Das hier ist ein Türchen von der lieben lashton_fever . Ich bin unglaublich froh, dass wir es geschafft haben denn *spoiler Alarm* dieser Oneshot ist wirklich gut :) habt viel Spaß beim lesen.
[Gestatten, ich bin der Weihnachtshase]
"Lenni na los, wir sind sowieso schon zu spät!", fluchte ich und versuchte den Fakt zu ignorieren, dass mein Neffe gerade zum fünfzehnten Mal versuchte, den Heiligenschein auf seinem Kopf genau gerade zu platzieren.
Das wir gestern alleine dreißig Minuten daran gesessen haben, den Haarreifen mit glitzernden Pfeifenreinigern zu umwickeln (wusstet ihr eigentlich, wie schwer es ist, glitzernde Pfeifenreiniger aufzutreiben?!) und dann auch noch irgendwie den Heiligenschein zu formen, möchte ich jetzt nicht noch extra erwähnen. Das mir dieses Theaterstück bereits seit Wochen auf die Nerven geht, ignorieren wir ebenfalls.
Nachdem er endlich mit seinem Werk zufrieden war, schlüpfte er in die warmen Boots und trabte mir durch den fallenden, glitzernden Schnee hinterher, der natürlich genau jetzt vom Himmel fallen musste. Im Auto angekommen, legte ich ihm seinen Rucksack auf die Mitte der Rückbank und ließ mich dann schnell auf den Fahrersitz fallen, bevor ich endlich losfuhr und den Blick zur Tür ignorierte.
Während Lenni wieder und wieder seinen einen Satz vor sich her murmelte, versuchte ich die nervige Weihnachtsmusik auszublenden und fluchte innerlich ein wenig über die Sonntagsfahrer die sich am heutigen Donnerstag verirrt hatten. Ich ließ mich ein wenig durch die Scheibenwischer ablenken, die langsam die flauschig aussehenden Eiskristalle entfernten und mir so eine Sicht ermöglichten, bevor wir endlich am Schulgebäude ankamen.Wie bereits erwartet, waren bereits so viele Autos auf diesem Parkplatz, dass ich fest davon ausging, dass wir die Letzten sein würden.
Nachdem ich den Schock verdaut hatte, dass Lenni sich den Rucksack aufsetzen wollte und dabei scheinbar seine Engelsflügel vergaß, die ich stundenlang versucht hatte, ansatzweise gerade anzunähen und mir dabei um die hundert Mal in die Finger gepieckst hatte, konnten wir endlich in das Gebäude und dann zur Aula stürmen.
Mein Neffe schien bereits sehnsüchtig erwartet worden zu sein, da die Lehrerin ihn direkt krallte und hinter die provisorisch aufgebaute Bühne zog. Ich hingegen versuchte vorerst mein tobendes Herz zu beruhigen, als ich mir den Schal abnahm und dann aus meiner dicken Jacke schlüpfte, um beides irgendwie auf dem Stuhl hinter mir zu platzieren und somit erstmal los sein zu können.
Danach fuhr mein Blick über die anderen Eltern, die ebenfalls gekommen waren und sich die Generalprobe anschauen wollten. Tatsächlich kannte ich hier niemanden, was hauptsächlich daran lag, dass ich keine Lust auf die Tuscheleien hatte, sobald jemand herausfand, dass ich meinen Neffen großzog und nicht meine Schwester. Also hielt ich mich lieber direkt aus der Sache raus und erschien zu den Elternabenden, aber nicht den Versammlungen. So wirklich was verpassen, tat ich wahrscheinlich eh nicht.
Nach ein paar Minuten ging die Generalprobe dann endlich los und die Kinder, welche als Engel gekleidet waren, kreisten sich um das eine Kind, welches den Hasen darstellte.
Ein Kostüm schöner als das andere, wünschte ich mir, meinen Schal doch umbehalten zu haben, da ich mich nun am liebsten darin verkriechen wollte. Genauso wie Lenni, der eingeschüchterter nicht aussehen könnte und nun den Vorteil nutzte, dass er das Gen der Winzigkeit unserer Familie geerbt hatte, da er sich so perfekt hinter den anderen Kindern verstecken konnte.
Es war wirklich erstaunlich, den Kindern direkt anmerken zu können, wer sich dort oben wohl fühlte und wer nicht. Ein Mädchen jedoch stach besonders hervor. Sie hatte längere braune Locken und in dem Licht der Scheinwerfer, leuchteten ihre Augen in einem grün, welches ich bisher noch nie gesehen hatte. Ihr komplettes Gesicht strahlte, als sie einen Schritt in ihrem Engelskostüm nach vorne trat und somit noch mehr aus der Menge herausstach.
"Oh, wie hübsch musst du mit einer roten Weihnachtsmütze aussehen! Auch ein roter Samtumhang steht dir bestimmt gut!" Sie ging auf den Hasen in der Mitte zu, lächelte ein unfassbar ansteckendes Lächeln und legte dem Kind im Hasenkostüm den Umhang um, bevor sie auch noch die Weihnachtsmütze auf seinem Kopf platzierte.
Mein Blick fuhr erst über die anderen Kinder, wobei ich genau das Leuchten in Lenni's Augen erkennen konnte, bevor ich auch zu den Eltern schaute. Ein Vater stach besonders heraus, welcher mit diesem Kind um die Wette strahlte, weswegen ich meinen ersten gewonnen Pokal darauf setzen würde, dass Engel Nummer Sechzehn zu ihm gehörte. Beim zweiten Blick war es auch gar nicht mehr zu verleugnen, da die Locken und die besonderen grünen Augen eigentlich alles verrieten. Die Grünen Augen, die plötzlich zu mir sahen und mich so dazu brachten, wieder auf die Bühne zu schauen, wo mein Neffe nun seinen einen Satz aufsagte. So leise, dass man ihn fast nicht hören konnte.
"Was sagst du dazu?"
"Lenni, ein bisschen lauter bitte", unterbrach die Lehrerin das Stück und ich konnte förmlich sehen, wie die Wangen meines Neffen einen noch dunkleren Rotton annahmen, als vorher sowieso schon.
"Wassagstdudazu?", sagte er nun zwar lauter aber so undeutlich, dass ein leises Lachen durch die Reihen der Eltern ging, weswegen ich ihnen einen leicht bösen Blick zuwarf, welchen zum Glück keiner erkennen konnte. Da mein Neffe daraufhin vergaß, einen Schritt zurückzutreten, griff ihn der Junge neben ihm am Flügel und zog ihn daran nach hinten, woraufhin das unvermeidbare passierte: Der Flügel riss ab und damit auch gleich ein Loch in das Gewand, an welchem ich mehrere Wochen gearbeitet hatte.
Ein raunen ging durch die Gruppe der Kinder und ich hatte unbewusst einen Schritt nach vorne gemacht und konnte somit hören, wie der Junge ein ernst gemeintes "Es tut mir Leid", murmelte, als ich das zittern an der Lippe meines Neffen erkennen konnte und innerlich bereits seufzte.
"Ist schon okay", sagte Lenni leise und drehte sich so, dass man seinen Rücken nicht sehen konnte, bevor noch die letzten beiden Engel etwas sagten und das Stück beendet war.
Mein Neffe hörte gerade noch dabei zu, was ihnen die Lehrerin sagte, bevor er langsam zu mir runter getrabt kam und vor mir stehen blieb. Schnell hatte ich ihm durch die Haare gewuschelt und gesagt, wie toll er das gemacht hatte, bevor ich mich hinkniete, um mit ihm auf einer Augenhöhe zu sein.
"Ich bin jetzt ein bisschen traurig", murmelte er und schob die Unterlippe vor, woraufhin ich seufzte.
"Darf ich mir dein Kostüm mal anschauen?", fragte ich leise und er nickte vorsichtig, bevor er sich umdrehte und ich merkte, wie seine Atmung vor Nervosität schneller wurde. "Das kriegen wir bestimmt irgendwie hin."
"Sicher Lou?"
"Lenni!" Wir wurden von einer Mädchenstimme unterbrochen, die auf uns zugelaufen kam, woraufhin ich mich wieder aufstellte und mit einem Grinsen feststellte, dass es Engel Nummer Sechzehn war, die anscheinend etwas dringendes hatte, was sie meinem Neffen zeigen wollte. Dieser wurde daraufhin wieder Puderrot im Gesicht, ehe sie sich kurz entschuldigten und dann verschwanden.
"Das mit dem Kostüm ist ja wirklich schade." Neben mir tauchte eine angenehme, tiefe Stimme auf und ich brauchte nicht lange, um festzustellen, zu wem sie gehörte.
Ich drehte mich zu dem attraktiven Vater mit der talentierten Tochter, welcher mich mit einem leicht mitleidigen Blick anschaute, ehe ich mit den Schultern zuckte.
"Nicht so, als wäre es besonders schön gewesen. Ich bin nur absolut untalentiert in solchen Sachen und habe wochenlang daran gesessen, es einigermaßen ansehnlich aussehen zu lassen, obwohl er nur einen Satz nervös vor sich hin murmeln wird." Ich konnte nicht verhindern, dass ich doch leicht angekratzt klang, als ich meinem Gemüt freien lauf ließ und tatsächlich, bohrten sich tiefe Grübchen in die Wangen meines Gegenübers, die ihn noch viel attraktiver aussehen ließen. "Ihre Frau hat wahrscheinlich ebenfalls ewig daran gesessen."
"Um ehrlich zu sein, ziehe ich Mila alleine groß. Meine Ex-Frau hatte es nie so mit Handarbeit, dass übernehme ich."
"Oh." Ich konnte mein Erstaunen über diese Aussage nicht verbergen, ehe ich schnell weitersprach. "Dann sind Sie wirklich sehr talentiert. Das Kostüm Ihrer Tochter war mit Abstand das Schönste."
"Vielen Dank. Ich fand Ihres aber auch nicht schlecht..?"
"Louis Tomlinson", ich hielt ihm meine Hand hin, die er sogleich ergriff. Bevor in meinem Kopf angekommen war, wie perfekt sie ineinander passten und ich etwas in das nervöse Hüpfen meines Herzen interpretieren konnte, tauchten Lenni und Mila neben uns auf.
"Harry Styles. Wenn es euch nicht zu spät ist, könnt ihr gerne noch mit zu uns kommen. Dann kümmere ich mich darum, dass das Kostüm für morgen wieder heile ist? Vielleicht kriege ich es ja etwas schneller hin als Sie?"
"Vielleicht? Mit Sicherheit", lachte ich und kratzte mich nervös am Hinterkopf, als ich mich zu Lenni drehte und sofort mit aufgeregten, nickenden Gesichtern konfrontiert wurde. "Ich denke das wäre toll, vielen Dank."
"Nicht dafür. Geben Sie mir Ihr Handy, dann trage ich schnell meine Adresse ein. Sie können dann einfach an der Straße parken, da ist eigentlich immer etwas frei", sagte Harry noch schnell und ohne weiteres nach meinem Handy griff, welches ich bereits parat hatte.
Wir fuhren dann auch direkt los und während Lenni gar nicht aufhören konnte, davon zu schwärmen, dass wir tatsächlich zu seiner Mila nach Hause gehen würden, konnte ich einfach nicht aus ihm herausquetschen, was sie ihm so unbedingt hatte zeigen wollen. Doch da er tatsächlich glücklich aussah, beließ ich es dabei und konnte erfreut im Rückspiegel beobachten, wie er sich an die Fensterscheibe des Autos presste und weiterhin den Schnee bestaunte, der noch immer in dicken Flocken vom Himmel fiel.
Schon nach zehn Minuten kamen wir bei Harry Zuhause an und mein Neffe sprang förmlich aus der Tür, weswegen ich lachte und den Kopf schüttelte, bevor ich den Schlüssel umdrehte und somit das Auto abstellte. Ich atmete noch einmal tief durch und versuchte mein wummerndes Herz zu beruhigen, was auf der Fahrt nun ein wenig zu viel Interpretationsspielraum gehabt hatte, um auf meine Körperlichen Reaktionen einzugehen, die ich gegenüber Harry gezeigt hatte.
Ich stieg ebenfalls in die Kälte und wenig später fielen mir die flauschigen Schneeflöckchen ins Gesicht, weswegen ich sie mit meiner Hand kurz entfernte und dann die Hand meines Neffen nahm, die er mir entgegen streckte. Zusammen gingen wir dann zur Haustür und Lenni drückte auf die Klingel, weswegen wenig später die dunkelgrüne Tür vor uns geöffnet wurde.
Drinnen konnten wir direkt unsere Schuhe ausziehen und mir kam der Geruch von Äpfeln und Zimt entgegen, weswegen ich meine Nase einen Moment kräuselte und dann tief durchatmete.
"Ich würde sagen, wir setzen uns ins Wohnzimmer an den Esstisch, da steht noch meine Nähmaschine von gestern." Harry stand vor mir und hatte sich die Ärmel seines Weihnachtspullovers nach oben gekrempelt, weswegen ich nun ein paar Tattoos erkennen konnte, die sich auf seiner Haut tümmelten. "Ich habe außerdem gestern den Grinch aufgenommen, vielleicht können die beiden ja gemeinsam den Film schauen? Ich habe für Ihren Sohn bereits ein T-Shirt von mir rausgelegt, da ich sein Kostüm ja jetzt brauche. Es wird ihm zwar etwas zu groß sein, aber das wird ihn schon nicht weiter stören."
"Glaube ich auch nicht", stammelte ich, etwas sprachlos über den getakteten Plan, den der Mann vor mir bereits geschmiedet hatte und kam so noch gar nicht dazu, direkt das Missverständnis aufzuklären.
Deswegen kümmerten wir uns auch erstmal darum, dass Lenni in Harry's T-Shirt schlüpfen konnte, bevor die beiden es sich unter einer kuscheligen Decke auf dem Sofa bequem machten und Harry ihnen den Film anstellte. Außerdem hatte er beiden einen heißen Kakao mit Marshmellows gemacht und ich konnte gar nicht verhindern, dass mein Herz bei all diesen Gesten einfach nur warm wurde.
Aber wie sollte es auch nicht? Während ich ihn die ganze Zeit nur beobachten konnte, fielen mir immer mehr Dinge auf, die ihn unglaublich attraktiv machten. Seine offenherzige Art und Weise, wie er sowohl mit seiner Tochter, als auch meinem Neffen umging. Nicht zu vergessen die durcheinander gebrachten Locken, die einfach so weich aussahen, dass ich mich zusammenreißen musste, nicht einfach meine Hand auszustrecken und-
"So, ich glaube das wärs. Möchten Sie auch etwas trinken?"
Oh Shit. Louis? Du bist sowas von am Arsch.
"Ich nehme einen Kaffee", murmelte ich noch immer etwas sprachlos, während Harry's Gesichtsausdruck nun zu verwundert wechselte.
"Aber ist es nicht schon halb Sieben?"
"Ich verstehe die Frage nicht." Meine Aussage war so stumpf, dass wir uns beide einen Moment lang nur anstarrten, bevor ich grinste und ihm damit sogar auch ein kleines Lachen entlocken konnte, welches seine wundervollen Grübchen wieder zum Ausdruck brachte.
"Einen Kaffee also. Bin sofort wieder da. Sie können sich gerne schon hinsetzen, wenn Sie möchten."
Gesagt- getan.
Ich ließ mich auf einem der bequemen, braunen Esszimmerstühle nieder, ehe ich meinen Blick erneut durch den Raum wandern ließ. Es lagen ein paar Mandarinen auf dem Tisch, zusammen mit Walnüssen und einem Nussknacker, der so aussah, als würde Lenni ihn lieben. An den Wänden befanden sich hauptsächlich Bilder von Mila in ihren verschiedenen Lebensjahren, teilweise aber auch von ihr mit Harry. Die lächelnden Gesichter darauf waren so ansteckend, dass ich nicht anders konnte, als das leichte Kribbeln in meinem Bauch einfach geschehen zu lassen, da wurde mir schon das Gottesgebräu vor die Nase gestellt.
"Einmal der Nachtkaffee", grinste Harry und ließ sich neben mir nieder, weswegen ich die Augen verdrehte.
"Ich weiß ja nicht, wie lang Ihre Tage sind, aber für mich ist halb Sieben noch nicht Nacht."
"Ach, im Winter wird es so schnell dunkel, da spielt das auch nicht mehr wirklich eine Rolle."
Ich zuckte mit den Schultern und wir lachten kurz, ehe mir der Duft seines Tee's in die Nase kroch. Erneut etwas mit Zimt, aber ich meinte auch etwas Spekulatius riechen zu können, als ich mich räusperte und somit seine Aufmerksamkeit auf mich zog.
"Lenni ist übrigens nicht mein Sohn, sondern mein Neffe." Überrascht öffnete sich sein Mund ein Stück und da ich ahnen konnte, welche Frage ihm auf den Lippen lag, sprach ich einfach weiter. "Meine Schwester ist psychisch krank und kann sich deswegen nicht um ihn kümmern. Ich habe ihr versprochen, so lange auf ihn aufzupassen, bis sie sich in der Lage dazu fühlt."
"Das tut mir Leid." Seine Stimme klang ehrlich bedrückt, weswegen ich ihm ein beruhigendes Lächeln schenkte, damit er wusste, dass es in Ordnung war. "Wie lange ist er schon bei Ihnen?"
"Seit seiner Geburt. Irgendwie zieht es sich etwas mehr in die Länge, als ich anfangs gedachte hatte. Aber ich liebe ihn, also spielt es keine Rolle. Auch wenn er mein Leben ganz schön durcheinander bringt. Nicht viele Männer haben Lust, eine Beziehung aufzubauen, wenn bereits ein Kind im Spiel ist. Auch wenn es nicht das Eigene ist." So, gut gemacht. Damit hast du direkt mal deine Sexualität klargestellt und kannst schauen, wie er jetzt darauf eingeht.
Innerlich klopfte ich mir einmal auf die Schulter, doch seine Miene verriet mir vorerst nichts.
"Das kenne ich zu gut. Seit der Trennung von Mila's Mutter und mir, wurde ich deswegen auch oft zurückgewiesen. Es ist schwer einen Menschen zu finden, der dafür bereit ist."
Einen Menschen. Er hat nicht 'eine Frau' gesagt.. das ist gut, richtig?
"Woher können Sie das?", baute ich unser Gespräch weiter auf und erfuhr so tatsächlich einiges von Harry und aus seiner Vergangenheit.
Während ich als Kind hauptsächlich draußen unterwegs gewesen war und meine Freizeit mit Fußball gefüllt hatte, erzählte mir der schöne Mann vor mir davon, dass er viel Zeit bei seinen Großeltern verbracht hatte und seine Oma durchgehend am nähen, stricken, oder häkeln gewesen war. Tatsächlich hatte ihn all das so fasziniert, dass er nicht nur übte, wenn er dort war, sondern auch Zuhause. Und dieses Hobby hatte sich bis jetzt durchgezogen.
"Ich finde übrigens, dass Ihr Neffe seinen einen Satz toll gesagt hat. Auch, wenn er etwas leise war." Harry's Stimme war sanft, als er nun sogar noch ein paar Verzierungen befestigte und somit das Gewand schöner aussehen ließ, als ich es jemals für möglich gehalten hatte.
"Er ist einfach super schüchtern. Vor allem im Gegensatz zu Ihrer Tochter."
"Sie steht einfach gerne im Mittelpunkt, da war dieses Theaterstück perfekt für sie." Harry lachte einmal und zog dann das Gewand hervor, ehe er die Nähmaschine zur Seite schob und es hochhielt. "Tada, kein Riss mehr und Flügel die endlich halten."
"Hey", schmollte ich, musste aber zugeben, dass er in einer Stunde mehr geschafft hatte, als ich es in einem Jahr hätte schaffen können. Vom Aussehen und den Verzierungen will ich gar nicht sprechen. "Die Flügel haben auch vorher gehalten."
"Stimmt, habe mir eingebildet das sie sich bei jedem seiner Schritte beängstigend bewegt haben."
"Sie sind ganz schön fies. Kann ja nicht jeder so talentierte Hände haben, wie Sie." Wunderschöne Hände. Atemberaubende Hände.
"Das habe ich schon öfter gehört." Bildete ich mir das ein, oder hatte seine Stimme gerade einen Ton angenommen, der meine Kehle sofort staubtrocken zurückließ? Ich schluckte also einmal und versuchte zum erneuten Male, mein wummerndes Herz zu beruhigen, als Harry aufstand und zur Couch schielte. "Ich habs mir zwar schon fast gedacht, aber sie schlafen tatsächlich beide."
"Hatten ja auch einen anstrengenden Tag", murmelte ich abwesend, immer noch erschrocken wegen dem, was mein Kopfkino abspielte, als ich ebenfalls aufstand und zu den beiden schlafenden Engeln schaute. "Ich sollte ihn wecken und dann auch mal nach Hause fahren.. sonst kommt er morgen früh niemals aus dem Bett."
Harry nickte und half mir dabei, Lenni sanft aufzuwecken, ehe ich meinen Neffen so an meine Brust klemmte, dass er sich an mir festkrallen und an meine Schulter gekuschelt weiterschlafen konnte. Mila durfte weiter auf der Couch muckeln, da Harry meinte, es wäre besser, sie jetzt nicht aus ihrem Schlaf zu holen, da die kleine Prinzessin sonst einfach nur mäkelig wäre. Deswegen begleitete er mich stattdessen zur Tür und trug mir dann sogar noch das Kostüm zum Auto, damit ich meinen Neffen sicher in seinen Sitz setzen und anschnallen konnte.
Kaum hatte ich hinter diesem die Tür geschlossen, konnte ich sehen, wie sein Kopf sich gegen die Fensterscheibe lehnte und er einfach weiter schlief, weswegen ich leicht lachte und mich zu Harry begab, welcher an der Fahrertür stand.
Wir beide schauten uns einen Moment schweigend an, ehe ich mich gegen das Auto lehnte und den schönen Mann anschaute. Bildete nur ich mir das Knistern ein? Die weihnachtlichen Lichter hinter uns machten die Szene nicht weniger romantisch und ich seufzte einmal innerlich auf, ehe ich das Wort ergriff.
"Danke das Sie das Kostüm gerettet haben. Ich hätte wirklich nicht gewusst, wie ich das sonst noch hätte schaffen sollen."
"Kein Problem, habe ich doch gern gemacht." Harry trug ein sanftes Lächeln auf den Lippen, welches ich erwiderte, bevor erneut Stille zwischen uns herrschte. Gerade als ich nun zum Abschied übergehen wollte, unterbrach er mich jedoch. "Kommen Sie morgen auch zu der Aufführung?"
"Natürlich, ich muss die beiden doch bei ihrem großen Auftritt sehen. Und Sie?"
"Ich auch." Kurz schien er mit sich zu hadern und fuhr sich unsicher durch die Locken, ehe er tief durchatmete. Mein Herz drehte durch, als mich eine Vorahnung beschlich und ich spürte eine innere Hitze in mir aufkommen, die fast schon unangenehm wurde. "Ich habe mir morgen extra frei genommen und da die Kinder nach der Schule ja noch kurz proben.. Ich hatte mich gefragt, ob Sie vielleicht vorher noch mit mir über den Weihnachtsmarkt schlendern möchten?"
Hilfe - wie atmete man nochmal?
"Gerne. Sehr gerne sogar." Harry atmete erleichtert aus und ich tat es ihm nach, ehe ich noch etwas mutiger wurde. "Darf ich dies dann als mein erstes Date mit Ihnen ansehen?"
"Ja, das dürfen Sie, Mr. Tomlinson", Harry grinste schelmisch und kam einen Schritt auf mich zu. "Auch wenn ich denke, dass wir uns dann ab jetzt duzen können."
"Das denke ich auch", lächelte ich, als mein Blick zwischen seinen Augen hin und her huschte, "Harry."
"Dann bis morgen", er beugte sich vor und drückte mir einen sanften Kuss auf die Stirn, "Louis."——————————————————
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Adventskalender 2021 | larry stylinson
Фанфик24 Kurzgeschichten über Larry. Ich werde hier jeden Tag bis zum 24. einen Oneshot hochladen. Viel spaß beim lesen.