Draco's p.o.v.:
Wahrscheinlich hätte ich ein schrecklich schlechtes Gewissen haben sollen, weil ich einen verheirateten Mann und dazu auch noch Harry Potter höchst persönlich geküsst hatte. Aber leider konnte ich dies und ähnliches nicht aufbringen. Eher schien es mir, als dass ich mir sehnlichst noch so einen Moment herbeiwünschte.
Davon abgesehen: Genau genommen hatte ich ihn ja auch gar nicht geküsst, vielmehr hatte er mich geküsst. Vielleicht habe ich als erster Andeutungen gemacht. Aber Harry hätte mich immer noch wegschicken können, und das Letzte, was ich gemacht hätte, wäre ihn dazu zu zwingen mich zu küssen. Dasselbe schien Harry auch zu denken, denn wann immer ich ihm begegnete floh er geradezu vor mir und senkte jedes Mal den Blick wie um sich selbst schuldig zu sprechen und dieses Eingeständnis auch jeden sehen zu lassen.
Trotzdem wollte ich nicht, dass Harry sich solche Vorwürfe machte bloß, weil ich nicht genug von ihm bekam.
Da sich Harry immer schnell aus dem Staub machte, sobald er mich irgendwo entdeckte, blieb mir nur ein einziger Ort, an welchem ich mich mit ihm unterhalten konnte. Dieser lag zufällig inmitten der gesamten Schüler- und Lehrerschafft Hogwarts'. Aber es sah so aus als hätte ich keine andere Wahl, wenn ich Harry sagen wollte, dass mir das ganze leidtat und dass er sich nicht auf mich, sondern die kleine Weasley konzentrieren sollte. Die mittlerweile wahrscheinlich gar nicht mehr so klein war. Aber was wusste ich schon, ich habe niemanden [also mal abgesehen von Neville und Harry] aus unserer Schulzeit je wieder gesehen.
Wie erwartet saß Harry bereits an seinem Platz. In letzter Zeit zog er es vor, so früh wie möglich zu erscheinen und so schnell wie möglich wieder zu verschwinden.
Trotzdem erwartete er von mir glaube ich keine Kontaktversuche an seine Person.
Ich räusperte mich kurz und hielt inne, gegarte Möhren auf meinen Teller zu häufen. Harry tat als würde er gar nicht bemerken, dass ich gerade Anzeichen gezeigt hatte mit ihm sprechen zu wollen. Doch ich ließ mich davon nicht beirren.
"Ich möchte mich für unsere letzte Begegnung aufrichtig entschuldigen.", fing ich an, und fixierte dabei Harrys Profil. Der sich erst zu mir herum drehte, als ich bereits geendet hatte. Als Harry nichts erwiderte fuhr ich fort: "Ich weiß wie schwer du es hast und da komme ich dir wahrscheinlich nicht gerade gelegen. Vor allem solche "Aktivitäten" möchtest du in Zukunft bestimmt bleiben lassen."
Irgendwie entglitten mir gerade die vernünftigen Formulierungen.
"Ich meine, dass du dich vielleicht nicht mit mir auseinandersetzen solltest, son-" "Ach was?", fuhr Harry sarkastisch dazwischen und verdrehte beinahe die Augen. Ich konnte ihm im Gesicht ablesen, dass er es nur zu gern gemacht hätte. Aber offenbar hinderte ihn die Anwesenheit der anderen Personen in diesem Raum ihn daran. Ich konnte es ihm nicht verübeln.
"Als hättest du eine Ahnung wie meine Situation gerade aussieht und welche Entscheidung ich jetzt am besten treffen sollte." Mittlerweile redete Harry sich richtig in Rage. Dazu kamen jetzt meine Formulierungsmissgeschicke zum Vorschein.
"Ich betrüge-" Er führte diesen Satz nicht zu ende. Vielleicht war das auch besser so. Ein paar Kollegen hatten schon ganz interessiert zu ihm hinüber gelinst.
"Aber warte mal." Harry sah nun zu mir herüber und runzelte halb nachdenklich halb sarkastisch schmunzelnd die Stirn. Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt für Angst vor Bevorstehendem. "Hast du mir nicht von deiner Ex-Frau erzählt? Wenn ich mich recht erinnere, war sie in einer ähnlichen Situation wie ich gerade."
In welche Richtung auch immer Harry dieses Gespräch lenken wollte. Meinem Gemütszustand tat das alles ganz und gar nicht gut. Sollte er jetzt noch weiter machen würde ich ihm wohl gleich an die Gurgel springen. Dass er es überhaupt wagte all das in sein Dilemma mit hineinzuziehen.
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Endlich wieder in Hogwarts? [Drarry]
FanfictionEs ist viel Zeit vergangen... Harry entscheidet sich, um seine Beziehung mit Ginny zu festigen, in Hogwarts als Lehrer für VgddK zu arbeiten. Doch wem er da begegnet, kann er kaum glauben. Durch mehr oder weniger zufälligen Ereignissen entsteht eine...