Chapter 20

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Ohne auf mein schmerzendes Bein zu achten, hechtete ich zu Daryl. Das konnte doch nur ein schlechter Alptraum sein. Wer zum Teufel hatte die Schnapsidee einfach zu schießen? Als ich endlich bei Daryl war, fiel ich neben ihm auf die Knie. Tränen schoßen mir in die Augen. Bitte lass ihn nicht tot sein. Nicht Daryl. Und schon gar nicht jetzt. Glenn kniete bereits auf der anderen Seite und untersuchte seinen Kopf. "Nein, nein. Bitte nicht.", schluchzte ich und nahm Daryls Hand. "Ist er..?", ich stockte mitten im Satz und sah fragend zu Glenn. Verdammt ich hatte eine scheiß Angst vor seiner Antwort. Glenn drehte seinen Kopf zu mir. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen. "Gott sei Dank es ist nur ein Streifschuss am Kopf!", seufzend ließ Glenn seinen Kopf hängen. "Bist du dir sicher?". Glenn nickte. Ein erleichterter Laut entfuhr meinen Lippen und es war als würde mir ein riesengroßer Stein vom Herzen fallen. Daryl war nicht tot. Er lebte. Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Hand.

"Was ist passiert?", ich drehte meinen Kopf und sah wie Dad mit Shane und T-Dog auf uns zugelaufen kam. "Wer von euch Vollidioten hat einfach auf Daryl geschossen?", schrie ich die Drei an. Ich war außer mir vor Wut. Langsam rappelte ich mich auf und funkelte jeden einzelnen böse an. "Los wir müssen ihn zu Hershel bringen, er blutet ganz schön!", kam es auf einmal von Glenn, da lief mein Dad an mir vorbei und half Glenn Daryl hochzuheben. Gemeinsam schleiften sie den schweren Körper in Richtung Haus.

"Sam es tut mir leid, ich dachte er wäre ein Beißer und wollte dich angreifen!", Shane hatte seinen Kopf eingezogen und sah mich entschuldigend an. Er hatte auf Daryl geschossen. "Herrgott nochmal Shane du hättest ihn töten können. Glenn hatte doch nicht schießen geschrien. Verdammt Shane, du kannst doch nicht einfach so drauf los ballern!!", brüllte ich ihn lautstark an. Zornig ballte ich meine Hände zu Fäuste. Ich ließ all die Wut und Angst die ich gerade eben durchgemacht hatte an ihm aus. "Komm bloß nicht in seine Nähe!", schnaubend ging ich an Shane vorbei, ich wollte so schnell wie möglich zu Daryl. Und gerade als ich an ihm vorbeilief, knickte mein Bein ein. Ich drohte im Gras zu landen, aber Shane hatte mich vorher aufgefangen. "Fass mich nicht an!", knurrte ich und schlug seine Hand weg. "Lass mich...ich will dir doch nur helfen!". "Nein!", fuhr ich an, als plötzlich T-Dog neben mir auftauchte und mir unter die Arme griff. Ich musste erstmal tief Luft holen um mich etwas zu beruhigen, dann bedankte ich mich mit einem kurzen Lächeln bei T-Dog. Als ich nach vorne sah, bemerkte ich noch wie Dad und Glenn den bewusstlosen Daryl ins Haus brachten. So schnell es ging stolperte ich mit T-Dog an meiner Seite weiter. "Was ist denn passiert?", hörte ich jemanden fragen, aber ich konnte gerade an nichts anderes denken, als endlich zu Daryl zu gelangen.

Als ich das Schlafzimmer betrat, in dem ich erst vor kurzem noch gelegen hatte, sah ich wie Hershel gerade die Wunde an Daryls Kopf untersuchte. "Er wird doch wieder?", ich sah fragend von Hershel zu meinem Dad. "Er hatte großes Glück."

Tief Luft holend musste ich erst einmal auf dem Stuhl der neben dem Bett stand Platz nehmen. Meinen Kopf stützte ich auf meine Hände und ich beobachtete wie Hershel die Wunde säuberte. In meinem Kopf herrschte das totale Chaos. Plötzlich spürte ich etwas an meiner Schulter, ich drehte mich um und erkannte Dads Hand. Er beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf mein Haar.

"Wir haben keine Antibiotika mehr.", Maggie betrat auf einmal das Zimmer und sah besorgt zu ihrem Vater. "Er wird welches brauchen!", kam es von Hershel. "Okay dann reite ich zur Apotheke. Brauchst du sonst noch etwas?".

"Schmerzmittel! Aber sei vorsichtig!". Maggie nickte nur und wollte sich dann zum Gehen umdrehen, als ihr Glenn anbot mit ihr mitzukommen. Lächelnd nahm sie sein Angebot an. "Danke", sagte ich noch bevor die Beiden aus der Tür verschwanden.

"Wie lange wird er noch bewusstlos sein?", fragte ich den alten Mann, der nun einen Verband um Daryls Kopf wickelte. "Das kann man nie genau sagen, vielleicht eine oder auch zwei Stunden!", antwortete mir Hershel.

Als Hershel und Dad das Zimmer verließen, blieb ich weiterhin auf dem Stuhl sitzen. Keinesfalls wollte ich ihn jetzt alleine lassen. Ich betrachtete den schlafenden Daryl, auf seinem Gesicht hatte sich unter der ganzen Schmutzschicht ein entspannter Ausdruck gelegt. Einige Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Vorsichtig beugte ich mich über ihn, sanft strich ich über seine Wange. Tränen stiegen mir wieder in die Augen. Hastig wischte ich sie weg und ließ mich wieder zurück auf den Stuhl sinken. Carl stand im Türrahmen. Unschlüssig sah er von Daryl zu mir. "Komm rein!", sagte ich lächelnd und schon kam er um das Bett herum. Carl stellte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter. "Du musst nicht traurig sein, Hershel hat gesagt er wird's überleben!". Mein kleiner Bruder lehnte seinen Kopf gegen meinen. Und da waren sie schon wieder. Tränen liefen mir die Wange runter. "Oh verdammt, ich glaub ich bin undicht!", leise lachend sah ich Carl an. Ein Stöhnen kam vom Bett. Ich riss meinen Kopf herum und sah wie sich Daryl leicht bewegte. "Hol Hershel", flüsterte ich zu Carl. Ich beugte mich etwas vor, Daryls Lider flatterten, bis er endlich die Augen öffnete. Er sah sich verwirrt um, als sein Blick den meinen traf. "Hey", sagte ich leise mit einem Lächeln. "Hey", er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. "Was ist passiert?". "Hmm..ja, du wurdest quasi angeschossen!", ich seufzte leicht. Wie würde er wohl reagieren  wenn er erfährt wer es war? Dass Shane ihn angeschossen hatte, aus Versehen, sozusagen. Daryl blickte mich weiterhin an. "Von wem?".

"Sieh an wer da wach ist!", Hershel kam gefolgt von Dad herein. Er hatte ein freundliches Lächeln auf den Lippen. "Wie geht es ihnen?".

Ich beschloss aufzustehen und Hershel seine Arbeit machen zu lassen. Ich brauchte dringend frische Luft. Als ich endlich vor dem Haus stand, bemerkte ich dass ich nicht alleine war. Ich drehte mich um und sah in das vertraute Gesicht meines Vaters. "Wenn es um Shane geht, ich will es nicht wissen. Nicht jetzt!". Dad wollte gerade etwas erwidern, als ich meine Augen verdrehte und ihn einfach stehen ließ.

"Hey wo willst du denn hin? Hat Hershel nicht gesagt du sollst dich heute noch ausruhen?". Daryl kam gerade aus dem Haus und sah mich finster an. "Ich brauch keinen Aufpasser!", schnaubte er verärgert und als er an mir vorbeilief, blieb er kurz stehen, um Luft zu holen. "Bist du dir sicher? Ich kann..!". "Verdammt Mädchen lass mich in Ruhe und kümmer dich um deinen Scheiß!", brüllte er mich an. Perplex wich ich einen Schritt vor ihm zurück. So hatte er noch nie mit mir geredet. Ich verstand dass er angepisst war, aber nicht ich hatte ihn angeschossen. "Arschloch!", murmelte ich und drehte mich auf dem Absatz um. Ich lief um das Haus herum und als ich außer Sichtweite war, blieb ich stehen. Die Situation gerade hatte mir echt zugesetzt. Ich holte tief Luft und kämpfte gegen die Tränen. Bestimmt nicht, würde ich noch einmal eine Träne wegen diesem Idioten vergießen. "Sam?", ich drehte mich um und blickte direkt in das Gesicht von Daryl. Mit zusammengekniffenen Augen und verschränkten Armen sah ich ihn an. "Was ist? Hast du vorhin noch was vergessen?", schnauzte ich ihn an. Daryl schaute zum Boden und kam dann langsam auf mich zu. Wenn das nächste was er sagte keine Entschuldigung war, würde ich...plötzlich presste er seine Lippen auf meine und seine Hände umklammerten meine Hüfte.

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