70 -funeral-

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~Der achtzehnte Tag~

Seokjin sagte kein einziges Wort, als er neben  seinem Vater in der Kapelle saß und dem Pastor zuhörte, neben dem der prunkvoll gestaltete Sarg lag. Ihm lief auch keine Träne über das Gesicht, was wohl an der Gegenwart seines Vaters lag. Bisher hatte er sich seit seiner Ankunft allgemein taub gefühlt, als ob er gar nichts mehr fühlen konnte.

Sein Vater hatte ihn auch in Ruhe gelassen und schien mehr damit beschäftigt zu sein, den Tod seiner Frau zu nutzen und dafür Mitleids-Spenden zu bekommen. Auch wenn Jin mehr als angeekelt davon war, überraschte es ihn nicht. Er nickte den Leuten bloß zu, die ihm ihr Beileid wünschten und war froh, als er wieder in der Limousine auf dem Rückweg von der Beerdigung saß.

"Wie es aussieht, kommt dir dein Posten als Geschäftsführer immer näher.", fing sein Vater an zu reden, welcher gegenüber von ihm saß und ein Glas Wein trank. Der Schwarzhaarige nickte und sah runter auf seine Hände.
"Ich glaube für deine Vorbereitung brauchst du jetzt mehr Zeit, deswegen habe ich dich von der Show abgemeldet. Die Ausstrahlung mit dir sehen wir uns aber natürlich gemeinsam an."

Hätte Jin jetzt etwas im Mund gehabt, hätte er es hochkant wieder ausgespuckt.
"A-aber dann bekomme ich den Preis nicht.", sagte er und hatte Namjoons Gesicht vor Augen, welcher ihm eigentlich viel wichtiger als das war.
"Der Tod deiner Mutter hat dich eben schwer getroffen, weswegen du nicht mehr zurückkommen kannst."

Seokjin wollte sich die Ausstrahlung nicht mit seinem Vater ansehen. Wenn seine Beziehung zu Namjoons an die Öffentlichkeit kam, war es eh mit ihm gelaufen.
"Ich.. möchte aber zurück. Und da ich noch die Chance dazu habe-"
"Du wirst deine Zeit nicht in diesem scheiß Haus verbringen, wo du nichts zu tun hast! Du wirst hier bleiben und gefälligst an meiner Seite arbeiten und das tun, was ich will."

Der Schwarzhaarige verstummte und verkrampfte sich. Er sagte nichts mehr und stieg schnell aus dem Auto aus, als sie Zuhause ankamen. Er konnte ja nichtmal Namjoon erreichen, da sie von Anfang an ihre Handys abgeben mussten. Taumelnd schloss er die Tür hinter sich ab und ließ sich noch in seinem schicken Anzug auf den Boden fallen.

Jetzt war er wieder in diesem Gefängnis gelandet, alles war so wie vorher. Gerade hatte er noch seine Vertrauensperson gefunden, die ihm endlich half und machte, dass es ihm besser ging. Und schon war er wieder hier, mit dem schweren Druck auf seinen Schultern, der ihm sofort wieder Tränen in die Augen trieb.

Ein paar Mal wischte er sich noch über die Augen, bis die Tränen nicht mehr aufzuhalteb waren. Hier war niemand, der ihn in den Arm nahm und ihn an dessen starke Brust drückte. Hier war er allein und spürte die altbekannte Panik aufkommen. Doch dieses Mal lag es nicht bloß an dem Druck, der mit einem Ruck zurückgekommen war. Dieses Mal lag es daran, dass er Namjoon vielleicht nie wieder sehen konnte.

Zumindest für die restlichen Wochen der Show nicht und danach wahrscheinlich genauso wenig. Wenn sein Vater erstmal von dem ganzen Wind bekam, würde er ihn wohl eher in eine geschlossene Einrichtung schicken und ihm den Kontakt zu allen anderen männlichen Personen verbieten. Da war er sich sehr sicher.

"Ich vermisse dich, Namu..", murmelte er mit leiser und schwacher Stimme, während er einsam in seinem Zimmer saß und eine Panikattacke nach der nächsten über sich ergehen ließ.

Danke für 5k Reads guys🥺

House Of Infinity || BTS MultishipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt