Es hatte noch eine ganze Weile gedauert bis die anderen wiederkamen. Sie hatten ewig gesucht aber die letzten beiden waren nicht aufzufinden gewesen. Tyrell hatte sich bereits schlafen gelegt, ihm schien es ziemlich schlecht zu gehen aber irgendjemand musste Wache halten. „Hält einer von euch Wache? Ich würde gerne nach Tyrell sehen, ihm ging es vorhin nicht gut.", fragte ich sie. „Klar, mach ich. Geh schon.", antwortete mir Ash.
Als ich an Tyrell's Schlafplatz ankam, stiegen meine Sorgen nur. Obwohl es noch warm war, schüttelte er sich vor Kälte, seine Atmung unnormal schnell. „Tyrell, was ist los?", fragte ich ihn. Aber eine Antwort bekam ich nicht. „Tyrell?", schüttelt ich ihn. Seine Temperatur war seit vorhin noch weiter gestiegen. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Schnell lief ich zu den anderen. „Leute, irgendwas stimmt nicht. Er hat Fieber und Schüttelfrost, er atmet zu schnell und er ist nicht ansprechbar.", erklärte ich schnell. Auch wenn meine Romanze mit ihm nicht echt war, machte ich mir wirklich Sorgen um ihn. „Das hört sich an als hätte sich seine Wunde entzündet.", überlegte Lucien laut. „Aber was machen wir jetzt? Wir haben nichts gegen Entzündungen, und so wie er aussieht wird er das körperlich nicht mehr lange schaffen." „Vielleicht wäre es das beste ihn von seinem Schmerzen zu erlösen.", schlug Clary vor. „Was? Du willst ihn töten?!", fragte ich sie fassungslos. „Überleg doch mal. Er leidet. Er wird den Tag vermutlich nicht mehr überleben und wir im übrigen auch nicht. Besser wir erlösen sie gleich." Was sie sagte machte schon Sinn, dennoch wollte ich diese Tatsache nicht wahrhaben. „Ich weiß du willst das nicht, aber Clary hat recht. Es gibt nicht was wir für ihn tun können.", versuchte Ash mich zu trösten. Er umarmte mich eine Weile, während ich mich beruhigte. „Okay. Aber ich werde es tun." „Bist du dir sicher?", fragte Summer. „Ja. Ich stehe ihm von uns am nächsten. Ich sollte die sein die bei ihm ist wenn er geht.", entschloss ich.Zögern kniete ich mich neben Tyrell. Er hatte inzwischen angefangen wirres Zeug zu murmeln. „Hey, Tyrell. Kannst du mich hören?", fragte ich ihn. Erst befürchtete ich wieder keine Antwort zu bekommen aber das sein Murmeln aufhörte, war mir Zeichen genug. „Weißt du, vielleicht in einem anderen Leben hätten wir ein Happy End gehabt. Wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt, welche in denen wir nicht bereits zum Tode verurteilt gewesen wären. Wir hätten mehr Zeit gehabt. Vielleicht hätten wir funktioniert, weißt du.", schluchzte ich. Ich wollte mich nicht verabschieden. „Du warst in dieser kurzen Zeit einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und ich hoffe du findest deinen Frieden.", weinte ich. „Ciri...", murmelte er. „Ich bin hier. Bei dir.", flüsterte ich zurück und hielt seine Hand. „Ich danke dir für alles das du für mich getan hast.", fügte ich noch hinzu.
„Ich habe dich auf meine eigene, ganz verquerte Weise wirklich geliebt.", gab ich zu und küsste ihn. Und das war die Wahrheit. Er war nicht meine große Liebe, kein Seelenverwandter aber das hieß nicht das ich überhaupt keine Liebe für ihn empfand.
Zögernd, zog ich das Messer hervor, mit dem ich ihn töten würde. Er schien schon wieder in seine eigene kleine Traumwelt abzudriften. „Mach's gut, Tyrell. Ich werde dich nie vergessen."Am nächsten Morgen waren wir alle ziemlich geschafft. Es war keine gute Nacht. Allgemein eine ziemlich schlaflose. Die Kälte hatte unsere Knochen steif gemacht und unseren Geist vernebelt. Es dauerte eine Weile wirklich zu Bewusstsein zukommen.
„Wir sollten langsam losgehen. Vielleicht überstehen wir das ganze vor Nachteinbruch.", schlug Clary vor. Lucien nickte zustimmend und auch Summer und Ash wirkten mit dem Plan einverstanden.
„Wie geht es weiter wenn wir die beiden erledigt haben?", fragte ich die anderen nach einer Weile. „Wir werden kämpfen müssen, wenn nicht gegeneinander dann gegen die Mutationen.", meinte Summer stumpf.„Ich möchte euch nicht töten.", flüsterte Clary ungefähr eine Stunde später, es war schwer einzuschätzen bei der Temperatur und Sonneneinstrahlung. „Jemanden zu töten den man nicht kennt ist eine Sache aber wir haben die letzten Tage jede Sekunde miteinander verbracht...", fing sie an. „Ich weiß was du meinst.", stimmte Lucien zu. „Ich würde soweit gehen zu sagen das ich euch mein Leben anvertraue.", gestand er. Der baldige Abschied schien uns alle sehr zu belasten. Das und was bereits hinter uns lag. Die Spiele hinterließen ihre Narben in jedem von uns.
Ich hatte das Gefühl wir würden im Kreis laufen. Überall war Sand, vereinzelt gab es kleinere Sträucher und die Temperaturen waren höllisch. Langsam mussten wir doch jemanden der letzten beiden finden, oder etwa nicht?
Es fing bereits an zu dämmern als hinter uns ein Geräusch ertönte. Erst dachte ich es wäre einer der Tribute aber dafür war das Geräusch zu laut und unmenschlich. „Es ist soweit. Sie haben Mutationen in die Arena gelassen.", bestätigte Summer meine Vermutung. So schnell wir konnten, versuchten wir Abstand zwischen uns und die Mutationen zu bringen. Hier gab es nichts um sich zu verstecken, nur endlos viel Sand. Doch lange würde das Weglaufen nichts bringen.
„Wir sollten uns aufteilen.", schlug Clary schließlich vor. „Was? Damit wir noch schneller sterben?", fragte Lucien nach. „Denk nach. Wenn wir uns aufteilen folgen sie vermutlich nur einer Spur. So haben zumindest ein paar von uns eine Chance.", schlug sie vor. „Okay, Ash und ich laufen nach rechts, ihr nach links!", entschied Clary. Zeit für Diskussionen hatten wir nicht, also taten wir einfach was sie sagte.Gemeinsam liefen wir durch die Gegend, mit Taschenlampen in der Hand, hoffend die Nacht zu überleben. Es wurde bereits kälter und ich wartete nur noch darauf das es beginn zu schneien, denn es waren bestimmt Minusgrade. Eine Art Knurren ertönte hinter uns als die Mutation uns auch weiterhin verfolgte. Immerhin würden die anderen beiden erstmal sicher sein, war alles was mir in dem Moment durch den Kopf ging.
Ich hörte ein Kreischen nicht weit von uns entfernt, dann das Geräusch von zerreißendem Fleisch und schließlich vollkommende Ruhe. Zu viel Ruhe. „Es ist ganz in der Nähe.", flüsterte Lucien neben mir. „Lauft ihr vor. Ich versuche es aufzuhalten.", befahl er. „Das ist Wahnsinn. Du hast keine Chance!", versuchte Summer ihn aufzuhalten. „Aber ihr dadurch vielleicht. Ich wusste den Moment in dem ich ausgelost wurde das ich sterben würde. Und nun ist der Moment endlich gekommen. Und nun geht bevor ich meine Meinung doch noch ändere!", blieb er stur. Ich zögerte noch einen Moment ehe Summer mich hinter sich her zog. Wieder hörten wir Schreie und dieses Mal brach es mir das Herz. Er hatte uns gerettet oder uns zumindest etwas Zeit verschafft. „Komm weiter.", zerrte sie mich hinter sich her. Ich hatte gar nicht bemerkt wie ich stehengeblieben war.Ich weiß gar nicht wie lange wir gelaufen waren aber als wir endlich stehen blieben drehte sie sich zu mir um. Ihre Miene hatte sich verhärtet als sie mich ansah. „Wir sind alleine. Du kannst aufhören ein auf unschuldig zu machen.", sprach sie mich an. „Wovon redest du?", fragte ich sie verwirrt. „Dein ganzer Akt. Du bist kein unschuldiges Mädchen das sich rein zufällig in Tyrell verliebt hat. Mag sein das dir die Menschen im Kapitol und die anderen Tribute diese kleine Masche abgekauft haben. Das Tyrell dir diese Masche abgekauft hat aber du bist nicht so gut wie du denkst. Du bist die Schwester einer Gewinnerin, trainiert vom jüngsten Gewinner den es je gab und doch hat niemand hinterfragt warum du dich ausgerechnet an Tyrell gehängt hast. Warum du ihn und Ash alles hast für dich machen lassen...", erklärte sie.
„Du hast recht. Es war alles nur ein Spiel und sieh an wie weit es mich gebracht hat. Ich bin unter den letzten Überlebenden und das dank Tyrell und Ash. Weißt du wie anstrengend es ist so eine Fassade aufrecht zu erhalten, Gefühle zu spielen die nicht da sind. Ich bin ehrlich, ich hatte Zweifel an dem Plan aber er hat funktioniert. Ich brauchte jemanden der mir dieses Überleben garantierte und Tyrell brauchte diese kleine Illusion als Anreiz. Aber ich gebe zu ich hatte ihn wirklich gerne.", gab ich zu und betrachtete sie mit einem gleichgültigen Blick. „Wir hätten doch gleich zu Beginn töten sollen!", fluchte sie. „Und doch, obwohl du mich durchschaut hast, lebe ich noch.", grinste ich nun. „Selbst wenn ich mein Leben dafür gebe, du wirst diese Spiele nicht gewinnen.", zischte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ach Summer, das war nie der Plan. Ich bin nur hier um Ash's Sieg zu sicher. Es war nie vorgesehen das ich das hier überlebe.", lächelte ich traurig.
„Clary wird euch beide umbringen." „Vielleicht. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass sie vorher stirbt." „Was ich mich frage, wenn du so lange Bescheid wusstest, wieso hast du mich nicht verraten?", fragte ich sie neugierig. „Wer hätte mir geglaubt. Du hast deine Rolle beinahe perfekt ausgefüllt und nachdem du dich ach so liebreizend um Tyrell gekümmert hast, hätten sich alle auf deine Seite gestellt. Dann ist es wohl schlauer sich mit dir gut zu stellen, bis ich dich in Ruhe aus dem Weg räumen konnte.", grinste sie. „Schade nur das dir das nicht gelingen wird."
Im nächsten Moment holte sie nach mir aus. Gerade noch rechtzeitig konnte ich mich weg ducken, ehe ich mit meinem Schwert nach ihr ausholte. Gekonnt parierte sie und trat mir die Füße weg. Noch bevor sie sich zu mir runter beugen konnte um weiter auf mich einzuschlagen, hatte ich ein Wurfmesser gezogen und sie zwischen den Augen erwischt.
Ich zog meine Klinge aus ihrem Kopf und bettete ihn auf meine Knie. Vorsichtig strich ich ihr die Haare aus dem Gesicht und schloss ihre Augen. „Ich hätte es wirklich bevorzugt dich nicht töten zu müssen.", flüsterte ich.1610 Wörter
DU LIEST GERADE
Die Hungerspiele - Zwischen Manipulation und Wahrheit
FanfictionCirilla Finney war sich nicht sicher wie sie sich fühlen sollte. Sie hatte damit gerechnet früher oder später gezogen zu werden aber es wäre eine Lüge zu behaupten das sie sich nicht doch das Gegenteil erhofft hatte. Mit den Ziehungen für die 70. Hu...