3

1 0 0
                                    

I don't care what you've been told
Cause we've got time before we're old
And where it goes I don't know
This may not be the life I planned
But I not changing who I am
Let's take this road, and call it home




Der Regen schlug mir kalt und heftig ins Gesicht, als ich das Unigebäude verließ und meinen Weg Richtung Underground lenkte. Ich zog mir halbherzig meine Kapuze über meine roten Haare und wich den, langsam immer größer werdenden, Pfützen im Pflaster des Fußwegs aus. Nach wenigen Minuten hatte ich schon das Gefühl meine Finger würden vor Kälte abfallen und als ich sie dann in meine Jackentaschen schob, waren sie schon längst rot angelaufen und leicht taub.

Während ich meine Oyster Card aus der Jackentasche zog und über den Scanner hielt, hingen meine Gedanken noch bei der vergangenen Vorlesung. ‚Story Telling' war eigentlich ein ziemlich cooles Modul. Es wurden die derzeitigen Bestseller zitiert und deren Schreibstil, Tempus, Wortschatz und Satzbau analysiert. Eigentlich genau das, was nicht zum Inhalt gehörte, aber diesen irgendwie ausmachte.

Unser Kurs war von übersichtlicher Größe. 40 Leute waren beim besten Willen nicht viel, für Londons Verhältnisse sogar winzig und trotzdem hatte ich Schwierigkeiten mit irgendwen in Kontakt zu kommen. Noch mehr hasste ich jedoch die Aufmerksamkeit, wenn der Professor mich zum Sprechen aufforderte, was beim Analysieren relativ häufig vorkam.

Es war ungewohnt diese Art von Einzelbetreuung zu bekommen und die eigenen Gedanken den anderen Kommilitonen so offenkundig darzulegen. Aber daran sollte ich mich so langsam gewöhnen. Die ersten beiden Semester waren nur so aufgebaut und erst ab dem 3. Semester würde man mit dem Schreiben seines eigenen Buches beginnen. Etwas woran ich lieber noch nicht denken wollte. Denn pro Tutorium 10000 Wörter abzugeben, klang für mich nach jede Menge Stress.

In der U-Bahn war es ruhig, der stetige Regen oberhalb der Erde schien allen aufs Gemüt zu schlagen und die meisten Fahrgäste schienen vom Arbeitstag müde zu sein. Mich eingeschlossen, während ich eine Standard-SMS an meine Mutter tippte (Mir geht es gut. Ich hatte einen langen Tag, wie geht es dir?) tippte, hielt ich mir immer wieder den Handrücken vor den Mund, um mein herzhaftes Gähnen zu verstecken. Danach fragte ich Olivia wann sie morgen ankommen würde und ob ich sie von der U-Bahn Station abholen sollte, ehe ich mein Handy achtlos in meinen Rucksack fallen ließ und mich zurücklehnte. Ich sollte heute unbedingt noch meine Bewerbung für die Pizzeria schreiben und mir am besten eine Matratze übers Internet bestellen.

Immerhin hatte ich jetzt WLAN. Das war nämlich gestern Abend mit einem ziemlich mürrischen älteren Herrn gekommen, welcher die ganze Zeit über die blöden Anschlüsse von Altbauwohnung philosophiert hatte.

Ich skippte von Snow Petrol auf Luke Friend und genoss den fröhlicheren Beat, der durch meine Kopfhörer drang und witziger weise erinnerte ich mich dadurch an etwas ganz anderes. Keine Ahnung wie ich von Luke Friend, auf X-Factor und dann auf den unfreundlichen Typen bei Gemmas Party kam, aber meinem Gehirn erschien das logisch. Also dachte ich einige Sekunden an diese blöden grünen Augen, ehe ich das Ganze wieder in die hinterste Ecke meines Kopfes schob und mir lieber Gedanken über meine zukünftige Matratzengröße machte. Na ja, nur so lange, bis ich fast meine Station verpasste, hastig aufsprang und beim Herausrennen fast einen kleinen Jungen umriss, der an der Haltestange im Türbereich kletterte.

Mein Rucksack landete mit einem Krachen in der Ecke meines Schlafzimmers. Dann schlüpfte ich aus meinen durchnässten Schuhen und der ebenfalls feuchten Jacke. Ich drapierte sie unliebevoll über die Heizung im Wohnzimmer und machte mich auf den Weg in die Küche. Ein Blick in den Kühlschrank verriet mir so ziemlich gähnende Leere, was mich frustriert aufseufzen ließ. Da ich nur sehr sehr wenig Lust verspürte bei dem Wetter nochmals die Wohnung zu verlassen, würde es heute zum Abendbrot Weißbrot mit Gouda geben und... noch mehr Gouda, ohne Butter. Yeay.

mercy × Harry Styles Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt