Fearless

Verloren

Jetzt liege ich in einem weißen Morgenmantel auf dem kalten Boden eines Hotelzimmers und starre an die Wand. Meine Tränen sind schon vor vielen Stunden versiegt, der Schmerz ist in dieser Zeit aber nur gewachsen.

Zu meiner Rechten ist ein weißer Schreibtisch mit einem schwarzen Laptop darauf. Wie lange habe ich davor gesessen und gegrübelt, geweint, gelacht, geflucht. Erstaunlich wie viel von meiner Seele in diesem Gerät steckt. Ein kleines Lächeln kommt über mein Gesicht, es verschwindet aber sofort wieder, als ich meinen Kopf nach links bewege. Dort steht nämlich ein kleiner Tisch mit einer Vase darauf.

Aber das Entscheidende ist die weiße Rose, die in voller Blüte aus der Vase heraus ragt. Einst waren das meine Lieblingsblumen, doch jetzt verbinde ich nur noch Schmerz damit. Als man mir sie gab, müssen meine Augen gefunkelt haben.

Wenn jemand jetzt in meine Augen blicken würde, was würde man wohl vorfinden? Schmerz? Wut? Hass?Schuldgefühl? Oder die Leere die sich in mir breit macht?

Ehe ich mich versehe liegt die Vase in tausend Scherben samt Blume auf dem Boden. Ich hebe eine der Scherben auf und lass mich erschöpft wieder gegen die Wand sinken. Ich starreauf dieses Stück Glas in meiner rechten Hand, wie einst auf die Hand die in meiner lag.

Mir geht so vieles durch den Kopf.

Diese Vase - nein, es ist gar keine Vase mehr – es sind Scherben. Die Vase existiert nicht mehr. Also wenn die Vase, nachdem sie zerbrochen ist, keine Vase mehr ist ...

Wer oder was bin nun ich?