10. Türchen

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[Cancer]

Sie haben Krebs, dieser Satz hatte mein Leben in tausend Teile zerteilt. Es war drei Tage her und ich hatte mich komplett in meiner Wohnung verschanzt. Mein Freund kam vorbei und versuchte mich immer wieder auf zu muntern, aber meine Laune war am Ende. Ich aß fast nichts mehr und schob es auf den Krebs.

Heute war der vierte Tag und ich blieb immer noch Zuhause. Mein Freund hatte mir geschrieben, er würde essen mitbringen wenn er kommt. Ich hatte mal wieder nicht geantwortet. Irgendwie fühlte ich mich schlecht, da mein Freund sich so gut um mich kümmerte, aber ich konnte einfach nicht. Meine Chance diesen Krebs zu überleben war niedriger als 40 Prozent. Außerdem war ich wahrscheinlich dieses Weihnachten nicht Zuhause, weil ich in die Chemo musste.

Bei mir wurde es nicht früh genug entdeckt, dass die Chemo gute Chancen hat, aber jeder hatte Hoffnung. Jeder außer mir.

Ich hörte wie die Schlüssel im Schlüsselloch gedreht wurden und kurz darauf kam Harry. Er war wundervoll. Wir waren seit fünf Jahren zusammen und seit kurzem wohnten wir auch zusammen. Vorher hatte er zwar immer bei mir geschlafen, aber er hatte nie seine Sachen hier. Nun war er ganz eingezogen.

„Hallo Lou.", das war sein Spitzname für mich. Ich lächelte als ich ihn hörte. Er war der einzige, der meinem Leben noch Sinn gab. Meine Eltern hatten sich von mir abgewandt, weil ich schwul war und meine Freunde sah ich in letzter Zeit einfach nicht, weil die Zeit dazu fehlte.

Er stellte das Essen in der Küche ab und kam in unser Zimmer. „Unser", bei dem Gedanken lächelte ich.

„An was denkst du?", obwohl ich wusste dass er eben rein gekommen war,erschrak ich. Er blickte mich entschuldigend an. „Schon gut." - ich lächelte - „daran, dass es jetzt unser Zimmer ist und nicht mehr nur meins.", er nickte und kam zu mir. „Ist dir nicht warm?", ich schüttelte den Kopf. Eher war mir kalt, aber er musste sich jetzt nicht noch mehr Sorgen machen.

Nachdem wir uns einige Minuten angeschwiegen hatten, ging er wieder raus und bereitete das Essen zu. Ehrlich gesagt hatte ich gar keinen Hunger, aber ihm zu Liebe würde ich ein bisschen was essen.

Ich quälte mich aus dem Bett und ging zum Tisch. Als ich mich hinsetzte musste ich kurz warten, da mir schwindelig wurde. Besorgt schaute Harry mich an. Uns beide hatte die Diagnose sehr getroffen. Ihn wahrscheinlich sogar mehr als mich. Ich hatte mich selbst schon aufgegeben und ihm tat es weh zu sehen, wie ich überlegte die Chemo zu verweigern. Ich hatte es nie ausgesprochen, aber er wusste es. Harry wusste auch, dass er der Grund meines Dasein war. Er hatte mir versprochen mich niemals fallen zu lassen. Und seit fünf Jahren hielt er dieses Versprechen.

Wäre er damals nicht gewesen, wäre ich jetzt nicht mehr. Mittlerweile wusste ich allerdings nicht ob ich mein Leben noch als Gewinn bezeichnen würde.

Draußen schneite es und eigentlich wäre ich jetzt mit ihm raus gegangen und wir hätten einen Spaziergang zu unserem gemeinsamen Lieblingsplatz. Aber jetzt, jetzt war es als hätte ich vergessen wie man lebt, wie man liebt und wie man lacht. Ich hatte das Gefühl, alles wurde grauer und ich fiel in mein altes Loch. Seit vier Tagen umhüllte mich langsam die Dunkelheit. Ich konnte nichts dagegen tun und sogar Harry hatte Probleme damit klar zu kommen.

Harry war immer mein kleiner Engel, er war mein Retter und ich hatte ihm geschworen, wenn diese Situation kam, wo ich nicht weiter wusste, würde ich ihm zuhören. Ich wusste er würde es ziemlich bald von mir verlangen, allerdings war ich nicht bereit. Noch nicht jetzt.

„Wir müssen reden, Louis.", ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und blickte auf. Ich hatte mein Essen nicht angerührt. Er hatte mein Lieblingsessen geholt. Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Ich wusste welches Thema kommen würde. Ich war nicht bereit. „Bitte, nicht.", verletzt schaute ich ihn an. „Wann denn sonst? Verdammt das kann man nicht einfach so aufschieben.", ich zuckte zusammen. Mein Blick glitt nach unten und ich versuchte die Tränen weg zu blinzeln. Harry legte sein Besteck weg und hörte auf zu essen. Bei den Thema war ihm der Hunger vergangen. Sie hatten es jetzt vier Tage tot geschwiegen und so langsam reichte es ihm.

„Mach die Chemo. Bitte.", ich schüttelte den Kopf. „Was bringt mir das?", es war unfair ihm diese Frage zu stellen, aber die Wut überwiegt im Moment bei mir. „D-du kannst weiter leben. Du hast eine Chance auf Leben.", seine Augen hatten ihren Glanz verloren und er guckte mich monoton an. „Und was ist wenn ich diese Chance nicht will.", war das letzte was ich sagte bevor ich aufstand.

Mein ganzer Körper kochte vor Wut und mich durchlief eine Welle von Schmerzen. Alles passierte in Zeitlupe. Mein Kraft verließ mich und ich raste auf den Boden zu. Hinter mir schrie Harry auf und rannte so schnell wie möglich zu mir. Langsam prallte ich auf dem Boden auf. Er war nicht schnell genug. Es tanzten schwarze Punkte vor meinen Augen und verschwommen sah ich Harry vor mir hocken. Immer wieder durchlief mich eine Welle von Schmerzen wo ich kurz Aufschrie. Es wurde immer stärker und meine Kraft immer weniger.

Bitte verlass mich nicht, ich liebe dich doch. Mit dem Gedanken wurde ich ohnmächtig.

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Offenes Ende my friends :)
All the Love, xx

Adventskalender 2021 | larry stylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt