Wiedersehen mit ohne Freuden

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Emma stand neben dem Direktor. Ich zeigte keine Reaktion. Keine Freude, keine Wut, gar nichts. So fühlte sich also ein Schock an.

"Mister Harris, Frau Watson, mit der Sie ja scheinbar bereits Bekanntschaft gemacht haben, hat nach Ihnen gefragt. Wenn Sie sich unterhalten wollen, tun sie dies bitte nicht in meinem Büro", sagte der Direktor.

Mir hätten wahrscheinlich dutzende Gedanken durch den Kopf gehen sollen, doch ich dachte nur über eines nach: Las mein Schuldirektor etwa Klatschblätter? Oder woher wusste er, dass ich und Emma uns kannten?

Ohne ein Wort zu sagen, gingen wir aus dem Büro. Auf den Gängen drehten sich viele nach uns um, doch dank meiner vermeintlichen Beliebtheit an der Uni ließen sie uns in Ruhe. Draußen warteten natürlich schon die Paparazzi. Es waren nicht so viele, wie bei der Premiere, aber die allein waren schon so nervig, dass ich beschloss, niemals als Promi zu leben. Emma hielt sich die Hand vor die Augen, um sich vor den Blitzen der Kameras zu schützen und zog mich am Arm zu einer weißen Limousine, die direkt vor der Schule wartete. Sehr unauffällig, dachte ich, stieg dann aber nach ihr ein und schloss die Tür. 

Wir schwiegen weiter.

"Schönes Wetter heute", versuchte ich ein Gespräch zu beginnen, das sie mit einem kurzen Schmunzeln aber gleich wieder beendete.

Schweigen.

"Alsoo... willst du mir vielleicht sagen, was das ganze Theater soll?", versuchte ich es erneut.

"Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll...", begann sie schließlich, "ich brauche dich."

Meinte sie das Ernst? Zuerst benutzte sie mich nur um irgendwelche Typen abblitzen zu lassen, dann ließ sie mich acht Wochen lang in der Hölle schmoren und jetzt brauchte sie mich auf einmal wieder? Obwohl mich das vermutlich wirklich hätte aufregen sollen, wurde ich wohl ein wenig rot. Ich versuchte etwas zu sagen, aber ich hatte einen Kloß im Hals. Und als sie sich zu mir drehte und mir tief in die Augen blickte wurden meine Knie augenblicklich zu Pudding.

"Ich brauche dich, weil alle denken, wir wären zusammen und ich keine Ausrede mehr habe. Ich brauche dich als meinen Freund!"

Ein Quieken kam aus meinem Hals und ich spürte, dass ich noch eine Spur röter wurde.

"Nur für die Kamera natürlich!", antwortete sie schnell.

Bumm. Wie ein Schlag traf mich dieser Satz und zog mich zurück in die Realität. 

"Bitte, ich schaffe das einfach nicht alleine."

Ich ließ mich nach hinten sinken und schaute aus dem abgedunkelten Dachfenster der Limousine. Emma wollte mich nicht als ihren Freund. Nur als ihren Foto-Freund. Sie wollte nicht mich als Person, sondern nur mich als Modell. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen!                                                                                                                                 

"Aber gerne doch, Emma", sagte ich und hatte das Gefühl, nicht im Einklang mit mir selbst zu sein. 

Sie lächelte. Sie lächelte dieses Lächeln, das mir in jedem Film ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht zauberte und mich alle Sorgen vergessen ließ. Aber diesmal klappte das nicht. Ich spürte, dass das alles definitiv nicht so laufen würde, wie in meinen Tagträumen. Die Paparazzi vor der Uni hatten mir schon einen Vorgeschmack gegeben, wie unsere Schein-Beziehung aussehen würde.

"Ich glaube das beste wäre, wenn wir beide unsere Namen kennen würden. Also, ich bin Emma", sagte sie mit einem schiefen Lächeln. Nun musste auch ich lächeln.

"Hallo Emma, ich bin Mason."

"Na siehst du Mason, da sind wir schon mal einen ganzen Schritt weiter. Ich glaube, das ist der Anfang einer wunderbaren Beziehung."                         

Ich schaute ihr lächelnd in die Augen. Glücklich, aber irgendwie auch wieder nicht. Wie wunderbar sollte unsere Beziehung  schon werden? Ich verstand mich selbst nicht mehr. Mein größter Traum war wahr geworden, Emma Watson kannte mich und brauchte mich. Aber wofür eigentlich?

"Und der nächste Schritt?", fragte ich unsicher.

"Warst du schon mal in Los Angeles?", fragte sie mich verschmitzt lächelnd.

Ich schüttelte den Kopf.

"Wir machen jetzt nämlich Hausbesichtigung. In deinem neuen zu Hause!"

Und während ich noch ein seltsames Gefühl im Bauch hatte, fuhr die Limousine los.


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