Kapitel 11

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Genervt verzog Severus das Gesicht und schüttelte dann entschieden den Kopf, um die letzten Schneeflocken aus seinen Haaren und Wimpern zu vertreiben. Den Schnee, der sich auf seinem Schall allerdings schon wieder in Wasser verwandelt hatte, wurde er so nicht los und musste es dulden, dass die Feuchtigkeit ihn frösteln ließ.

Aber es war nicht weiter dramatisch, schließlich hatte er sein Ziel bereits erreicht.

"Onkel Severus!", rief Draco aus, kaum das die Ladentür mit einem lauten Klingeln hinter dem Langhaarigen zugefallen war. "Was machst du denn hier? Ist zu Hause was passiert?"

Der ehemalige Laden von Mr. Ollivander hatte sich sehr verändert, seit er von Harry und Draco übernommen worden war. Der Staub war verschwunden, die neue Einrichtung wirkte genau so freundlich wie im Graummauld Platz und angenehme Musik spielte im ganzen Geschäft.

Merlin, auf dem Tressen stand sogar ein üppiger Strauß Schlangen-Lilien, die nur Draco gekauft haben konnte.

Der Tränkemeister grinste sein Patenkind nur freundlich an und schüttelte dann den Kopf. "Nichts der gleichen, Mr. Malfoy. Ich bin geschäftlich hier. Bestünde wohl die Möglichkeit Mr. Potter zu sprechen? Ich weiß, dass er hier ist."

Der Blonde verzog verwirrt die Stirn in Falten aufgrund der förmlichen Ansprache, stellte ihn aber nicht in Frage, ganz wie es sich für einen wohlerzogenen Slytherin gehörte. Stattdessen führte der junge Mann ihn durch einen schmalen Gang tiefer in den Laden hinein und letztlich eine kurze Treppe hinauf.

An einer dunklen Tür klopfte er kurz an.

"Wenn es wieder darum geht, dass wir keine pinken Zauberstäbe verkaufen, dann will ich es nicht hören, Draco!", rief Harry aus dem Raum, doch der Blonde verdrehte nur die Augen.

"Ein einziges Mal!", knurrte Draco und öffnete die Tür. "Nur ein einziges Mal wollte eine Kundin einen pinken Stab und du hältst mir das immer noch vor! Da hast du den Idioten, Severus. Macht ihr zwei, was ihr wollt, aber geht mir bloß nicht auf die Nerven!"

Die Bürotür krachte hinter dem Slytherin zu. Harry und Severus tauschten einen Blick und grinsten. Manchmal führte sich der Blonde wirklich auf, wie eine Dramaqueen.

Dann stand der Grünäugige auf und kam um den Schreibtisch herum, hinter welchem er gehockt hatte.

Das kleine Büro war um einiges unordentlicher, als die Werkstatt zu Hause. Doch die Unordnung kam wohl hauptsächlich daher, dass man hier zwei Schreibtische und drei große Aktenschränke reingequetscht hatte. Es war einfach zu eng.

Diese Enge zwang Harry auch viel näher an Severus heran, als gewöhnlich. Sie standen quasi Brust an Brust und das Herz des Langhaarigen begann in heftig gegen seine Rippen zu pochen.

"Gibt es was dringendes? Ich wäre in zwei Stunden sowieso nach Hause gekommen.", sagte der Gryffindor lächelnd.

Erneut verneinte der Tränkemeister. "Das hier ist kein privater Besuch, auch wenn ich eingestehe, dass ich euren Laden schon länger Mal sehen wollte. Ich bin hier, weil ich einen Vier-Komponenten-Stab bei dir in Auftrag geben möchte."

Überrascht klappte dem Grünäugigen der Unterkiffer herunter.

"Wie war das?"

"Du hast mich richtig verstanden, Potter! Ich habe entschieden, dass es nun Zeit ist die Vergangenheit endgültig gehen zu lassen und vollständig abzuschließen. In Folge dessen halte ich es für nötig auch den Zauberstab, mit dem ich so viele Menschen verletzt und so viele Flüche abgefeuert habe, zu verbannen. Für den Neuanfang.", erklärte er sanft.

Er konnte nicht verhindern, dass sein Blick während er sprach zu Harrys Lippen abrutschte. Diese verzogen sich zu einem freudigen, wenn auch überraschten Lächeln.

Der Wert eines NeuanfangsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt