21 -morning-

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~Der sechste Tag~

In dieser Nacht hatte Jin nicht geweint. Er hatte sich das erste mal etwas erleichtert gefühlt. Natürlich wusste Namjoon noch lange nicht alles, aber immerhin wusste er, wie es ihm wirklich ging. Und er fühlte sich bereit dazu, sich ihm mehr anzuvertrauen und hatte sogar Hoffnung darauf, dass ihm endlich geholfen werden konnte.

Mit einem guten Gefühl wachte er also bereits früh auf und ließ Jungkook noch schlafen. Vor sich hinsummend nahm er seine Sachen, ging zum Bad und machte sich fertig für den Tag. Außer ihm war niemand oben im Flur unterwegs, allerdings sah er unten Hoseok und Jimin, die zusammen tanzten. Verblüfft blieb der Schwarzhaarige stehen und sah den beiden zu, wie sie makellos und synchron tanzten.

Ihre Stile waren verschieden, Jimin ließ sich mehr Zeit mit den Bewegungen und war eleganter, wo hingegen Hoseok viel Kraft für jede Bewegung verwendete und sie fast schon ruckartig machte. Trotzdem sahen beide mehr als cool aus und als der Song endete konnte Jin bloß laut klatschen.

"Das sah mega aus ihr beiden!", komplimentierte er sie begeistert und bekam dankbare Lächeln als Reaktion.
"Finde ich auch."
Eine Hand legte sich auf Jins Schulter und er merkte schon an der Stimme und dem Gefühl dieser warmen Hand, wer da hinter ihm stand.
"Guten Morgen, Namjoon."
Der Jüngere drehte sich und guckte die erste Vertrauensperson in seinem gesamten Leben glücklich an.
"Guten Morgen, Jinnie. Was möchtest du essen?"

Der Silberhaarige löste sich von ihm und begab sich in die Küche.
"Ach.. Ich glaube ich nehme bloß etwas Müsli.", antwortete Jin, bekam rote Ohren durch den Spitznamen, folgte ihm und setzte sich. Er beobachtete Namjoon dabei, wie dieser alles vorbereitete. Dabei fiel ihm das ein oder andere mehrmals runter, aber immerhin gab er sich Mühe.

Jungkook kam nach einigen Minuten auch zu ihnen und so aßen sie zu dritt zum Frühstück.
"Ich glaube ich gehe heute wieder schwimmen..", murmelte Jungkook mit halbvollem Mund.
"Da bin ich dabei!", sagte Jin sofort und war selber darüber überrascht, wie sehr er sich freute. Trotz ihres Altersunterschiedes verstand er sich mit Jungkook fast am besten.

"Ich werde ins Fitnessstudio gehen. Ich habe viel zu wenig trainiert, seit ich hier bin.", erklärte Namjoon seinen Plan für den Tag.
"Das könnte vielleicht daran liegen, dass du Dummkopf deinen Finger so oft beim selben Gerät eingeklemmt hast, bis du dich nicht mehr rantraust."
Jin hörte Jungkook schmunzelnd zu und hielt sich dann eine Hand vor den Mund, während er leise lachte.

"Das war aber wegen dem Gerät so.. Taehyung hat mir gesagt, er hatte auch Probleme."
"Wahrscheinlich hatte er Mitleid."
Jungkook klopfte seinem Bruder auf die Schulter und lachte, worin Seokjin nur einstimmen konnte. Namjoon zuckte mit den Schultern und sah zwar etwas frustiert aus, schien aber kein Probldm damit zu haben, dass sie sich über ihn lustig machten.

Als Yoongi aufwachte, konnte er die morgendliche Schläfrigkeit nur kurz genießen. Denn zu vergessen, was Taehyung am gestrigen Abend gesagt hatte, war schier unmöglich. Er rieb sich den Kopf und setzte sich im Bett auf. Wieso zum Teufel hatte er überhaupt gestöhnt? Das ganze war überhaupt nicht geil, sondern viel mehr beängstigend gewesen! Und.. es hatte ihm nicht gefallen. Überhaupt nicht. Wieso sollte es auch!

Der Blonde blieb noch eine Weile sitzen und hoffte, dass Taehyung vielleicht einen Filmriss hatte und ihn heute hoffentlich nicht in seinem Zimmer erwartete. Denn freiwillig würde er dort ganz bestimmt nicht hingehen. Also nahm er seine Sachen und huschte schnell durch den Flur ins Badezimmer. Unten würde er ohnehin die anderen sein und dort war er hoffentlich sicher.

Nachdem Yoongi im Bad geduscht und sich fertig gemacht hatte, trat er wieder aus dem Raum aus, sah sich schnell im Flur um und huschte zurück in sein Zimmer. Dort angekommen konnte er nur den Kopf über sich schütteln. Er sollte gefälligst nicht solch eine Angst haben! Auf der Straße hatte er auch vor nichts und niemandem Angst gehabt. Da war er oft der Stärkere gewesen.

Jetzt guckte er seinen zitternden Händen zu, wie sie versuchten ihm eine Hose überzustreifen und seufzte. Am besten hielt er sich von Taehyung fern, so gut wie es ging. Denn das Haus verlassen wollte er ganz sicher nicht. Vielleicht könnte er sich ja Hoseok anvertrauen und dieser würde ihn dann beschützen oder so..
Jetzt aber stellte sich Yoongi ein letztes Mal an die Tür und hoffte, dass er den Weg nach unten auch noch unbeschadet überstehen würde.

House Of Infinity || BTS MultishipWo Geschichten leben. Entdecke jetzt