Der Wert eines Neuanfangs

Kapitel 8

Severus schüttelte den Kopf.

"Wann haben sie diese Liste das letzte Mal ordentlich überprüft?", fragte er und ließ seinen Blick ungläubig über all die Namen wandern. Viele dieser Werwölfe waren schon lange verstorben!

Wie konnte es sein, dass sie nicht rausgestrichen worden waren? Kein Wunder, dass der Tagesprophet immer mal wieder behauptete das Werwolf-Syndrom würde immer weiter um sich greifen.

Der Ministeriumsbeamte zuckte nur mit gelangweiltem Gesicht die Schultern und spielte an einer Warze unter seinem Kinn herum.

"Nicht meine Aufgabe. Ich soll nur die neugemeldeten Werwölfe eintragen. Alles andere ist mir egal!"

Severus spürte für einen kurzen Augenblick das überwältigende Verlangen dem Typen links und rechts eine rein zu hauen, beließ es dann aber bei einem finsteren Starren. Der Mann bekam große Augen und stellte sich etwas gerader hin.

Auch nach all dein Jahren hatte er nichts von seiner Wirkung verloren!

Er nahm sich allerdings vor, Kingsley über diesen Missstand zu informieren. Der würde sicher ein bisschen Schwung in diese Abteilung bringen!

Mit einer rüden Geste schickte er den Ministeriumsbeamten davon und besah sich die Liste noch einmal. Am besten wäre es wohl, wenn er sich vorerst auf die Namen beschränkte, die in den letzten vier Jahren dort eingetragen worden waren.

Es waren allerdings nicht so viele, wie man annehmen würde. Gerade einmal 15 Leute waren zuletzt der Krankheit zum Opfer geworden. Das würde für seine Forschung natürlich nicht reichen, aber irgendwo musste man ja anfangen!

In den letzten zwei Wochen hatte er noch vier weitere Blutproben von Lavander genommen und jedes Mal wieder die Verbindung von Virus und Hormon entdecken können.

Das war gut! Er hatte inzwischen eine genaue Zeichnung dazu angefertigt. Und jetzt wollte er diese Kombination natürlich auch bei weitern Patienten nachweisen. Da war es wohl doch nicht so schlecht, wenn er sich erst Mal an die 15 Leute hielt. Davon würden ihm bestimmt 3-4 Leute einen Korb geben, aus welchen Gründen auch immer. Lavander, die auch erst vor 2 Jahren gebissen worden war, musste er von diesen 15 Namen ja auch noch abziehen. Damit blieben ihm, mit etwas Glück noch 10 Testpersonen.

Das war ein Anfang und erstmal genug Arbeit für den Anfang!

Er kopierte sich die Namen und letzten bekannten Adressen auf ein gesonderte Blatt Pergament und verstaute es sicher in den untiefen seines Wintermantels.

Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es bereits nach 21 Uhr war. Er seufzte und machte sich dann auf dem Weg nach Hause.

Eigentlich hatte er heute noch damit anfangen wollen den Vielsafttrank zu brauen, aber er hatte schon wieder so ewig viel Zeit im Ministerium vergeudet, dass er nicht dazu gekommen war noch die Florfliegen in der Apotheke zu kaufen.

Nun waren die Geschäfte der Winkelgasse natürlich schon geschlossen. Was auch sonst. Verdammte Bürokraten mit ihren unnötigen Anträgen und Regeln, die einfach keinen Sinn machten!

In der Empfangshalle angekommen ging er gezielt auf einen der riesigen Kamine zu und verschwand darin.

Er trat aus dem Kamin in der Küche wieder heraus und blinzelte einen Moment lang verwirrt. Normaler Weise konnte man hier, bis in den späten Abend, Kreacher vorfinden, für gewöhnlich in Gesellschaft von Hermine, welche die Ruhe hier unten nutzte um zu lesen und Tee zu trinken.

Nun jedoch lag die Küche verwaist da.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihm wieder einfiel, dass die Frauen des Hauses heute einen Mädelsabend hatten und die Männer allein gelassen hatten, um selbst ins Kino zu gehen und indisches Essen zu kosten.