„Tataa! Euer Reich.“Mit einer eleganten Bewegung präsentierte uns der Clown ein kleines Zimmer, das im oberen Stockwerk lag.
Es war eigentlich relativ nett bestückt dafür, dass wir seine Geiseln waren: Zwei Betten standen am Ende des länglichen Raumes und ein großer Kleiderschrank aus altem Holz stand ihnen gegenüber.Ich und John betrachteten für einige Sekunden das Zimmer, da meldete sich der Clown nochmal zu Wort: „Versucht ihr nur einmal hier rauszukommen, dann werdet ihr nie wieder etwas versuchen können.“
Mit diesen Worten verschwand er aus dem Zimmer und schlug die Tür zu.
Vorerst verweilten wir nur stumm auf der Stelle und starrten auf die Tür.John war der erste, der sich aus der Starre löste, tappste zur Tür und öffnete sie kurz, um sich zu vergewissern, dass der Joker nicht dahinter stand.
Als er sie dann mit leichtem Seufzen schloss, setzte ich mich auf eines der Betten und legte mich erschöpft auf den Rücken.„Was er wohl mit uns vor hat..“, überlegte ich laut und konnte hören, wie John zum anderen Bett ging.
„Diese Frage wird sich bald klären..“, antwortete der Blonde.
Stirnrunzelnd drehte ich mich auf die Seite und stütze meinen Kopf auf den Arm. „..Ich werde es herausfinden.“„Sprichst du öfter so in Rätseln?“, fragte ich ihn schließlich.
Ich vernahm, wie John ein Lächeln überkam und er kurz schmunzeln musste: „Wenn, dann nur unbewusst.“Ich konnte mir ein Grinsen ebenfalls nicht unterdrücken und legte mich wieder auf den Rücken, ehe mir John eine Frage stelle: „Was ist mit deinem Ohr? Geht es?“
Genau in diesem Moment begann besagte Stelle schmerzlich zu brennen. Der junge Polizist hatte sie mir vorhin fürsorglich verarztet, damit die Verletzung nicht noch schlimmer werden konnte.
Trotz des Schmerzes schüttelte ich sanft den Kopf, mich innerlich fragend, warum der Joker mich verletzte, wenn John die "Schuld" eigentlich trug.
Und was mich noch viel mehr interessierte: „Warum hast du ihm das Präsidium genannt? Warum nicht einen anderen Ort?“
Ich wandte meinen Kopf wieder zu ihm.
„Naja.. Wenn jemand fähig wäre, die Pläne vom Joker zu durchkreuzen, dann Anderson, oder nicht?“, mit dieser Aussage legte er sich nun auch hin.„Was meinst du hat er vor?“
„Sprengung.“, kam es von John wie aus der Pistole geschossen. „Das passt zu ihm.“
Ich nickte verstehend, auch wenn John das nicht sehen konnte:
„Oder eine weitere Entführung..“, fügte ich noch hinzu.Nach meiner Antwort hörte ich, wie John sich wieder aufsetzte.
„Anny.. Ich..“, sein Seufzen ließ mich zu ihm blicken. „Es tut mir leid.“Ich antwortete nichts. Stattdessen schloss ich die Augen und hörte ihm zu, wie er sich immer wieder entschuldigte.
„..ich bin es schuld, dass du hier bist.. Ich..“, Johns Stimme klang verzweifelt.
„Ich habe versucht dich auf mich aufmerksam zu machen.. Dir zeigen, dass ich Hilfe brauchte..
Es war dumm von mir.. Und jetzt.. “, seine Stimme brach und er hörte auf zu reden.
Ich wandte mich erneut zu ihm und sah, dass er die Augen geschlossen hatte.
„Es ist okay.“, meine Stimme klang ruhig.
Schwach sah ich, wie seine Gesichtszüge sich entspannten und als er mich anblickte, war das Strahlen in seinen grauen Augen wieder leicht wahrnehmbar.So sehr wir und in diesem Augenblick auch anlächelten - Wir fürchteten uns beide.
Und das konnte man spüren.
Vermutlich wären die meisten Menschen an meiner Stelle sauer auf John gewesen.
Doch mir war bewusst, dass es wichtig war, sich gerade jetzt nicht von dieser Wut vereinnehmen zu lassen. Denn es war nicht John, der mich hier hingebracht hatte.Es war der Joker.
Wie aus heiterem Himmel stand John auf und ging Richtung Tür.
„Was machst du denn da?!“, erschrocken setzte ich mich auf und erkannte erst jetzt, wie gebrochen meine Stimme klang.„Reden.“
Ich beobachtete John verzweifelt, wie er zielstrebig durch den Raum lief, nichts konnte ihn mehr halten.
Ich schluckte nervös und sah, wie er durch die Tür trat.
Die Wut war ihm ins Gesicht geschrieben.Und obwohl ich nicht wollte, dass er jetzt geht, verhinderte ich es nicht.
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Get Out! || Joker ~ Ein Spiel Der Psyche Und Macht
FanfictionEs musste irgendwann am späten Abend gewesen sein, als der verrückte Clown mit seiner Geisel, dem Kriminalkomissar John Winson durch die chaotischen Straßen Hightons raste. Als John einer jungen Kellnerin aus dem weißen Van heraus verzweifelt nach...