Get Out! || Joker ~ Ein Spiel Der Psyche Und Macht

Reden

Venom,
(I got that) adrenaline momentum
And I'm not knowin' when I'm
Ever gonna slow up and I'm
Ready to snap any moment
(Venom - Eminem)

Dort saß er.
Auf einer Couch. Mitten im Raum.
Die Augen, die finster aus dem Dunkel blitzen, waren bereits auf mich gerichtet.

Sein beschminktes Gesicht, welches vom Fernseher hell betont wurde, schien zu leuchten.
Besonders die weiße Farbe, die mittlerweile schon fleckig zu werden begann, stach besonders heraus.
Die schwarzen Ringe um seine Augen waren ziemlich verschmiert.
Dafür war die blutrote Farbe, die sein vernarbtes Lächeln hervor hob perfekt belichtet.

Mir wurde schummrig bei seinem Anblick und ich bereute meine Tat augenblicklich. Vielleicht hätte ich bei Anny bleiben sollen.

„Schönen Abend, Johnny.", begrüßte er mich schmatzend. Noch in dieser Sekunde wechselte er seinen Blick von mir wieder zum Fernseher.
Die Moderatorin, welche die heutigen Nachrichten vorlas, machte eine kurze zögernde Pause, ehe sie mit bedrückter Stimme den Namen "Joker" erwähnte.
Ich zuckte zusammen und blickte auf den Fernseher, als hätte sie meinen eigenen Namen gesagt.

„Der Joker treibt sich weiterhin auf freiem Fuß herum. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, was er als nächstes plant."
Sein Verschwinden war also noch nicht bis zur Presse hervor gedrungen.

Ich bemerkte, wie der Joker ein Stück zur Seite rutschte und mir bedeutete sich neben ihn zu setzen.
Dies tat ich auch, schließlich war ich dafür gekommen, um mich mit ihm zu unterhalten.. Soweit das möglich war.

Bereits als ich neben ihm Platz nahm, begann mein Herz zu rasen.
Er saß neben mir - ganz normal - doch er hätte jeden Moment aufspringen und mich leiden lassen können.
Doch er tat es nicht.
Er wandte seinen Blick vom Fernseher ab und gab mir die Aufmerksamkeit, was mich aus meinen Gedanken holte.

„Schaust du öfters Nachrichten?", wollte ich mit fester Stimme wissen.
Ich hatte mir nie vorstellen können, dass ausgerechnet der Joker Berichte über sich selbst verfolgte. Das wirkte viel zu "normal" für den Clown.

„Ja, weißt du,", die hohe Stimme des Jokers gab mir eine leichte Gänsehaut.
„ich liebe es zu sehen, wie ihr euch ab meinen Taten eure dünnen Zähnchen ausbeißt.", erklärte er und zappelte mit den Händen herum. Zuletzt huschte ein kurzes Grinsen über sein Gesicht.

„Ich wollte mit dir reden."

Ehrlich gesagt hatte ich nach dieser Aussage ein spöttisches Gesicht erwartet.
Selten wollte jemand ernsthaft mit dem Joker reden.

Zuerst zeigte er keine Reaktion. Doch dann leckte er sich leicht über die Lippen, ehe er loslegte.
„Aha - von Mann zu Mann?", fragte er sprichwortartig mit einem grummelnden Unterton.

„Eher von Mann zu Clown.", entgegnete ich ernst, redete aber direkt weiter, als der Joker keine Reaktion zeigte.
„Hör zu.. ", kooperativ drehte ich mich zum Joker hin und hoffte auf eine ernsthafte Antwort. „Wieso tust du das? Also, ich.. Ich habe einen Fehler gemacht. Aber dann lass Anny da raus. Sie hat nichts damit zu tun."
Er nickte und lehnte sich schmatzend gegen die Ledercouch.