Wo bin ich?

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Als ich aufwache ist mein erster Gedanke wo bin ich? Ich liege in einem großen Bett und der Raum ist auch dementsprechend riesig. Die Wände sind weiß und die Möbel sowie das Bett in einem dunklen Holz gehalten. Zudem gibt es zwei Türen. Ich setze mich auf und will aufstehen. Leichte Kopfschmerzen bringen mich kurz zum Schwanken, aber ich tapse zur ersten Tür und stelle fest, dass es das Badezimmer ist. Es ist in hellen creme Tönen gehalten und umfasst außerdem eine große Badewanne. Ich schaue mich kurz im Spiegel an und sehe, dass ich noch die Schminke von gestern Abend trage, aber nicht mehr das Kleid. Ich habe ein riesiges T-Shirt an und eine graue Jogginghose.

Ich versuche den gestrigen Abend zu rekapitulieren. Ich gehe zumindest davon aus, dass es gerade Vormittag oder Mittag sein muss. Ich erinnere mich, dass ich auf dem nach Hause weg war und von jemand gepackt wurde. Das Tuch musste mich irgendwie bewusstlos gemacht haben und schließlich bin ich hier gelandet. Oh Gott, ich wurde entführt. Heilige... Ich habe niemandem Bescheid gegeben (wie auch). Es müssen sich bestimmt alle furchtbar um mich sorge. Ob schon jemand die Polizei gerufen hat?

Ichentscheide mich, die andere Tür zu öffnen. Ich trete hinaus auf einen langen Flur. Komisch, man wird entführt, aber kann einfach die Tür öffnen? Links von mir sehe ich drei weitere Türen und rechts eine Treppe, die nach oben und nachunten führt. Auf der obersten Treppenstufe bleibe ich stehen, weil ich Stimmenhöre. „¿Es la chica, cariño?" höre ich eine Stimme. Okay, sie sprechen spanisch. „Sí, sie ist oben im Gästezimmer. Ich gehe gleich nach ihr schauen." Sagt jemand männliches, vielleicht mein Entführer? Ich haste schnell zurück ins Zimmer und lege mich ins Bett damit keiner merkt wie ich gelauscht habe. Plötzlich öffnet sich schwungvoll die Tür. „Du bist wach". Ach echt. Blitzmerker. Ich drehe mich um und sehe einen Mann, ca. 50 Jahre alt, mit leicht grauen Haaren und einer gebräunten Haut. „Wie du gemerkt hast, bist du nicht mehr zuhause, um genauer zu sein bist du in San Antonio. Eigentlich hätte ich dich umbringen sollen, aber so bist du viel wertvoller. Du wirst ein neues Leben haben, was nicht unbedingt schöner sein wird. Außerdem-" Moment San Antonio in Texas? So weit weg von meiner Familie. Wie soll mich hier je jemand finden. Mir treten die Tränen in die Augen und ich versuche verzweifelt diese wegzublinzeln. Ich höre gar nicht mehr was der Mann sagt bis er sich umdreht und mit den Worten „Ahora ella también está llorando." Ja schön, ich weine. Noch nie ein weinendes Mädchen gesehen? Ich weiß nicht was ich machen soll, also bleibe ich die nächste Zeit einfach im Bett liegen. Irgendwann muss ich eingeschlafen sein.

Als ich das nächste Mal aufwache ist es schon etwas dunkler am Himmel und ich höre eine Frauenstimme auf Spanisch sagen „Armes kleines Mädchen. Diese Angst, die du verspürst, solltest du nicht haben nur weil mein Mann so böse ist". Aha, dass muss wohl die Ehefrau des Mannes von vorhin sein. Müde blinzle ich einmal und schaue in das wirklich hübsche Gesicht einer braunhaarigen Frau auch um die50 Jahre. „Oh du bist ja wach. Ich wollte dich nicht wecken, sondern nur schauen, ob du Hunger hast und etwas essen willst." Sprach die Frau mich jetzt auf Englisch an. Ich schüttele mit dem Kopf aber im selben Moment knurrt mein Magen. Die Frau lächelt mich an „Du brauchst keine Angst haben vor mir. Ich bin übrigens Fernanda. Du wirst wahrscheinlich schon mit meinem Mann gesprochen haben und ich muss mich entschuldigen, wenn er unhöflich zu dir war. Ich weiß die Situation ist mehr als unangenehm und ich würde dir die Angst gerne nehmen und dich wieder glücklich bei deiner Familie heißen, aber scheinbar musste es so laufen. Wie heißt du überhaupt Schätzchen?" – „I-Ich bin Elena Williams. Warum bin ich hier?" frage ich Fernanda. „Ich kann es dir leider nicht sagen Elena. Ich werde aber dafür sorgen, dass du normal leben kannst, oder sagen wir einigermaßen normal. Ich möchte dich auch auf eine normale Schule schicken damit du deinen Abschluss machen kannst. Meine beiden Kinder Alvaro und Lucía gehen auch auf diese Schule. Dann kennst du schon jemanden. Möchtest du mit runter kommen? Dann gebe ich dir Essen und du musst auch keine Angst haben. Ich bin da." Ich nicke zögerlich und wir gehen gemeinsam die Treppe herunter. Unten angekommen setze ich mich an den Tisch und entdecke sofort den Mann von vorhin. „Was macht dieses Mädchen hier unten?" fragt er Fernanda auf Spanisch. Ich glaube sie wissen nicht, dass ich spanisch kann. Das behalte ich auch erstmal geheim. „Pablo, ich habe sie heruntergebeten und sei bitte freundlich". Plötzlich kommen ein Mädchen und ein Junge an den Tisch. Beide etwa in meinem Alter. „Elena das sind meine Kinder Alvaro und Lucía. Sie gehen ab Montag mit dir zur High School. Alvaro ist auch im Abschlussjahr. Vielleicht habt ihr ja die gleichen Kurse. Ich habe dich nicht für Spanisch eingetragen, da ich nicht wusste, ob du das in der Schule schon hattest. Und meine Tochter geht in die Sophomore Stufe(10. Klasse).

Das ist Elena. Sie wohnt jetzt bei uns. Die Umstände sollten allen klar sein, also seid bitte nett." Alvaro schaut mich böse an, aber ist durchaus sehr hübsch. Erträgt Eine dunkelbaue Jeans und ein graues T-shirt, hat kurze braune Haare und einen leichten drei Tage Bart. Zudem hat er sehr muskulöse Oberarme. Lucía schaut mich freundlich an und unterhält sich auch mit mir. Auch wenn sie mehr spricht als ich. Nach dem Essen gehe ich aber wieder ins Zimmer und verschanze mich darin bis Montagmorgen ist.

Born in LouisianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt