Wattpad Original
Es gibt 1 weiteren kostenlosen Teil

Kapitel 9

23.1K 1.1K 126
                                    

 „Wieso hat man diese ganzen Sachen nicht hundert Jahre nach unserer Zeit herausgefunden?", stöhnte Isabella, als sie sich schon wieder den Kopf über Mathematik und ihre, ihrer Meinung nach, nicht vorhandene Logik den Kopf zerbrach.

Wir waren mittlerweile bei mir Zuhause und saßen seit einer geschlagenen Stunde an zwei(!) Aufgaben.

„Weil wir sonst vielleicht immer noch Kerzen und keine Lampen, als Lichtquelle nutzen müssten. Und jetzt rechne!", erwiderte ich trocken und lehnte mich zurück.

„Würde ich ja gerne. Aber ich blick's nicht! Wo ist denn da bitte der Zusammenhang?" Sie schaute ihr Matheheft an, als wäre es ein grüner Außerirdischer, der gerade Obama verspeiste.

„Okay, sieh mal. Ich habe es dir doch schon viermal erklärt!" Ich erklärte nun zum fünften Mal, wie sie diese Gleichung zu lösen hatte, doch sie schaltete gedanklich ab und schien über irgendetwas nachzudenken. Okay, wir hatten wohl genug gelernt.

„Weißt du was nächste Woche Freitag ist?", fragte sie dann plötzlich munter, während ich meine Schulsachen wieder wegräumte.

„Nein, aber ich denke, du wirst mich gleich erleuchten."

Sie grinste zufrieden, als ich meinen Kopf hob und sie misstrauisch ansah. Ich kannte diesen Blick. Es war ihr berühmt berüchtigter ich-weiß-du-willst-nicht-aber-ich-überrede-dich-eh-dazu-Blick.

„Danny aus meinem Deutschkurs schmeißt eine Party bei sich zu Hause. Jeder ist eingeladen und –"

„Auf gar keinen Fall! Keine Party! Du weißt, dass ich dievhasse!"

Sie sah mich wie unschuldiges Kleinkind an und sprach unbeirrt weiter.

„Ich habe zufällig mitbekommen, wie Aiden sagte, er wolle auch kommen und, ehm, dann könnte ich ja ebenfalls hingehen, nicht? Tja, und da dachte ich. .. dass du mich vielleicht begleiten willst?"

Wieder dieser Blick. Ich hasste ihn. Ich hasste ihn, weil ich wusste, dass sie wusste, dass der mich weich werden ließ.

„Ich weiß nicht so recht ...", sagte ich langsam.

„Heißt das ja?"

„Nein, das heißt –"

„Danke, Charlie! Ich wusste, auf dich ist Verlass! Du bist die beste Freundin überhaupt, weißt du das eigentlich?"

Sie strahlte mich freudig an, aber ich versuchte immer noch zu realisieren, dass ich jetzt mehr oder weniger gezwungen

war, mit ihr auf diese verdammte Party zu gehen. Sonst würde

sie ihre Mitleidsnummer auspacken und mich würden tagelang die Schuldgefühle plagen. Manchmal wünschte ich echt, dass sie nur halb so viel über mich wusste, das war nämlich 1A Manipulationsmaterial.

Seufzend gab ich mich geschlagen und machte mich jetzt schon mal auf einen grauenvollen Abend gefasst.

Pale green eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt