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Ich erzähle Maude nichts von meinem neuen Plan dem Institut einen Besuch abzustatten. Seit Dienstag sind wir beide nicht sehr gesprächig und denken viel nach, als ob wir versuchen uns an etwas zu erinnern, was uns einfach nicht einfallen will.
Manchmal habe ich Angst Maude zu verlieren.
Und ich hasse es ihr nichts von meinen Plänen zu erzählen, aber ich habe ein zu schlechtes Gefühl dabei.
Am Freitag nach der Schule gehe ich also ins Institut.
Vorher habe ich Maude verabschiedet, die mal wieder übers Wochenende auf die Farm muss, wobei ich mich gefühlt habe wie eine Verräterin.
Das Institut ist in der John Street direkt neben dem Mowbray Park und dem Wintergarten in dem ich vor einigen Tagen war.
Auf dem Weg zum Institut muss ich durch den Mowbray Park laufen, und ich weiß zwar nicht wieso, aber es fühlt sich plötzlich alles richtig an.
Es dauert über zwanzig Minuten bis ich endlich angekommen bin, weil ich nunmal zu geizig bin ein Zugticket zu kaufen, mit dem ich ohnehin auch eine viertel Stunde unterwegs wäre.
Als ich dann endlich vor dem richtigen Haus in der John Street stehe, beginne ich zu zögern.
Ich sehe die rote Klinkerfassade des Hauses an und sehe, dass in jedem der hohen Fenster weiße, zugezogene Gardinen hängen.
Links von mir, am Eingang des Hauses steht ein schwarzes Schild, das Appartements bewirbt und eindeutig zum Hawksley House, also dem Institut gehört.
„Das kann doch gar nicht sein.", murmele ich vor mich hin und krame mein Handy hervor.
Ich gebe in die Suchleiste »Hawksley House Sunderland« ein und Google spuckt mehrere Zimmer aus, die man sich als Tourist mieten kann.
„Verdammte scheiße, das kann doch nicht wahr sein.", fluche ich leise.
In der Broschüre die Miss Carston bei uns gelassen hat stand eindeutig diese Adresse!
Ich sehe nochmal in die Fenster des angeblichen Instituts und drehe mich dann um.
Wahrscheinlich habe ich alles nur geträumt. Oder ausgedacht. Und meine Eltern haben sich einen Spaß erlaubt und mich bestätigt hierher zu gehen.
Grummelnd gehe ich die John Street wieder zurück und betrete den Mowbray Park.
Weil ich so sehr in meiner Wut und Enttäuschung versunken bin, bemerke ich auch nicht den Jungen in den ich eine Sekunde später volle Kanne reinlaufe.
„Scheiße!", fluche ich erschrocken und halte mich aus Reflex an seiner Jacke fest.
Als ich den Jungen entschuldigend ansehen will, erstarre ich.
„Du!", rufe ich und lasse seine Jacke schnell wieder los.
Der Junge hat rote Haare und strahlend blaue Augen, die wie Edelsteine funkeln.
Es ist der Junge, der am Dienstag vor mir aus dem Mowbray Park weggerannt ist.
Seine Wangen nehmen eine rosa Farbe an und er beginnt zu stottern.
„Ich- ähm - also...", setzt er an und sieht sich im ganzen Park nach einer Fluchtmöglichkeit um.
„Denk nicht mal dran!", entgegne ich barsch.
„Sag mir bitte die Wahrheit. Bist du aus dem Institut?", frage ich etwas leiser.
Der Junge reißt erschrocken die Augen auf und lehnt sich zu mir vor.
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A Lullaby of Blood and Curses
FantasíaAls Narzissa Steward immer seltsamere Visionen hat, passieren außergewöhnliche Dinge um sie herum. Die Frau aus einer ihrer Visionen sucht sie auf, sie wird für ein Institut angeworben, von der sie auch geträumt hat und sie lernt immer mehr über di...