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And I'll be gone gone tonight
The fire beneath my feet is burning bright
The way that I been holdin' on so tight
With nothing in between

Das war also der Harry. Harry Styles. Der Bruder von Gemma. Oder doch eher ein millionenschwerer Musiker, der mehr als 29 Millionen Fans hatte. Es gab viele Fakten, mit denen man ihn vermutlich hätte beschreiben können. Aber für mich sah er... ja, ziemlich normal aus.

Abgesehen vielleicht von seinem Kleidungsstil, aber sonst... War es doch gar nicht so abwegig gewesen, dass ich ihn nicht erkannt hatte, oder? Zumal mich berühmte Leute generell nicht so wirklich interessierten. Außer vielleicht einige Musiker. Oh,nun,er war ja auch Musiker, richtig. Trotzdem, er war noch ziemlich jung, oder? Und vielleicht hätte man seine Gesichtszüge schon als markant beschreiben können und seine Lippen als voll. Aber wäre er mir auf der Straße begegnet und nicht im Treppenhaus, oder später bei Gemma, dann würde er mir immer noch nicht so auffallen. Und hätte Olvia nicht gewusst, dass Gemma seine Schwester war, dann würde ich ihn vermutlich in diesem Moment auch nicht so auffälligbeobachten. Und auch nicht auf sein kurzärmliges Hemd in diesenverschieden Brauntönen und seltsamen Karomuster starren. Es ähnelte schon eher einem Vorhangstoff und dass er das Hemd nur halb zu geknöpft hatte, ließ mich ebenfalls verwirrt die Stirn runzeln. Seltsam.
Sein bisheriges Auftreten würde ich schon eher als reserviert bezeichnen. Ob er nun einfach nicht mit Leuten wie uns kommunizieren wollte, oder generell zurückhaltend war, war schlecht zu sagen. Vielleicht hatte er auch einfach nicht damit gerechnet, dass seine Schwester uns zum Essen einladen würde, welches übrigens echt lecker schmeckte und von dem ich malwieder den Namen vergessen hatte. Es war auf jeden Fall irgendetwas mit Süßkartoffeln und Auberginen. Aber selbst wenn das zutraf, konnte er das ziemlich gut überspielen.

Denn Olivia war seit dem wir hier angekommen waren abermals in ihrem Element. Sie tat ihr bestes umHarry ein Ohr abzukauen. Ich hörte selbst mittlerweile nur noch halbzu und beobachte lieber seine Gesichtszüge. Er blieb stets höflich, hatte ein Lächeln auf den Lippen und nickte an den passenden Stellen. Dafür stellte er nur wenig Fragen, schien nie wirklich an dem Gespräch interessiert und ließ sein Blick viel zu oft über die Wohnungseinrichtung wandern. Sein fast schon verschlossener Blick streifte mich in dieser Sekunde kurz, ehe er wieder für einige Sekunden bei Olivia landete. Ich müsste lügen, wenn ich es nicht als interessant betiteln würde. Trotzdem wirkte er dadurchetwas unsympathisch. Eben ... seltsam.

Gemma, die neben mir saß, schien auch ruhiger als sonst. Also mindestens das, was ich von ihr sonst so kannte. Nur manchmal warf sie einige Sachen in die Konversation ein, aß aber ansonsten eher still ihr Essen. Die gesamte Stimmung war etwas angespannt. Für mich nicht unbedingt, da es mit Olivia oft so war. Sie nahm einfach manchmal die gesamte Präsens des Raumes ein. Vermutlich die klassische Definition von extrovertiert, während ich meistens das Paradebeispiel für die "graue Maus" war. Na gut, vielleicht passte ich in diese Schublade auch nicht so ganz rein. Ich glaube Gemma war fast froh, als wir das Essen beendeten und sie mit den Tellern RichtungKüche flüchten konnte. Harry wollte ihr helfen, doch sie hatte ihm ziemlich deutlich klar gemacht, dass er "ja auf seinen 4 Buchstaben sitzen bleiben solle, da er ja schon gekocht hatte". Da Olivia immer noch, oder vielleicht schon wieder am reden war, schnappte ich mir den verbliebenenTopf und den dazugehörigenUntersetzer und ging in die (immer noch schicke rote) Küche. Ich stellte den Topf neben Gemma ab, welche gerade die Spülmaschine einräumte und wedelte mit einem fragenden Blick den Untersetzer durch die Luft. "Ah, ja ... Ähm drüben die linke Schublade." Ich kannte die Schublade. In der hatte ich auch den Flaschenöffner gesucht.ImNachhinein schon etwas komisch, dass ich in einer fremden Küche die Schränke durchsucht hatte. Andererseits hatte es vermutlich eh niemanden interessiert. Nicht Mal ihren Bruder. "Es war wirklich sehr lecker. Danke, nochmal für die Einladung", murmelte ich, während ich die Schublade schloss und mich unschlüssig umsah. "Oh, kein Problem, wie gesagt. Ich hab mich drüber gefreut", meinte sie, verstaute die restlichen Sachen in dem Geschirrspüler und drehte sich zu mir herum. "Wasser?" Ich nickte leicht und nahm dankend die kleine Flasche entgegen. "So, nun erzähl Mal, wie habt du und Olivia euch eigentlich kennengelernt?" Es war als würde sie lieber fragen wollen, wie es sein konnte, dass so unterschiedliche Persönlichkeiten wie wir befreundet sein konnten. Selbst diese Frage hätte ich ihr wohl nicht übel genommen. "Wir haben uns in der Uni kennengelernt. Am Anfang eher durch Zufall und irgendwann haben wir uns immer einen Platz freigehalten oder einen zweiten Kaffee mitgebracht", meinte ich und zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung, was ich sonst noch viel dazu sagen sollte. Wir funktionierten einfach.Vielleicht wie ein altes Ehepaar, was nicht allzu viel Wert auf Streit oder Konversation legte. Mit Olivia war es einfach, wenn man seine Erwartungen an eine typische Freundschaft irgendwie runter schraubte und sie konnte ein schon manchmal überraschen.

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