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When you try your best but you don't succeed
When you get what you want but not what you need
When you feel so tired but you can't sleep
Stuck in reverse



Viel zu laut schallte Fix You von Coldplay durch mein Schlafzimmer und ich versuchte blind nach meinem Handy zu tasten, um meinen Wecker auszustellen. Schon bevor ich überhaupt richtig wach war, wusste ich, dass dieser Tag nicht der Beste werden würde. Mein Rücken schmerzte so dermaßen von der Luftmatratze, dass ich vermutlich die letzten Tage einfach auf dem Boden hätte schlafen können und damit das gleiche Ergebnis erreicht hätte.
Ich musste mir dringend wenigstens eine Matratze kaufen. Leider würde das mein heutiger Stundenplan nicht zulassen. Von 9 bis 19 Uhr Vorlesungen war echt nicht das Gelbe vom Ei. Immerhin waren die Module bis jetzt noch relativ interessant. Aber gut, im Vergleich zu BWL war so ziemlich alles interessant.

Mit einem Stöhnen rollte ich mich von der Luftmatratze und blieb einige Minuten auf den Dielenboden liegen, ehe ich mich langsam hochrappelte. Während ich mir überlegte, ob ich lieber Müsli oder Toast zum Frühstück essen sollte, schlürfte ich ins Badezimmer, direkt unter die Dusche.

Mit einem leisen Klatschen landeten meine Schlafshorts und mein Top auf den Fliesen, ehe ich das Wasser anstellte. Heute war erst Mittwoch, das hieß Olivia würde mich erst in 3 Tagen besuchen kommen. Sie hatte schon irgendwas vom Shoppen gefaselt, was mir eigentlich mehr Angst machen sollte, aber ich freute mich vermutlich zu sehr auf ihren Besuch.

Während das warme Wasser über mich herein prasselte, kehrten meine Gedanken zu meinem Traum zurück. Ich hatte allein in einem riesigen Hörsaal gesessen und irgendwelche Kalkulationen und Darlehensberechnungen auf meinen Blatt gekritzelt. Bis auf einmal der Feuermelder los ging und die damit verbundene Sprinkleranlage. Da ich scheinbar mit Füller geschrieben hatte, waren meine ganzen Aufzeichnungen förmlich weggeschwommen. Aus irgendeinem Grund war das Ganze für mich echt furchtbar gewesen. Deswegen war ich eigentlich froh, dass mich mein Wecker aus dem Traum gerissen hatte. Trotzdem mochte ich das Gefühl danach nicht, wenn man zwar schon wach war, aber immer wieder den Traum vor Augen hatte. Es war bedrückend, genauso wie das heutige Wetter. Es war so grau draußen, dass man das Gefühl hatte, dass es überhaupt gar nicht richtig hell wurde. Keine Sonnenstrahlen oder auch nur ein Fetzen blauer Himmel waren zu sehen, und das war ziemlich demotivierend.

Scheinbar hatte ich in Zeitlupe Zähne geputzt. Denn als ich in meine blaue Skinnyjeans hüpfte, war ich schon ziemlich knapp dran. Hastig kramte ich einen grauen großen Wollpullover aus meinem Koffer hervor und zog ihn mir über den Kopf. Meine feuchten Haare ließ ich einfach offen. Dann griff nach meinen Rucksack und hastete in die Küche. Da mir keine Zeit mehr blieb, schnappte ich einfach nur einen Apfel und füllte noch meine Wasserflasche auf, ehe ich beides achtlos in meinen Rucksack warf und die Wohnung verließ.

Die U-Bahn war mal wieder ziemlich voll, aber ich ergatterte noch einen Sitzplatz, auf den ich mich müde sinken ließ. Ein Gähnen unterdrückend, kramte ich meinen Mp3Player aus der Jackentasche meines Parkers und stöpselte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Mit Laufen und Umsteigen brauchte ich ca. 40 Minuten. Das war scheinbar eine typische Zeit in London, um irgendwo hinzukommen. Man brauchte irgendwie durchschnittlich immer 40 Minuten. Die meisten Module fanden im gleichen Gebäude statt. Nur freitags musste ich zu einem anderen Standort, der auch ungefähr eine gute halbe Stunde von meiner Wohnung entfernt lag.

Während der Fahrt ließ ich meinen Blick über die Fahrgäste schweifen. Ein Mann im Anzug und gleich daneben zwei junge Frauen, die scheinbar Urlaub in London machten. Sie hatten schon jetzt einige Tüten von den typischen Klamottenläden am Handgelenk baumeln und quatschten aufgeregt, während der Typ im Anzug nur geschäftig auf seinen Smartphone herum tippte und immer wieder auf seine Armbanduhr schielte.

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