Scorpius Malfoy war nicht mehr allein in seinem Abteil.
Einen Moment lang hörte man den Lärm der anderen Schüler, die Schritte auf dem Gang, das Lachen eines Schaffners. Dann schlug die Tür zu und das Einzige, was die Luft erfüllte, war das leise Rattern der Räder und gedämpfte Stimmen aus dem benachbarten Abteil.
Der Lärm war verschwunden, hatte nur den Jungen hinterlassen, der etwas verloren im Türrahmen stand. Er hatte die unordentlichsten Haare, die Scorpius je gesehen hatte, war mindestens einen halben Kopf kleiner als er selbst und lächelte schüchtern.
„Ist hier noch Platz?"
Scorpius erwiderte das Lächeln nervös und nickte. „Klar, komm rein."
Sichtlich dankbar hob der Junge seinen offenbar ziemlich schweren Koffer an. Doch bevor er ihn in das Abteil schleppen oder selbst hineingehen konnte, drängte sich ein Mädchen durch die Tür. Der Junge stolperte zur Seite, sein Koffer fiel polternd auf den Boden.
Das Mädchen, das das Abteil betrat, als wäre es eine Bühne, hatte rote, leicht gelockte Haare, auffällige Sommersprossen und eine auf Anhieb einschüchternde Ausstrahlung. Gerade hatte Scorpius begonnen, sich etwas mutiger zu fühlen. Fast schon erwachsen. Doch dieses Mädchen war mutiger und erwachsener als alle anderen, das spürte er.
Sie musterte Scorpius, der sich unter ihrem stechenden Blick nicht unbedingt wohl fühlte, kurz und runzelte die Stirn.
„Ich glaube nicht, dass das die Liebe deines Lebens ist, Al."
Quälende Stille.
Verwirrt, hilfesuchend und irgendwie verlegen blickte Scorpius zu dem Jungen, der noch immer im Türrahmen stand. Dieser errötete leicht und warf der Rothaarigen einen Blick zu, den selbst Scorpius als Was sollte das denn?! lesen konnte.
Bevor er jedoch etwas sagen konnte, zu Scorpius oder zu ihr, streckte das Mädchen dem Malfoy ihre Hand entgegen. „Rose.", sagte sie stolz lächelnd, als sollte dem Jungen allein dieser Name etwas sagen. Etwas verwundert schüttelte er ihre Hand. „Scorpius."
Der Junge, der aus dem Türrahmen getreten war und seinen Koffer hinter sich her schleifte, lächelte entschuldigend. Er stellte sein Gepäck ab und sagte, noch immer etwas schüchtern (man hatte wohl keine andere Option, als unsicher zu werden, wenn man sich lang in der Nähe des Mädchens – Rose – aufhielt):
„Albus. Ich bin Albus."
Scorpius lächelte. Albus lächelte zurück. Rose nahm auf einer der ledernen Sitzbänke Platz.
Es gab keine unangenehme Stille, die sich breit machen konnte, Rose fing an zu reden, sobald die Jungen sich hingesetzt hatten. „Also, was denkt ihr, in welches Haus kommt ihr? Ich denke, Gryffindor wäre super, schließlich konnte ich an meinen Eltern sehen, wie viel Spaß man da hat. Ravenclaw wäre auch toll, ich hasse es, von Dummköpfen umgeben zu sein. Letztendlich geht alles außer Hufflepuff und Slytherin, denke ich mal. Oder glaubt ihr, ihr hättet da Spaß?"
Es schien eine rhetorische Frage gewesen zu sein, denn das Mädchen ließ weder Scorpius noch Albus zu Wort kommen, bevor sie weitersprach. Das schien normal zu sein, denn der Dunkelhaarige warf dem Malfoy bloß einen belustigten Blick zu und verdrehte die Augen. Scorpius musste lächeln.
Draußen rauschte die Landschaft an ihnen vorüber, inzwischen hatten weite Wiesen und Seen die kleinen Dörfer abgelöst. Es war wirklich hübsch, die schottischen Highlands strahlten eine rohe Natur aus, eine kantige und eckige, felsige Schönheit, durchsetzt von grünen Graslandschaften mit grasenden Schafen. Es sah fast gezeichnet aus, so stereotypiert wirkte der Moment. Ein wenig, als wäre Scorpius geradewegs in eine Muggelpostkarte hineingefahren.
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IMMORTAL ᵃ ˢᶜᵒʳᵇᵘˢ ˢᵗᵒʳʸ
FanfictionIn which Scorpius learns to lose, Albus learns to love and Rose learns how to be a side character. --- "wie weit würdest du gehen, um jemanden zu retten, den du liebst?" albus schüttelte den kopf und sah aus dem fenster, als hätte er seinen text ver...