Chapter 35

4.2K 216 7
                                    

Es war die erste Nacht seit der Farm in der ich wirklich schlafen konnte, ohne ständig angestrengt nach irgendwelchen verdächtigen Geräuschen zu lauschen. Hier war es so ruhig und ich war ausgeruht und motiviert. Michonne und ich saßen an dem kleinen runden Tisch der im Wohnzimmer stand und tranken eine Tasse heißen Kaffee. Ich blickte zu Michonne, unter ihren Augen lagen noch immer diese Schatten, sie hatte nicht wirklich geschlafen, das konnte ich ihr sofort  ansehen. Michonne tat sich schwer mit dem Vertrauen und das war auch gut so. Somit behielt sie alles im Auge und ich konnte mich ganz darauf konzentrieren endlich meine Familie zu finden. Wir waren ein perfektes Team.

Nachdem Sophia endlich aufgestanden war, machten wir uns gemeinsam auf die Suche nach Merle. Die Leute die uns draußen auf der Straße begegneten begrüßten uns freundlich. Bis auf einmal ein Mädchen in Sophias Alter auf uns zugelaufen kam.

"Hallo ich bin Cathy, wie heißt du?", sie sah neugierig zu Sophia, die zuerst mich ansah und erst als ich nickte, antwortete sie dem Mädchen. "Willst du mit mir spielen?", fragte die Kleine ganz aufgeregt, da tauchte eine Frau auf und die nach ihr rief.

"Tut mir leid, aber sie war so aufgeregt als sie hörte dass ein Mädchen gekommen war und wollte sie sofort kennen lernen!", die Frau sah mich entschuldigend an, während ich eine wegwerfende Handbewegung machte. Sophia zupfte an meinem Shirt. "Kann ich mit ihr spielen?", fragte sie mich leise und ich blickte von ihr zu Michonne. Eigentlich wollten wir uns gerade ein wenig umsehen und mit Merle reden, aber Sophias Augen glänzten richtig bei der Vorstellung mit einem anderen Mädchen spielen zu können.

"Sie kann gerne mit uns mitkommen, meine Cathy hat da vorne im Garten ihre gesamten Puppen versammelt! Ich passe gerne auf ihre Tochter auf!". Überrascht blickte ich die fremde Frau an. "Sophia ist nicht meine Tochter!", sagte ich und musste an Carol denken. Sie war bestimmt verrückt vor Sorge um ihr kleines Mädchen. Und ich würde alles versuchen um Carol zu finden und ihr Sophia gesund wieder zu bringen.

"Wäre das okay für dich?", ich strich Sophia die Haare hinters Ohr, während sie lächelnd nickte. "Okay, wir holen dich dann später wieder ab!". Sophia umarmte zuerst mich und dann Michonne bevor sie mit dem Mädchen und dessen Mutter davon ging.

Michonne und ich liefen die Straßen entlang, von einer Barrikade zur nächsten, aber Merle war einfach nicht zu finden. Wir hatten auch die Wachen gefragt, aber niemand wusste wo er steckte. Der Gouverneur lief uns ebenfalls nicht über den Weg.

Irgendetwas stank hier doch zum Himmel. Aber warum schien das hier niemanden aufzufallen?

"Hier komm!", Michonne packte mich an der Hand und zog mich in eines der Häuser das aussah wie eine Bibliothek. In den Regalen waren die Bücher fein säuberlich aufgereiht und warteten darauf gelesen zu werden. Michonne führte mich durch den großen Raum bis nach hinten zu einer schwarzen Türe.

"Was willst du hier?", fragte ich sie leise, als sie bereits den Knauf drehte und die Türe vorsichtig öffnete. Dahinter erstreckte sich ein langer, dunkler Korridor.

"Gestern Nacht bin ich etwas rumgelaufen und habe den Gouverneur mit Merle hier reingehen sehen. Ich habe eine Weile gewartet, aber sie sind nicht mehr raus.", flüsterte Michonne, während sie bereits den Flur entlang lief. "Und wenn uns jemand erwischt? Egal was du erwartest zu finden, die haben es sicher nicht gern wenn hier Fremde rumschnüffeln!", sagte ich sichtlich nervös und legte meine Hand auf mein Messer, das in meinem Halfter steckte.

Der Korridor verlief in einer Kurve und endete dann mit einer weiteren Türe. Michonne ging schnurstracks darauf zu und hielt ein Ohr daran. Gespannt hielt ich den Atem an, als sie mir ein Handzeichen zur Entwarnung gab. Langsam öffnete sie die Türe und Licht fiel in den sonst so dunklen Flur. Michonne duckte sich etwas und spähte hinaus. Auf leisen Sohlen folgte ich meiner Freundin und trat ins Freie. Wir standen im Garten des Hauses und hier wucherte alles vor sich hin. Außerdem lag so einiges an Müll rum. Das Bild hier passte so gar nicht zu dem Rest der Stadt und gerade als ich mich noch umsah, stieg mir dieser widerliche Geruch nach Verwesung in die Nase. Ein paar Meter weiter stand eine kleine Holzhütte und als ich sie genauer betrachtete, bemerkte ich die Geräusche. Das allzu bekannte Röcheln der Untoten und ein Kratzen, bei dem es mir die Nackenhaare aufstellte.

"Da sind Beißer drin!", stellte ich erschrocken fest und Michonne warf mir ihren Hab-ich-doch-gesagt-Blick zu. Tief Luft holend überlegte ich warum sie die Untoten hier einsperrten, während Michonne bereits zur Hütte lief. Die Beißer da drinnen bemerkten sie sofort und beganen noch lauter zu stöhnen. Das Kratzen an den Holzbrettern wurde energischer. als wir plötzlich den Motor eines Autos hörten. Michonne reagierte als Erste und lief zurück. Unsanft schubste sie mich wieder in den Flur hinein und lehnte die Türe vorsichtig an.

"Irgendetwas hat die Arschlöcher aufgeschreckt!", hörte ich eine Stimme sagen, als eine Autotüre zugeknallt wurde. "Wahrscheinlich ein Eichhörnchen", das war eindeutig Merles Stimme, da war ich mir sicher. Nervös presste ich die Lippen aufeinander während ich einen Blick zu Michonne warf. "Los hilf mir mal!", kam es von dem Fremden. Angestrengt lauschte ich, doch ich konnte nur das Röcheln der Beißer hören und ein paar undefinierbare Geräusche. Was zum Teufel machten die da draußen?

Michonne schien wohl gerade dasselbe zu denken, denn sie lehnte sich etwas vor und versuchte durch den Spalt zu sehen. Erwartunsgvoll sah ich sie an, als sie auf einmal einen Schritt zurück machte. Ohne ein Wort packte sie meine Hand und zog mich zurück in Richtung Stadt.

"Was ist denn los?", zischte ich als wir endlich wieder auf der Straße waren. Michonne sah sich nervös um. "Die füttern die Beißer!". Mit aufgerissenen Augen starrte ich Michonne ungläubig an. "Aber...was? Wie...ich meine warum tut man sowas?", stammelte ich und fuhr mir durch mein Haar. Das konnte doch nicht wahr sein. "Bist du dir sicher?", ich biss mir auf die Unterlippe. "Ich weiß was ich gesehen habe", sagte Michonne mit einer Ernsthafigkeit die mir einen Schauer über den Rücken jagte.

"Alles in Ordnung Ladies?", der Gouverneur tauchte wie aus dem Nichts neben uns auf und sah uns mit diesem falschem Lächeln im Gesicht an.

The Walking Dead FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt