Venti x Reader (w) 🍋

4K 105 61
                                    

Heute habe ich einen geheimnisvollen Brief an meinem Stand gefunden:

Oh geliebte Y/N,
Ich sehne mich nach dir. In deine Augen habe ich geblickt, sie haben mich durchdringt. Bis in mein Innerstes hast du eine Glut in mir entfacht und mich um Gefühle gebracht. Deine Augen sind erfüllt mit Lichtern. Deine Stimme so klar wie der Glockengesang. Oh, mir wird es um mein Herz bang. Ich erwarte dich mit voller Sehnsucht im nächsten Wald. Dort erkennst du mich am Gesang im Dunkeln so bald. Der Wind wird dich führen bis zu unserem gemeinsamen Einklang.

Mein Herz trommelt in meinem Brustkorb so stark, dass ich schon Angst bekomme, es würde mir herausspringen. Verträumt lasse ich den Brief in einer Ledertasche verschwinden und schließe meinen Blumenstand. Wer der Autor des Briefes wohl ist? Dichten kann diese Person auf jeden Fall, aber zur Zeit haben wir ein Fest in der Stadt, da kann es ein Barde, Erzähler oder Gelehrter sein.

Für den Fall aller Fälle habe ich einen Messer eingesteckt. Man kann sich ja nie sicher sein. Mit klopfendem Herz laufe ich durch die noch volle Stadt. Die Häuser sind mit bunten Bannern und Fähnchen geschmückt, während in jeder Ecke ein Instrument gespielt wird. Das Fest ist noch im vollen Gange. Es wird laut gelacht und mit Krügen angeschlagen. Ich jedoch muss mich mit dem Brief befassen, denn ich will unbedingt herausfinden, wer der geheimnisvolle Autor ist. Ob es der Barde ist, den ich vor langer Zeit getroffen habe? Nicht doch... Das kann nicht sein. Er hat mich bestimmt schon vergessen...

Ich näher mich dem Ausgang der Stadt. Oft werde ich von Leuten begrüßt, die bei mir Blumen gekauft haben und am Tor werde ich in ein Gespräch gezogen. "Gehen Sie heute wieder Blumen sammeln?", fragt eine Wache. "So spät?", hängt der andere an. Nervös fummle ich an meiner Tasche: "Nein. Heute bin ich verabredet." Kann man das so sagen? "Brauchen Sie jemanden, der sie sicher begleiten soll?", meint der Erste. Ich schüttle jedoch mit dem Kopf: "Ich danke Ihnen für ihre Fürsorge, aber ich mache mich lieber selbst auf den Weg." Höflich mache ich einen Knicks und wende mich von ihnen ab. Meine Zeit wird vertrödelt. Ich sollte mich beeilen, bevor der Autor mir entwischt. "Wie Sie meinen.", höre ich noch hinter mir und eile über die Brücke. Die Armen... Sie wollen sich bestimmt auch amüsieren, aber Pflicht ist Pflicht.

Der nächstgelegene Wald ist der Flüsterwald. Ich hoffe, dass ich keinem Hilichurl über den Weg laufe... Die Nacht außerhalb der Stadt ist mit Sternen übersät. Ich war schon lange nicht mehr unterwegs gewesen, da ich den Abenteurern das Blumensammeln überlassen habe. Ich glaube, dass ich es wieder machen soll... Die kühle Sommerluft und den Gesang der Eulen habe ich vermisst. Merkwürdigerweise habe ich keinen Hilichurl getroffen, als hätte jemand dafür gesorgt, dass ich keine Probleme bekomme. Nach wenigen Minuten erreiche ich auch schon den Wald, der in tiefer Finsternis liegt. Hätte ich bloß daran gedacht eine Kerze mitzunehmen.

Vorsichtig taste ich mich vor. In einigen Ecken wachsen blaue leuchtende Blumen, die ich heute aber wachsen lasse. Ich brauche sie zur Orientierung. Im Wald wird es kälter, weswegen ich es sofort bereue keinen Schal mitgenommen zu haben, um es über die nackten Schultern zu werfen. Schließlich kämpfe ich mich durch, nach dem unbekannten Autor zu rufen: "Hallo?" Stille... Ab und zu schwirrt ein Glühwürmchen an mir vorbei. Bin ich zu spät raus gegangen?

Auf einmal wird der Wind stärker und es fühlt sich an, als würde es gegen meinen Rücken drücken, damit ich weiterlaufe. Der Wald wirkt etwas unheimlich, weswegen über mich eine Gänsehaut fährt. Auf was habe ich mich da eingelassen? Vorsichtshalber rufe ich noch mal in die Dunkelheit: "Sie haben mir einen Brief geschrieben." Aber wieder bekomme ich keine Antwort. Sogar die Eulen sind leise geworden. Das wird mir zu viel. Entweder erlaubt sich jemand einen Witz oder ich bin zu spät angekommen.

Enttäuscht und etwas wütend drehe ich mich um und will wieder nach Hause gehen, aber da höre ich etwas. Als erstes ist es ein leises Harfenspielen, aber danach ertönt auch ein sanfter Gesang. Das Lied hat etwas Warmes und Liebliches, wie der Duft der Blumen. Diesmal laufe ich mutiger in den Wald hinein, begleitet vom Wind, der mit den Blättern in den Bäumen spielt. Langsam fällt mir auf, dass je tiefer ich in den Wald gehe, desto mehr Glühwürmchen versammeln sich und im Gras Lampenkraut wächst. Das Singen wird immer lauter und als ich beschließe nah genug zu sein, rufe ich wieder: "Wo sind Sie?"

Genshin Impact OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt