Ein milder Herbstwind weht durch das Zimmer und unterbricht meinen Gedankengang. Ich blicke genau auf einen großen Balkon deren Glastür geöffnet ist. Die riesigen weißen Vorhänge, wehen wie Schmetterlingsflügel hin und her.
Ein weiterer Windstoß folgt.
Einige vertrocknete Blätter wehen ins Zimmer hinein und landen vor meinen Füßen. Langsam sehe ich zu Boden. Um meine Füße befindet sich nun eine Unordnung aus Scherben und rot-gelb gefärbten Blättern.
Beinahe lächle ich.
Ein Stromschlag durchzuckt mich. Gänsehaut überkommt meinen Körper. Eiserne Kälte nimmt mich in seine Arme und lässt das Blut in meinen Adern gefrieren. Schlagartig zuckt mein Kopf wieder nach oben.Mit geweiteten Augen starre ich auf das offene Fenster.
Ein leiser, wimmernder und krächzender Ton spukt durchs Zimmer. Nach Stunden des Weinens und Schweigens bringe ich nur das zustande.
„I-Ich.."
Es beginnt leise, kaum hörbar. Mit zitternden Händen löse ich den festen Knoten des Morgenmantels um meine Taille, da das Atmen wieder schwerer wird. Darunter trage ich ein zu großes graues T-Shirt, welches bereits Löcher im Stoff hat aber zum Schlafen perfekt ist.
Der Morgenmantel fällt zu Boden.
„Ich will..."
Meine Stimme gewinnt langsam an Kraft, während alles andere langsam aber sicher an Kontrolle verliert.
Nach minutenlangem Nichts tun, wendet sich mein Blick vom Fenster ab und fällt auf mein Handgelenk. Dort, an meinem rechten Handgelenk, baumelt ein kleiner silberner Engel an einem orangenen Band.
Ich wiederhole meine Bewegungen und knote es auf, um es anschließend zu den Scherben auf den Boden fallen zu lassen.
Ich kann es nicht mehr aufhalten.
Ich will es nicht mehr aufhalten.
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Fearless
Short StoryKurzgeschichte ---------------------------------------- Sie wurde verlassen. Sie hat sich selbst verloren. Sie ist allein. Das ist Tatsache. Doch was tut sie nun? Kann sie auch vor sich selbst gerettet werden? Songs die mich beim Schreiben inspir...