Kapitel 13

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,,Wir sind da.", ertönt die Stimme von meinem Dad. Ich schnalle mich ab und wir steigen aus unserem Auto aus. ,,Ich will zu Primark!", sagt meine Schwester und steuert schon zu dem großen Center drauf zu. Lustlos laufe ich unsere Familie hinter her. Ich hatte so einen schönen Tag mit Nick haben können aber nein, unsere Familien müssen es ja versauen. Was er wohl gerade macht? Nick hat mir ja nicht mehr erzählt als das er etwas mit seinem Vater unternimmt. Ich vermiss ihn.

Menschenmassen laufen durch die Straßen. Es wird gedrängelt und geschubst. Jeder nutzt das schöne Wetter um shoppen zu gehen. Zuhause gab waren nie so viele Menschen unterwegs. Zuhause. Ich vermisse meine Heimat. Deutschland. Ich vermisse sogar das schlechte Wetter. Der Schnee der im Winter runter fällt und den Boden wie eine Puderzuckerschicht bedeckt. Als Kind habe ich mit Grandma und meiner Nachbarin Melanie immer Schneemänner gebaut. Melanie war ebenfalls meine damalige beste Freundin. Doch unsere Wege trennten sich als sie Umzog und der Kontakt abbrach. Am Anfang war sie jedes Wochenende besuchen. Doch mit der Zeit wurde es immer weniger. Schließlich zerstritten wir uns so sehr, dass der Kontakt komplett abbrach. Grandma hat immer gesagt: ,,Eine Beziehung beruht auf Ehrlichkeit und Vertrauen. Tut nur einer das vergessen, kann eine Beziehung noch so eng gewesen sein, sie wird in die Brüche gehen. Deswegen schätze den Moment, denn in schwierigen Zeiten ist die Erinnerung alles was noch du hast.". Und sie hatte recht. Es ist nicht so als würde ich Melanie hassen. Nein, im Gegenteil. Ich liebe sie immer noch als Schwester. Das habe ich immer und werde ich immer. Doch die Dinge, die sie mir im Streit Vorgeworfen habe, werde ich auch nicht vergessen. Ich habe damals den Kontakt abgebrochen, weil es das Beste für mich war. Es war das Beste für uns. Wir haben uns einfach nicht mehr verstanden. An einander vorbei geredet. Ich war blind, sie taub. Es konnte also nicht funktionieren.

Nachdem unsere Beziehung in die Brüche ging, wünschte ich mir nichts sehnlicher als nach Kuba zu meiner Familie zu fliegen. Ich war zu der Zeit 14 und hatte sogar genug Geld gespart, um mir ein Ticket zu kaufen. Grandma hatte mit Mum und Dad gesprochen aber sie wollten mich nicht dort haben. Wie immer. Alles was Granni mir damals sagte war, dass es zu gefährlich für mich wäre. Das war der Tag an dem ich aufhörte zu hoffen, dass sie mich jemals wieder holen werden. Und nun, 2 Jahre später laufe ich mit meiner Familie durch Kuba und tu so als wären wir eine glückliche Familie. Als wäre das alles nicht passiert. Ich spüre Wut in mir aufkommen. Was habe ich ihnen eigentlich getan? Warum bekomme ich nie antworten?

Wir sind in Primark angekommen und Clary stürzt sich fröhlich in die Klamotten. Fynn und Damien folgen ihr genervt. Tante Mary und Mum durchstöbern die Frauenabteilung und Dad ist mit Marco in die Männerabteilung verschwunden.

,,Claire? Kannst du Mariella kurz nehmen? Nick und ich möchten nach Sachen für sie schauen.", sagt Melissa zu mir und lächelt. ,,Natürlich. Na Ari, kommst du zu deiner Cousine?". lächelnd nehme ich Melissa Ari ab und die Beiden verschwinden. Ari lächelt mich an und nimmt eine Strähne in ihre kleine Hand. Ari wird in 2 Wochen 2 Jahre. Wenn niemand in Fremdes das ist, plappert sie wie ein Wasserfall. ,,Puppe!", sagt sie leise zu mir und zeigt auf eine Puppe, die in dem Regal steht. ,,Wollen wir die uns anschauen?". Schnell nickt sie und ihre kleinen braunen Locken, die sie eindeutig von ihrer Mutter hat. Lächelnd gehe ich mit Ari auf den Arm zu der Puppe. Sie streckt sich und nimmt die Puppe aus dem Regal. ,,Elena! Das Elena!", sagt sich und hält mir die Puppe ins Gesicht. Lachend schiebe ich die Puppe aus meinem Gesicht. ,,Willst du die haben?". Aufgebracht nickt sie. ,,Na dann werden wir sie dir mal kaufen gehen.". Ari sieht mich mit ihren großen braunen Augen an und nickt. Mit der Puppe in der Hand laufen wir zur Kasse. Vor uns steht eine kleine Schlange uns ich suche ich meiner Tasche nach meinem Portemonnaie.

,,Claire?", höre ich eine bekannte Stimme hinter mir sagen. ,,Nick!", sage ich lächelnd. Er kommt auf mich zu und küsst mich auf den Mund. Ari, die neben mir steht, zieht an meiner Hand. Ich sehe zu ihr runter und sie deutet auf die freie Kasse. ,,Ich muss schnell die Puppe bezahlen. Kommst du mit?". Nick nickt mit dem Kopf und wir gehen mit Ari zur Kasse. Dort bezahle ich die Puppe und wir laufen gemeinsam Richtung Eingang, wo wir uns auch mit dem Rest meiner Familie treffen wollte. ,,Ari das ist Nick, mein Freund. Und Nick, dass ist Mariella, kurz Ari. Meine kleine Cousine.". Nick lächelt sie an und hockt sich zu ihr runter. ,,Na du süße? Is das deine Puppe?". Ari´s Augen begannen zu leuchten. Heftig schüttelt sie ihren Kopf und lächelt ihn breit an. ,,Elena.", sagt sie. ,,Schön die kennenzulernen, Elena.", sagt Nick zu der Puppe und Ari´s Augen strahlen noch mehr.

,,Nick, hier bist du!", ruft jemand hinter uns. Nick und ich drehen uns um. Nick´s Vater kommt auf uns zu. ,,Ich hab dich gesucht. Oh, hallo Claire! Wie schön dich wieder zu sehen!", sagt Brandt und zieht mich in eine Umarmung. ,,Die Freude ist ganz meinerseits.", sage ich und nehme Ari auf den Arm. ,,Dad, das ist Ari, Claires Cousine.", er deutet auf Ari :,,und das ist Elena, Ari´s Puppe.". Diesmal deutet er auf Elena, die Ari ganz fest in ihren Händen hielt. ,,Schön euch kennenzulernen.", sagt Brandt und schüttelt Elena und Ari die Hand. Mariella strahlt über ihr ganzes Gesicht. Sie ist so niedlich. Nick umarmt mich von hinten und legt seinen Kopf auf meinem ab. ,,Ach übrigens Dad, das ist meine Freundin Claire!", sagt Nick und Brandt zieht lächelnd eine Augen braue nach oben. ,,Das konnte ich mir denken, Sohn! Ihr seid ein wunderbares Paar. Meinen Segen habt ihr.", sagt Brandt und lacht. ,,Dad! Das klingt so als würden wir heiraten!". Ari und ich verfolgen das Gespräch der beiden leise und lachen nur. Mariella allerdings lacht nur wegen ihrer Puppe. Sie ist so begeistert von Elena.

"Da bist du ja Claire! wir suchen sich schon die ganze Zeit!", ertönt die Stimme meiner Schwester. er drehe mich zu ihnen um. Sie kommen alle auf uns zu gelaufen. Oh oh. Jetzt musste ich Nick wohl doch vorstellen. Etwas ängstlich schaue ich zu ihm. Er nimmt meine Hand und drückt sie. Er ist für mich da. Ich lasse Ari auf den Boden und sie rennt schnell zu ihren Eltern und zeigt ihnen stolz ihre neue Puppe. ,,Ja...ähm.. also ich habe Nick getroffen und ja. Mum, Dad, das ist Nick, mein Freund.". Meine Mum strahlt. Dad lächelt auch doch plötzlich treffen seine Augen auf Brandt, Nicks Vater. ,,Du? Was tust du hier?", fragt er böse. Brandts Gesichtszüge verhärrten sich. ,,Das Selbe könnte ich dich fragen!", antwortet und schaut ihn genauso böse an. Meine Familie schaut böse zu Brandt. ,,Was ist los, Dad? Ihr kennt euch?", fragt Nick und schaut zu Brandt rüber. ,,Er ist dein Sohn?!", ruft Dad nun lauter. ,,Ja und allen Anschein nach ist sie dann deine Tochter? Die Zweite natürlich. Wie konnte ihr das nicht sehen. Sie ist Clary wie aus dem Gesicht geschnitten.", antwortet Brandt. Was ist hier los. Dad nimmt plötzlich meine Hand und zieht mich zu sich rüber. ,,Dad!", rufe ich und ziehe meine Hand aus seinem Griff. ,,Was ist dein Problem?!". Wütend schaue ich ihn an. ,,Du wirst keinen Kontakt mehr zu dieser Familie haben! Das..", er zeigt auf Nick und seinem Vater: ,,ist kein guter Umgang für dich!". Ich spürte förmlich wie mein Herz zerbrach. ,,Du hast sie doch nicht mehr alle! Was fällt dir ein mich von Nick trennen zu wollen?!", schreie ich ihn an. Die Leute um uns schauen uns komischen an laufen aber dann auch weiter. Keiner interessiert sich für uns. Plötzlich merke ich einen kurzen Schmerz in meiner Wange. Mein Kopf fliegt zur Seite. ,,Dad!", ruft Clary aufgebracht und kommt auf mich zu. Tränen laufen mir übers Gesicht. Mein Vater hat mich geschlagen. Nick kommt sofort auf mich zu und nimmt mich im Arm. ,,Nick wir gehen!", sagt Brandt im strengen Ton. ,,Aber...", setzt Nick an, wird jedoch unterbrochen:,,ohne Widerrede!". Nick schaut mich traurig an und umarmt mich. ,,Wir treffen uns morgen 16.00 Uhr bei unserem Platz. Schreib mir sobald du kannst. Ich gebe dich nicht so schnell auf. Ich liebe dich.", flüster er mir ins Ohr und drück mir einen Kuss auf die Stirn. Dann dreht er sich um und folgt seinem Vater nach draußen. Ich dreh mich auf den Absatz um und laufe zum Auto. Niemand sagt etwas. Alle sind still. Diese Stille ist noch schlimmer als jeder Streit. Aber es wäre ja auch ein Wunder gewesen, würde mein Leben ein mal perfekt laufen. Bei einem war ich mir allerdings sicher. Ich werde um Nick kämpfen. Koste es, was es wolle.

Halli Hallo
Ich hoffe es gefällt euch! Am Anhang ist ein Bild von Mariella.
Bis bald

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