Kapitel 2

17 4 0
                                    

Die Assassine zog sich die Kapuze über und verließ den Raum. Dabei ging sie in einem Tempo, der sich an die junge Auditore anpasste, die ihr zu folgen schien.

"Es ist irgendwie ironisch. Eine Auditore und eine mit dem Blut einer Borgia, und uns verbindet keine Feindschaft..." gab die Spanierin leise von sich. Amaurys Stimme nahm einen Überraschenden Ton an, "Du bist eine Borgia?". Alejandra lächelte schwach und begann zu erklären, "Nun, nicht direkt. Ich habe entfernte Verwandte, die dein Vorfahre auslöschte. Ezio Auditore war ein Vorbild für uns alle." Während man die Schritte der Zwei in den Gängen hören konnte, nahm sie einen tiefen Atemzug.
"Durch einen Spanischen Nachnamen hatten die Assassinen die Spur zu den Borgias und ihren Nachkommen verloren. Deshalb konnten sich die Moreno Ramirez in Spanien etablieren." Die junge Italienerin gab einen überraschten Ton von sich. Amaury hatte nicht mit einer solch Ausführlichen Erklärung gerechnet. "Spannend, nicht? Ezio würde sich bestimmt deswegen im Grab umdrehen, wenn er könnte."

Die spanische Assassine gab ein kurzes, tiefes Lachen von sich und blieb vor einer Tür stehen, ehe sie dort in einer kurzen Melodie anklopfte. Kurz darauf vernahm sie ein lateinisches Wort, was ziemlich rau und dunkel klang. Alejandra öffnete die Tür und trat mit leicht geneigtem Kopf ein.
Der Mann, der in diesem Raum stand, tat es der Spanierin gleich. Eine formelle Begrüßung, die die beiden wohl immer ausführten.

Unsicher watschelte Amaury hinterher und nickte dem Mann zu. Dieser erwiderte Amaurys Geste und stieß ein kurzes Lachen aus. Daraufhin wandte er sich mit seiner tiefen Stimme an seine Verbündete. "Also Jandra, ich hätte nicht gedacht, dass du hier mal auftauchst. Ich dachte du bist eine Meisterin des Kampfes." Angesprochene seufzte leise. "Es geht nicht um mich, Aamir. Es geht um sie hier." Alejandra wies mit der Hand zu der Italienerin, welche Noah unsicher zuwinkte.

"Meine Begleitung braucht unsere Hilfe." Amaury lachte daraufhin unbeholfen und lächelte leicht. Der Mann der auf den Namen Aamir hörte, setzte seine Kapuze ab und beäugte das Mädchen genau.
"Ist das-"

Doch bevor er weitersprechen konnte, beantwortete Alejandra die Frage Aamirs "Exakt. Keine weiteren Fragen. Alles was ich brauche, ist deinen Raum und deine Geduld, wenn ich keine Zeit habe."
"Ich verstehe, Jandra." Antwortete der Mann. Amaury schaute verwirrt. "Was meinst du?" versuchte sie die unvollendete Frage aus ihm raus zubekommen. "Du bist die Kleine von der ich und-" Der Mann riss die Augen voller Freude auf. Ein Schwall von Neugierde begleitete seine Tiefe Stimme. "Silencium, Noah. Das ist jetzt nicht von Belang." Mahnte die Spanierin, die ihn schon wieder unterbrach.
"Aber es ist die Auditore!"

Der Mann versuchte zu argumentieren, doch scheiterte er allerdings kläglich bei dem Blick der Braunhaarigen. "Zügel deine Freude, bleib fokussiert, Noah." Alejandra seufzte, während der Brite mit dem Komischen Akzent, welcher eine Mischung aus Englisch und einer kehligen Sprache zu bestehen schien, voller Neugier dreinblickte.

Auch Amaury erfasste die Neugierde. Sie wollte erfahren, worüber die zwei bereits gesprochen hatten. Höflich, aber dennoch fordernd starrte sie mit großen Augen den Briten an. "Alejandra hat mir von dir erzählt. Seitdem wollte ich dich schon immer treffen! Die Nachfahrin meines Vorbilds!" Entgegnete Noah ihr aufgeregt. Er wirkte wie ein kleines Kind zur Bescherung, was Alejandra mit den Augen rollen ließ."Er wollte schon immer mit dir Trainieren...." gab die Spanierin von sich. Ihre Stimme wirkte nun eiskalt, hatte einen leicht genervten Unterton. Die Italienerin sah die zwei sichtlich überrascht an. "Echt? Dann lasst uns keine Zeit verlieren." Alejandra hob mahnend den Finger. "Er ist ein guter Partner. Erfahren, aber nicht so agil." Der Brite stämmte daraufhin empört die Hände in die Seiten. "Hack nicht drauf rum, Ale! Ich tanze auch nicht so, wie du." Alejandra lachte kurz auf, fuhr mit der Erklärung, die an die Auditore gerichtet war, fort. "Bei ihm kannst du deinen Fokus und die Techniken verbessern." Amaury überlegte kurz und erwiederte daraufhin freundlich, "Na wenn du das sagst." Sie stellte sich mittig in den Raum. Die Braunhaarige nickte der Auditore kurz zu, "Wenn dich etwas bedrückt, lass es mich wissen." Mit bestimmt gleichmäßigen Schritten verließ Alejandra den Raum.

Noah grinste breit. "Wie hätte es Fräulein Auditore gern? Mit oder ohne Waffe?" Amaury überlegte kurz. "Wie wär's ohne Waffen? Ich bin zwar nicht sonderlich stark aber ich muss auch mal üben ohne Waffen zu kämpfen." Daraufhin lachte der Brite kurz auf. Er war von ihrer Auswahl kaum überrascht. "Meine Paradedisziplin. Gern zeig ich dir ein Paar meiner Tricks. Ich bin bereit, wenn du es bist."   Der Brite begab sich daraufhin in Position. Die Italienerin tat es ihm gleich. "Also fangen wir einfach an, damit du sehen kannst, wie weit ich bin?" "Exakt." Erwiderte der Brite.  "So kann ich dich gut beobachten und einschätzen, wozu du in der Lage bist." Noah nickte ihr zu. "Ich lass dir den Vortritt. Greif an." Dies ließ sich Amaury nicht zweimal sagen. Sie versuchte es mit Geschwindigkeit und drehte sich um den Mann herum, um ihn in die Kniekehlen zu treten. Noah, der dies überhaupt nicht kommen sah, sackte durch den Tritt zu Boden. Seine Gegnerin war definitiv schon erfahrener, als er dachte. Daraufhin rammte sie ihm ihr Knie in die Seite und schlang ihren Arm um seinen Hals. Der andere Arm hielt seinen Kopf fest. Der Brite schnappte nach Luft. Der Griff war zu Fest, als dass er ihn mit seinen Armen problemlos lösen könnte. Also musste er sich einen anderen Trick bedienen. Noah hob sein Bein und versuchte, sie von sich wegzutreten. Jeder Tritt von ihm nahm kontinuierlich an Stärke zu, doch traf er sie kaum. Amaury wusste nicht wie sie darauf reagieren sollte, doch nahm sie all ihre Kraft zusammen und drückte ihn, als sich sein Bein in der Luft befand, auf den Boden. Der Mann knurrte leise und gab den Widerstand endlich auf. In diesem Moment öffnete sich die Tür des Raumes. Die Spanierin war zurückgekehrt. "Glückwunsch, Amaury. Lass mich raten... es waren die Kniekehlen?" Fragte Alejandra die junge Assassine. Natürlich fehlte der neckende Unterton in ihrer Stimme nicht. "Sehr witzig..." murmelte der Brite. "Du kannst mich jetzt loslassen, Auditore."

I won't back downWo Geschichten leben. Entdecke jetzt