Chapter 25

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Die Türe wurde geöffnet und Daryl trat in das Badezimmer. "Ich hab gesagt verschwinde und nicht hey komm rein!", genervt rollte ich mit den Augen und sah ihn finster an. In solchen Momenten brauchte ich echt keine Zuschauer. Und schon gar nicht Daryl. "Ich wollte nur...nach dir sehen!", er hob entschuldigend seine Hände und sah mich mit seinen blitzenden blauen Augen an. "Gut jetzt hast du mich gesehen, also hau ab!", zischte ich wütend. Ich hasste es vor anderen Leuten zu heulen. Doch dieser Mistkerl blieb einfach stehen und musterte mich. Auf einmal setzte er sich in Bewegung. Doch anstatt endlich zu verschwinden, nahm er neben mir Platz. "Willst du darüber reden?". Überrascht sah ich Daryl an. Dieser Kerl war mir ein verdammtes Mysterium. In einer Sekunde ein Riesenarschloch, dem ich am liebsten einen Tritt in seinen Allerwertesten verpassen möchte und in der nächsten tut er so etwas. Frustiert seufzte ich auf und sah auf meine Füße. Ich wollte nicht reden, nicht jetzt. Jetzt wollte ich mich nur heulend auf dem Boden zusammenrollen. Ich schloß meine Augen und versuchte die Tränen runterzuschlucken. Doch ich versagte eindeutig. "Hey..", kam es leise von Daryl und er griff vorsichtig nach meiner Hand. Sofort entzog ich sie ihm und sprang auf. "Nein, nicht. Bitte geh. Ich kann das jetzt nicht!", schnell wischte ich über mein Gesicht. In meinem labilen Zustand war es sicher keine gute Idee, Daryl so nahe an mich ranzulassen. Auch wenn ich ehrlich nichts lieber getan hätte, als mich in Daryls Armen so richtig auszuheulen. Aber ich hatte Angst wieder von ihm abgewiesen zu werden. Daryl sah mich mit zusammengekniffenen Augen an, dann stand er auf und verschwand einfach. Ich konnte noch hören wie er die Treppe runterpolterte.

Als ich fertig war mit duschen, zog ich mir die Sachen von Maggie an. Eine einfache dunkle Jeans und ein schwarzes Top. Meine Haare band ich wieder zu einem hohen Pferdeschwanz. Seufzend verließ ich das Bad und ging nach unten. Ich wollte mich nochmal bei Maggie bedanken und lief in die Küche. Dort traf ich aber nur Susan und Hershel. "Wie geht es dir Liebes?", fragte mich Susan und sie hatte wieder dieses freundliche Lächeln in ihrem Gesicht. "Alles gut", log ich und setzte ebenfalls ein Lächeln auf. "Danke dass ich ihre Dusche benutzen durfte!", sagte ich an Hershel gewandt. Der alte Mann nickte nur und sah mich mit diesem Blick an, den ich bereits von meinem Dad kannte. Dieser ich-weiß-dass-etwas-nicht-stimmt Blick. "Hershel kann ich kurz mit ihnen reden!", und da kam schon Dad zur Küche herein und sah mich liebevoll an, als er mich bemerkte. "Hey Kleines!", mein Dad drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Dann sah er zu Hershel. "Ich möchte mit ihnen besprechen, wie es jetzt weiter gehen soll. Meine Leute richten sich hier ein.". Hershel seufzte und blickte von Dad zu mir. "Ich habe Regeln. Und eine davon ist, ich will nicht dass ihre Leute Waffen auf meinem Grundstück tragen. Man hat ja gesehen was mit Daryl passiert ist". Der alte Mann fuhr sich durch seine Haare. "Ich habe bereits alle Schusswaffen eingesammelt.", kam es von Dad. Er wollte hier bleiben. Auf der Farm hatten wir Wasser und es war sicher. Ich würde diesen Ort hier auch nur ungern verlassen. "Okay", sagte Hershel, "aber solltet ihr euch nicht an meine Regeln halten, müsst ihr verschwinden!". Dads Anspannung ließ nach und er seufzte erleichtert auf. "Danke, vielmals", er schüttelte Hershels Hand und wandte sich dann mir zu. "Komm lass es uns den Anderen sagen!". Ich nickte nur und warf noch einen Blick zu Hershel. Mit meinen Lippen formte ich ein Danke.

Gemeinsam mit meinem Vater liefen wir in unser Lager, wo bereits Lori und Shane auf uns wareteten. "Und?",  fragte Lori ungeduldig. "Solange wir uns an die Regeln halten!", Dad lächelte breit, während Lori auf ihn zukam und ihn umarmte. Mein Blick wanderte zu Shane, er sah gequält zu Lori und Dad. Mit zusammengekniffenen Augen musterte ich ihn. "Alles okay?", fragte ich ihn leise. Er riss sich von den Beiden los und sah mich an. "Ja, ja, ich...bin nur erleichtert!". Da kamen nun auch die restlichen Leute unserer Gruppe. Dale und T-Dog waren ebenfalls glücklich über diese Nachricht. Carol umarmte ihre kleine Tochter Sophia. Glenn sah grinsend zum Haus, wo Maggie auf der Veranda saß. Carl stand bei seinen Eltern und lachte. Nur Daryl war nicht hier. Suchend blickte ich mich um, konnte ihn aber wieder einmal nicht entdecken. Ich war vorhin wirklich nicht gerade nett zu ihm gewesen. "Wisst ihr eigentlich was mit Daryl los ist?", kam es auf einmal von Dale und ich blickte ihn überrascht an. "Wieso? Was ist denn?", fragte ich Dale nervös. "Naja er hat vorhin sein Zelt und seine Sachen zusammengepackt und als ich ihn danach fragte, hatte er mich nur angeschnauzt. Und jetzt macht er es sich da drüben am Waldrand gemütlich!", erzählte Dale und deutete in eine Richtung. Sofort drehte ich mich um. Tatsächlich konnte ich Daryl am Waldrand erkennen. Er war gerade dabei sein Zelt aufzubauen. Das war doch jetzt nicht sein Ernst. "Lasst ihn doch", schnaubte ich verärgert und stapfte davon.

Ich suchte mir irgendwo ein ruhiges Plätzchen und ließ mich ins Gras nieder. Mein Blick richtete sich zum Wald. Frustiert von seinem Verhaltem, beobachtete ich wie Daryl sein kleines Lager sicherte. Wieso musste denn alles so kompliziert sein? Ich wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen, ich hatte einfach nur in Ruhe heulen wollen. Außerdem brauchte er jetzt nicht den Beleidigten spielen, immerhin hatte er mich gestern geküsst und dann einfach stehen lassen. Was zum Henker war das zwischen uns? Frustiert rupfte ich einige Grashalme aus und warf sie weg. "Darf ich?". Erschrocken sah ich zu Maggie auf. "Ach herrje du hast echt ein Händchen dafür mich zu Tode zu erschrecken!", sagte ich grinsend und klopfte auf den Platz neben mir. Sie ließ sich im Schneidersitz auf den Boden und sah mich besorgt an. Aber sie sagte nichts. Wir saßen einfach eine Weile schweigend nebeneinander. "Warst du schon mal verliebt? So richtig mit Schmetterlingen im Bauch und den ganzen Kram?", unterbrach ich die Stille und Maggie fing leise zu lachen an. "Da gab es mal Einen, von dem ich es dachte, aber naja". Sie drehte ihren Kopf zu unserem Lager und ich blickte ebenfalls hin. Glenn stand mit Dale beim Wohnwagen. "Ach du scheiße, echt jetzt? Glenn?", entfuhr es mir überrascht. Maggie zuckte nur mit den Schultern und lächelte unschuldig. "Erzähl mir alles, jedes schmutzige Detail!", forderte ich Maggie mit wackelnden Augenbrauen auf. "Da gibt es nicht viel zu erzählen, wir hatten Sex und das wars!", meinte sie nur. Ich konnte sie nur ungläubig ansehen. Was man nicht alles verpasst, wenn man mit seinen eigenen Problemen beschäftigt war. "Wie und das wars? Hast du ihn nicht gern?". "Doch schon, aber...naja ich dachte Daddy würde euch wieder fortschicken.". Maggie strich sich ihre kurzen Haare hinter die Ohren und blickte mich an. Irgendwie war ich erleichtert dass ich nicht alleine war, die Probleme mit Männern hatte.  Ich fing zu grinsen an. Das alles war doch absurd. Die Menschheit geht zugrunde und trotzdem müssen wir uns noch immer mit diesen Gefühlsduselein herumschlagen. "Und was ist mit dir und Daryl?", fragte Maggie während sie mir half das Gras auszurupfen. "Ehrlich gesagt, ich hab keine Ahnung! Dieser Kerl ist mir ein verdammtes Rätsel!".

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