Kapitel 5

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"Oh hi..." Meine Stimme war etwas zittrig und unsicher, denn was war, wenn JJ ihr von unserer Nacht erzählt hatte? Dann jedoch fiel mir auf, dass es JJ war von dem ich hier sprach und dass es äußerst unwahrscheinlich war, dass er IRGENDjemanden davon erzählt hatte. "Was machst du hier?", unterbrach Kiara das Schweigen und gesellte sich zu mir auf die Stufen. Ich hatte in der Schule nicht besonders viel mit ihr zu tun und deswegen wunderte mich ihre offende Art, aber da meine Eltern noch nicht zu sehen waren, konnte es ja nicht schaden freundlich zu sein. "Ich bin hier nur mit meinen Eltern. Wir waren essen, weil mein Vater ein gutes Geschäft abgeschlossen hat." Ich signalisierte ihr kurz mit einem Säufzer, dass ich ziemlich genervt davon war und wie egal mir das eigentlich war. "Ja, weißt du... ich hab meinen Eltern zum Glück mittlerweile klar machen können, dass ich damit nichts zu tun haben will und auch, dass ich mir meine Freunde selbst aussuche", antwortete sie und allein deswegen hatte ich großen Respekt vor ihr, denn ihre Freunde zu haben und gleichzeitig eine Kook zu sein, war im besten Willen auf dieser Insel nicht einfach. Ich zwang mich nicht in meinen Gedanken zu versinken und fragte: "Und was tust du hier?" Kiara strich sich das Haar aus dem Gesicht, denn der Wind zerfuhr sowohl ihres als auch meines. "Nur mal wieder mit Freunden unterwegs", und ein unschuldiges Schulterzucken folgte. "Mit Freunden?", ich lächelte sie wissend an. "Was meinst du?" Ich war mir etwas unsicher, was ich jetzt sagen sollte, da sie tatsächlich so aussah, als ob sie nicht wusste wovon ich sprach. Schließlich lachte ich etwas nervös auf und sagte dann: "Ach komm schon... mit drei Typen... nur befreundet?" Ich hätte mich dafür selbst ohrfeigen können! Genau deswegen vermasselte ich es immer mit neuen Leuten. Aber Kiara reagierte nur lachend und schließlich schmunzelte sie und antwortete: "Achso... DAS meinst du! Nein... im Ernst, wir sind wirklich alle nur befreundet..." Jetzt kam ich mir noch dümmer vor, denn als ob man nicht nur mit einem Jungen befreundet sein könnte. Wie alt war ich?

Insgeheim hoffte ich, dass meine Eltern aus dem Restaurant kamen und ich diesen unangenehmen Abend endlich hinter mir lassen konnte. "Hey, hast du nicht Lust mit uns noch auf eine Party zu kommen?" Ich war überrascht, aber auch erfreut und erwiederte: "Wen meinst du genau mit "uns"?" Genau in diesem Moment ging die Restauranttür auf und zwei Typen traten in die schwüle Abendluft hinaus. "Da bist du ja Ki!" Warum wunderte es mich überhaupt, dass ich genau diese Stimme kannte. JJ strich sich das Haar aus dem Gesicht und setzte nach: "John B ist schon vor gegangen, er ist diesmal für's Bier zuständig." JJ und einer der anderen Typen war hinaus gekommen und der andere Typ war offenbar nicht John B. "Ja, warte kurz JJ", Kiara wandte sich wieder zu mir und erwartete offenbar einen Antwort. Ganz ehrlich, wie viel Pech konnte man nach einem One night stand haben? Ich wollte Kiara nicht absagen, weil sie mir wirklich nett vorkam, aber das letzte wozu ich Lust hatte, war mit JJ noch den Rest des Abends zu verbringen. "Ich geh kurz rein... meine Eltern fragen." Also stand ich auf und musste leider feststellen, dass JJ immer noch direkt vor der Tür stand, aber nicht mehr seine Kellner Uniform trug. Kurz musterte er mich von oben nach unten, dann trat er aber beiseite und ließ mich durch. Warum raste mein Herz? Ich lehnte mich kurz gegen die, nun wieder geschlossende Tür des Restaurants und schloss für einen kurzen Moment die Augen.

Ein paar Sekunden später fiel mein Blick dann aber auf meine Eltern, die an der Tür zur Terrasse standen und sich mit ein paar Leuten unterhielten, die mein Vater offenbar von der Arbeit kannte. Dies war unschwer an dem Lachen meiner Mutter zu erkennen, welches man durch den ganzen Raum hörte. Wie sehr mich das alles ankotzte! Mit ein paar Schritten durchfuhr ich den Raum und schenkte den Gesprächspartnern meiner Eltern ein "Hallo", um dann meine Mutter anzutippen und sie ein paar Meter von der kleinen Gruppe weg zu ziehen. "Was ist Olivia?! Das sind wichtige Geschäftspartner deines Vaters. Mach jetzt keine Szene!" Sie warf mir einen warnenden Blick zu und ging dann wieder zurück zu meinem Vater und den "wichtigen Geschäftspartnern". Der Zorn durchfuhr mich wie ein Stromschlag und kurzer Hand traf ich eine Entscheidung. Einige Sekunden später hatte ich die Türklinke wieder ergriffen und wollte gerade hinausgehen, als ich von, unmittelbar vor der Tür, einige Wörter aufschnappte. "Wieso hast du sie eingeladen? Sie ist ein Kook! Wahrscheinlich eine reiche Bitch. Die würde es vielleicht sogar mit Pope machen." Ein kurzes verärgertes Schnauben folgte und dann ertönte Kiara's Stimme: "JJ... jetzt sei nicht so! Sie ist echt nett. Außerdem bin ich auch eine Kook." Ich hatte keine Lust seine Antwort zu hören und so stieß ich die Tür auf. Kiara fuhr herum und blickte mich gespannt an. Jetzt musste ich zwischen meinen betrügerischen, dessinteressierten Eltern und einem engozentrischen Arschloch entscheiden.

"Ich komme mit."

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Jetzt wird wieder mehr kommen:) Ich musste echt viel für die Schule machen... hoffe euch gefällt das neue Kapitel 💜

Outer Banks - we call it DREAM // JJ ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt