Lucas - NCT

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Um uns herum tummelten sich die Mengen. Jeder wollte so schnell wie möglich an seinen Platz, um mit Vorfreude, auf den Spielbeginn hinzufiebern. Auch wir warteten voller Begeisterung auf das kommende Spiel in der Masse von Menschen. Wir waren zwar früh aufgebrochen, um den meisten aus dem Weg zu gehen, jedoch hatten einige andere dieselbe Idee. Deshalb hieß es, für mich und meine beste Freundin, nun warten. Aber solange die Sonne schien, und mein Handy-Akku durch das dauerhafte Musik spielen nicht den Geist aufgab, war das Warten halb so schlimm. Die Vorfreude das Finale der NFL live zu erleben, machte alles andere unwichtig. Wir hatte zwar, für Studenten Verhältnisse, ein kleines Vermögen in die Tickets gesteckt, aber nichts war uns mehr Wert, als einmal beim Finale dabei zu sein.

Nach und nach wurde die Schlange kürzer, das Ziel war in erreichbarer Nähe, und ohne dass wir es richtig realisierten, waren wir durch die Sicherheitskontrolle durch, und wühlten uns inzwischen der Massen zu unserem Platz. »Liz kommst du?«, rief meine beste Freundin Ava mir zu, und streckte ihre Hand nach mir aus. Bei ihr angekommen hatte ich mich bei ihr untergehackt und überprüfte noch mal auf den Tickets, ob wir wirklich richtig waren. In unserem Block waren noch nicht so viele Plätze besetzt als wir ankamen. Wir drückten uns an einer Gruppe Männer mittleren Alters vorbei. Die gute Laune, die sie ausstrahlten, übertrug sich automatisch auf mich und ich fing an zu grinsen. »Ahh ich freu mich ja so! Ich kann es kaum erwarten, bis es losgeht!«, rief ich voller neu gefundener Euphorie und drückte Avas Arm. Auch sie strahlte mich förmlich an und stimmte mir zu. Da wir schon an unserem Platz abgekommen waren, befreite ich mich aus meiner Umhängetasche, ließ sie zu Boden gleiten, und setzte mich auf meinen Platz. Als mein Blick durch das Stadion glitt, blieb mir der Mund offenstehen. Ein »Wow!« entkam mir, und damit wandte auch Ava sich endlich zum Stadion hin. Auch sie hätte es nicht besser in Worte fassen können, denn es war genauso wie wir uns es vorgestellt hatten. Im Publikum waren überall die Farben der beiden Mannschaften vertreten. Es lief Musik, und einige Fans tröteten, um die Stimmung zu heben. Auf dem Spielfeld heizten Maskottchen und Cheerleader, welche passend zur Musik durch die Luft flogen, die Menge an. Auf den Bildschirmen wurden einige Zuschauer gezeigt, welche glücklich in die Kamera grinsten. Alles war genauso perfekt, wie wir es uns schon lange ausgemalt hatten. »Komm lass uns schnell ein Selfie machen!«, sprang ich auf, und zückte mein Handy aus meiner hinteren Jeanstasche. Als die Fotosession zu Ende war, erklärte ich mich bereit, uns etwas zu trinken zu holen. Zuvor bahnte ich mir noch schnell den Weg zu Toilette, damit ich ja nichts vom Spiel verpassen würde. Das „schnell" war hier aber eher relativ, da sich bereits eine kleinere Schlange gebildete hatte. Etwas nervös warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr, um mit Erleichterung festzustellen, dass es noch etwa 40 Minuten dauerte, bis das Spiel begann.

Mit zwei Colaflaschen in der einen und mit meinem Portemonnaie in der anderen, ging ich zur Kasse und legte das entsprechend Geld hin. Zur Verabschiedung schenkte ich der Dame hinter der Kasse noch ein kleines Lächeln und machte mich auf den Rückweg. »Tschuldigung, sie haben das hier verloren.« Ich drehte mich verwirrt um. Ein Junge in meinem Alter lächelte mir entgegen. Er streckte mir mein Armband entgegen. Irritiert sah ich an mein Handgelenk und wieder zurück in seine Hand. »Oh man, vielen Dank.«, sagte ich, und sah ihn dankend an. »Kein Problem.« erwiderte er und präsentierte damit seine strahlend weisen Zähne. Ich schenkte ihm noch ein zaghaftes Lächeln, und machte mich nun endgültig auf den Rückweg. Doch anstatt, dass die Präsenz des Jungen verschwand, blieb sie weiterhin hinter mir. Auch nach einigen Metern blieb sie bestehend. Zögernd drehte ich mich um und sah direkt in die Augen des Fremden. Schnell drehte ich mich wieder um. Verunsichert ging ich zwei Schritte schneller, in der Hoffnung ihn abhängen zu können. Glücklicherweise geschah dies auch nach der nächsten Ecke. An meinem Platz angekommen setzte ich mich wieder, und gab eine der Flaschen an Ava weiter. Ich sah mich noch ein letztes Mal um und war erleichtert, den Jungen nicht mehr zu sehen. Doch keine Sekunde später kam er genau auf unsere Plätze zu. Automatisch rutschte ich tiefer in meinen Sitz, wodurch ich nur fragend von Ava beäugt wurde. Als der Junge bei uns angekommen war, rechnete ich mit allen, nur nicht damit, dass er einen Platz weiter ging und sich hinsetze. Verwirrt sah ich ihn an und er erwiderte meinen Blick lachend.»Zufällig ist das mein Platz hier.« sagte er und ich schlug mit innerlich gegen die Stirn. »Oh, Verzeihung, ich dachte nur...« »Keine Sorge, alles gut.« Wieder lächelte er und ich erwiderte es. »Ich bin übrigens Lucas, schön euch kennen zu lernen.«, sagte er, und sah nun auch zu Ava die sich nach mir vorstellte. Danach machte uns Lucas mit seinem Freund bekannt, welcher sich als Jackson vorstellte, und genauso freundlich zu wirken schien wie Lucas.Bis zum Spielbeginn unterhielten wir vier uns noch über dies und jenes, und brachten es sogar soweit, dass wir unsere Nummern tauschten. Da wir vier für dasselbe Team waren, besserte sich die Stimmung noch ein wenig, als wir über dem Verlauf des Spiels spekulierten. Es schien, als wenn die beiden ebenso große Fans von American Football waren wie wir.

Als das Spiel angepfiffen wurden, wurde es zwischen uns still, und jeder wendete sich dem Spielfeld zu. Es erklangen einige „Buhs", aber noch mehr Jubelschreie für unser Team. Nach dem ersten Viertel stand es 3-9 für die Gegner. Das darauffolgende 2. Viertel war jedoch nicht so deprimierend. Wir schafften es Stück für Stück uns an die Gegner heranzutasten, und erzielten noch knapp den Gleichstand. Die Jubelrufe gingen über zur Musik und vereinzelt erklangen Tröten und Hupen. Ich ergriff schnell mein Handy und machte ein Video, um es auf Instagram zu posten. Als ich dabei war den Text zum Post zu schreiben, quietschte Ava neben mir auf einmal, und ich zuckte vor Schreck zusammen. Ich sah sie an und erkannte ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht. Sie deutete auf einen der riesigen Bildschirme im Stadion und ich erkannte den Grund ihres Ausbruches. Ich wurde vor Scham rot als ich mich und Lucas auf dem Bildschirm erkannte. Ein rosafarbenes Herz umgab uns, und ich rutschte ein wenig mehr in meinen Sitz. Zögernd drehte ich mich zu Lucas welcher selbst etwas rot um die Nase war, jedoch trotzdem lächelte. Mit einem knappen Lächeln antwortete ich ihm auf seinen fragenden Blick. Ehe ich mich versah, kam er mir ein Stück näher und reflexartig tat ich es ihm gleich. Avas quietschen blendete ich automatisch aus, und war wie gefangen. Mein Gegenüber war nur noch ein paar Millimeter von meinen Lippen entfernt. Entschlossen überwand ich die verbleibende Stecke. Augenblicklich wurde mir heiß und in meinem Bauch erwachen Schmetterlinge zum Leben. Erstaunt von mir selber und gegen meine Erwartungen rückte ich ein Stück näher an ihn um den Kuss zu intensivieren. Seine Lippen fühlten sich so weich auf meinen an, und sie passten sich perfekt aneinander an. Mittlerweile waren Lucas Hände zu meinem Gesicht gewandert und umfassten dieses liebevoll. Als wir uns nach kurzer Zeit wieder lösten, sah ich ihn überwältigt und sprachlos an. Mein Gesicht zierte ein schmales Lächeln. Zu mehr war ich in diesem Moment nicht in der Lage. All die Emotionen, die wir beide in diesen Kuss gesteckt hatten, waren für diese kurze Zeit zu viel, dass ich jetzt hätte in der Lage sein können, etwas zu sagen. Glücklicherweise schien es ihm gleich zu gehen, da er mir ebenfalls ein kleines Lächeln schenkte und sichdanach durch die Haare fuhr. Das Rütteln an meinem Arm holte mich zurück undich sah Ava an. Um uns herum jubelte der Großteil der Zuschauer und schlagartigwurde mir bewusst, was ich hier eigentlich getan hatte. Ein geschockter undgleichzeitig erschöpfte Seufzer entkam und ich lachte kurz auf. Auch wenn es soabsurd war, bereute ich es nicht. So schien es auch Lucas zu gehen, denn alsich mein Gesicht zu ihm drehte, um ihn anzusehen, schaute er mir bereitsentgegen und zeigte seinen gewohnten Stahlen. Obwohl ich mir einbildete, dasses noch ein wenig breiter war als vorhin. Ich lachte wieder auf, wendete meinenBlick zum Spielfeld und lehnte mich offensichtlich ein Stück zu ihm rüber.

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