Verwirrung

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Hatte mich Emma Watson gerade wirklich als ihren Freund bezeichnet? Und hatte sie mich dann wirklich, Sekunden später, abblitzen lassen? Ich war ziemlich verwirrt, also ging ich ihr hinterher. Als sie mich bemerkte schaute sie mich fragend an:

"Ist was?"

"Was war das denn grade?"

"Achso, das meinst du", sie lachte, "das war meine geniale Idee die nervtötenden Paparazzi abzuschütteln!"

"Also sind wir nicht zusammen?"

In ihr Lachen huschte ein mitleidiger Unterton:

"Ouh, hör mal, das war echt lieb von dir, wie du dich für mich eingesetzt hast, aber ich glaube eher nicht. Sorry"

Aber ich ließ nicht locker, ich war im Gespräch mit ihr, jetzt lag es an mir, was ich daraus machte.

"Aber die haben Fotos von uns gemacht. Alle werden denken, wir wären ein Paar!"

Einen Moment lang sah sie verwirrt aus.

"Dann sag ich einfach es hätte nicht mehr funktioniert."

"Aber...", setzte ich an, doch Emma unterbrach mich:

"Schluss jetzt! Wir werden kein Fotopaar. Lass mich jetzt bitte in Ruhe, ich komm alleine klar!"

Und dann ging sie. Genauso schnell wie sie gekommen war, war sie einfach weg. Den Schoko-Mokka in der Hand, auf den ich plötzlich gar keine Lust mehr hatte, in der Hand verließ ich wie in Trance den Laden. Davor standen viele Fans, die das Szenario wohl beobachtet hatten und nun ehrfürchtig zurückwichen. Kurz musste ich über den Gedanken schmunzeln, dass die Stunden im Fitnessstudio doch zu etwas gut gewesen waren. Aber ebenso schnell verschwand es wieder und ich ging nach Hause.

Stundenlang saß ich jetzt schon auf meinem Ikea-Sofa, schaute auf meinem Laptop den Trailer von Emmas neuem Film und ich fühlte mich total elend. Ich war abwechselnd glücklich und traurig gewesen über das, was geschehen war, doch jetzt war ich nur noch sauer. Auf mich selbst. Was war ich doch für ein Idiot. Wie konnte ich glauben, dass Emma wirklich auch nur das kleinste Interesse an mir hatte.

Ein Klingeln kam aus meinem Laptop. Skype. Robin. Ich ging ran und auf der Stelle brüllte Robin in sein Telefon

"Ey Bro, ich fasse es nicht! Du hast sie ernsthaft abgeschleppt!"

Und wieder einmal war ich verwirrt:

"Was?"

"Ach jetzt hör schon auf! Es steht in allen Zeitungen und Klatschblättern! Emma Watson hat einen neuen Freund! Sein Name ist..."

"Das war bloß eine Notlüge. Um die Paparazzi zum Schweigen zu bringen, mehr nicht", unterbrach ich ihn mit monotoner Stimme. Sein Enthusiasmus verflog.

"Oh, aber hey, Mann, immerhin weiß sie jetzt, dass du existierst."

"Schwacher Trost. Sie weiß ja nicht einmal, wie ich heiße."

"Wieso hast du ihr nicht gesagt wie du heißt?"

"Sie wollte halt gleich wieder weg!", ich wurde wütend. Wieso musste Robin mich jetzt kritisieren?

"Ist ja gut Mann. Brauchst mich nicht gleich anschreien. Ist halt blöd gelaufen, aber immerhin hat sie mit dir geredet."

"Stimmt."

"Das wird schon. Du, ich muss dann los. Lucy hat gefragt, ob wir uns treffen wollen. Wird wohl ein langer Abend. Wir sehen uns Montag in der Uni. Ciao."

"Ciao"

Robins Grinsen war das letzte, was ich sah, bevor er auflegte. Er konnte sich wirklich glücklich schätzen, ein Mädchen wie Lucy gefunden zu haben. Ein ganz normales Mädchen, das er liebt und das ihn liebt. Ich wünschte, ich könnte mich auch in ein normales Mädchen verlieben. Aber ich liebte Emma Watson und Emma Watson war einfach kein normales Mädchen. Traurig klappte ich den Laptop zu und legte mich ins Bett. Aber an Schlaf war kaum zu denken...

PromiliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt