"Das kannst du vergessen! Ich mache nicht mit bei deiner illegalen Scheiße!", wütend verschränke ich meine Arme. Seine Augen lagen immer noch auf mir. Er war ruhig, zu ruhig, schien sich sicher zu sein, wie dies hier ausgehen würde. "Lass mich ausreden Caram..", "Nenn mich nicht so! Ich heiße Cam und nur zu deiner Information ich werde verdammt nochmal nicht deine Scheiße aufräumen.", unterbreche ich ihn. Die Serpents starren mich an, Sweet Pea beginnt zu grinsen. "Hör verdammt nochmal auf so dämlich zu grinsen Sweet Pea! Du mischt dich hier in etwas ein was dich nichts angeht!", meine Standpauke verfehlt ihre Wirkung, das Grinsen wuchs. "Genau genommen schon, denn..", ich lasse meinen Dad seinen Satz nicht beenden. Stattdessen trete ich einen Schritt auf ihn zu und tippe ihm auf die Brust. "Hör mir mal zu! Ich weiß, dass du dealst und meine Freunde da mit reinziehst! Aber du lässt mich damit, verdammte Scheiße nochmal, in Ruhe! Du hast kein Recht so über mein Leben zu verfügen!", ich hole tief Luft. Doch bevor ich weiter reden konnte, höre ich Toni leise hinter mir, "Lass ihn doch mal ausreden, Cam. Bitte.". Mit einem Schnauben drehe ich mich zu ihr um. Starre sie an als sei sie auf einmal ein fremdartiges Alien und nicht meine beste Freundin. Alle Serpents sehen mich an, manche betroffen, andere wütend und in der Mitte von ihnen steht Sweet Pea. Die Arme verschränkt und nun mit undurchdringbarer Miene. Ich drehe mich wieder zu meinem Vater. Immer noch wütend, aber schweigend. "Okay, also da ich keine Unterbrechung mehr zu befürchten habe", er sieht zu mir und ich schnaube, "Will ich dir kurz erklären, was das Problem ist. Mir ist wertvoller, sagen wir einfachheitshalber grüner Tee, damit du nicht wieder anfängst zu schreien, abhanden gekommen. Den muss ich ersetzen, aber mir fehlen die Mittel. Die Serpents haben einen Auftrag bekommen, der ausgeführt worden ist, aber ich finde es sollte jetzt auch etwas mehr dabei herauskommen. Doch unser Auftraggeber weigert sich. Also sollten wir ihm eine Wahrnung schicken." Ein lautes Zischen erhebt sich, eine Zustimmung. Sein Blick, der kurz über die Versammelten geschwiffen war, liegt wieder auf mir. "Ich dachte das könntest du übernehmen." Ich sehe ihn an und schweige. Lange. Es bleibt still und am liebsten würde ich einfach gehen, aber das kann ich nicht. "Meine Antwort ist Nein. Ich habe nicht vor für die Gang das Gesetz zu brechen.", dieser Satz löste Gemurmel unter den Serpents aus. "Es ehrt dich Cam.", ich sah meinem Dad in die Augen, "Aber was ist, wenn du es für deine Familie tätest. Du sollst ja nichts schwerwiegendes machen, nur unsere Absicht verdeutlichen." Ich ziehe unbehaglich meine Schultern hoch. Ein deutliches "Feigling" ist aus den hinteren Reihen zu vernehmen. Ich schließe kurz meine Augen, sah dann direkt in die braunen Augen meines Dads. "Warum? Warum ich? Warum jetzt?". Er brach den Blickkontakt nicht als er antwortete, "Weil du deine Loyalität unter Beweis stellen musst. Ich muss jedem vertrauen können." Seine Worte treffen mich, hart. Ich kümmerte mich um ihn, war bei ihm geblieben und er stellte meine Loyalität infrage. Schlimmer noch, er leugnete sein Vertrauen in mich. "Was soll ich tun?", mir graut vor der Antwort und noch mehr vor dem, was aus mir werden würde, doch meine Worte waren ausgesprochen. Wie weit werde ich bereit sein zu gehen? Ich versteife mich als er mich in eine Umarmung zieht. "Meine Tochter! Sie bleibt eine wahre Serpent!", ein Jubel entbrennt. Ich starre zu Sweet Pea der scheinbar geruhsam unserer Unterhaltung gefolgt war, doch an seiner angespannten Haltung erkenne ich, dass er nichts davon gewusst hatte. Toni sieht überrascht aus, und ich bin erleichtert, dass keiner meine Freunde mich ins offene Messer hätte laufen lassen.
"Also nochmal. Du fängst eine Klapperschlange, nimm dir dafür auch jemanden mit, der sich zutraut dir zu helfen, dann stellst du es ins Diner wenn nur Hermione Lodge drin ist. Alles klar soweit?", ich nicke. Der Plan war riskant, zu viel konnte schief gehen und wie ich um Himmelswillen eine Schlange fangen wollte, war mir ein Rätsel. "Wenn alles soweit erledigt ist kommst du ins Whyte Wyrm. Wir werden dort feiern und dich decken. Keiner wird Fragen stellen.", wieder nicke ich nur. Mittlerweile war es schon Mittag geworden und die meisten Serpents waren abgezogen, unter ihnen auch Fogarty, um irgendetwas zu erledigen. Ich tippte auf Botengänge bei denen 'grüner Tee' zu Geld wurde. Auch Toni war gegangen da ihre Schicht gleich anfangen würde. "Ich fange mit ihr die Schlange.", ich schaue auf, Sweet Pea war einige Schritte vorgetreten, "Ich kann ihr auch bei der Ausführung helfen. Immerhin kann ich Auto fahren, damit wird es leichter sein eine Schlange zu transportieren.". Mein Vater klopft ihm auf die Schulter, "Sehr schön. Ich muss jetzt auch los. Denk dran, morgen Abend Cam. Da hat sie alleine die Nachtschicht." Ich nicke und sehe ihm nach, wie er auf seinem Motorrad das Drive-In verlässt. Ich drehe mich zu Sweet Pea. Doch der winkt schon ab. "Dank mir, wenn du sicher im Wyrm sitzt morgen." "Alles klar, du Arsch.", damit wende ich mich ab und stampfe zu meinem Motorrad. Er läuft mir nach, "Wofür war das denn jetzt?", ich nehme meinen Helm vom Sitz. "Dafür das du so dämlich grinst, wenn ich gezwungen werde etwas zu tun, was ich hasse.". Und mit diesen Worten ziehe ich den Helm auf. Doch er stoppt mich bevor ich aufsitzen kann, in dem er meinen Arm packt und mir in die Augen sieht. "Ich habe nicht gegrinst weil du in die Scheiße dieser Gang rutscht, sondern weil du endlich jemand anderen anfährst.", ich muss lächeln. "Och Sweets, dich beschimpfe ich immer noch am liebsten." Zwinkere ihm zu und schwinge mich auf mein Bike.
Jetzt stand ich schon eine Stunde hier vor unserer Schule. Es war dunkel und die Laternen spendeten kaum Licht. Die Luft war feucht und ich stecke mir meine Hände unter die Achseln. Sie waren eiskalt, obwohl ich sie zum Wärmen in fingerlose Handschuhe gesteckt hatte. Nach einer gefühlten Ewigkeit war immer noch nichts zu sehen und ich öffnete erneut mein Handy um Sweet Peas Nachricht von heute morgen zu checken. 'Ich besorge unser kleines Geschenk. Sei um 22Uhr an unserer Schule. xoxo'. Es war schon nach 23Uhr und er war immer noch nicht zu sehen. Genervt atme ich aus, wähle aber trotzdem seine Nummer und werde ungeduldig. Als beim vierten Versuch wieder die Mailbox antwortet, spiele ich mit dem Gedanken einfach ins Wyrm zu gehen und mich zu betrinken. Doch als ich noch am überlegen bin, was ich von Toni hören würde, sehe ich ein altes Auto die Straße herabfahren. Deutlich über der Geschwindigkeitsbegrenzung und wegen der Dunkelheit kann ich nicht mal den Fahrer erkennen. Doch als das Auto mit quitschenden Reifen vor mir zum stehen kommt, steige ich sofort ein. "Alter Sweets! Ich warte seit über einer Stunde und du, du Blödmann, kannst nicht mal..", ich verstumme abrupt als ich sein blaues Auge sehe und die aufgeplatzte Lippe. Auch die Hände, die das Lenkrad umklammern, haben aufgeplatzte Knöchel. Als er die Nase hochzieht erkenne ich, dass auch aus dieser ein kleiner Blutfluss strömt. "Scheiße.. Was ist passiert?". Er beachtet mich nicht, fährt weiter und schweigt. Ich betrachte ihn, mustere ihn und versuche zu erkennen was passiert ist. "Schau mich nicht so an!", schnauzt er los. Er klingt dabei so aggressiv und verletzt, dass ich tue was er sagt. Aber nur kurz, bevor ich mich wieder zu ihm drehe. "Hast du mich nicht gehört oder was?", knurrt er. Ich zucke die Schultern, "Also im Gegensatz zu dir geht es mir fabelhaft. Ich habe dich also tadellos verstanden.". "Warum zur Hölle starrst du dann so!", blafft er mich an. "Ich überlege, ob ich aus deinen Verletzungen lesen kann was passiert ist oder ob du es mir erzählst.", kurz schaut er mich an, bis er seinen Blick wieder auf die Fahrbahn heftet. "Also muss ich versuchen es zu lesen..". Ich sehe seine Mundwinkel zucken. Ein klarer Sieg. Doch er schweigt beharrlich weiter.
Er verringert das Tempo, als wir uns Pop's Choc'lit Shoppe nähern. Früher habe ich oft hier mit Jughead gesessen und wir haben über alles geredet. Was ist nur passiert, dass wir uns nicht mal mehr ansehen können.., ich weiß die Antwort. Sweet Pea fährt auf den Parkplatz, weit außen. Noch scheint ein Trucker dort zu sein. Wir schweigen, ich starre angespannt auf die Tür zum Diner. Erwarte schon fast, dass Sheriff Keller heraus tritt, mir Handschellen anlegt und erzählt, er wusste von Anfang an von unserem abscheulichen Vorhaben. "Das ist das Auto meiner Mutter. Doch der Wichser war Zuhause und fand es nicht so witzig, dass ich mich erst davon schleiche und dann zurück komme, um das Auto zu holen." Ich schaue überrascht zu Sweet Pea, doch er schaut weiter zu dem Diner. Er hatte mir erst einmal von seiner Mutter erzählt, doch die Geschichte hatte sich eingebrannt. Von seiner Mutter, einer naiven Frau, die allein und schwanger nach Riverdale kam. Sie hielt sich mit unterbezahlten Jobs über Wasser und war umso erleichterter als sie einen Mann kennenlernte, der bereit war für sie und ihren Sohn zu sorgen. Doch das Glück währte nicht lange, kurz nach der Hochzeit wurde ihr klar, wie viele Schulden ihr Mann hatte, deren schiere Existenz er vergessen hatte zu erwähnen. Er verbot ihr weiter arbeiten zu gehen, sie sollte Daheim bleiben und sich um den Haushalt kümmern. Das Geld verdiene der Mann, versicherte er. Doch das Geld machte er beim Glücksspiel, bei dem er aber häufiger verlor als gewann. Immer wenn das der Fall war, war er aggressiv als er Nachhause kam und schlug seine Frau, auch seinen Stiefsohn, wenn dieser dazwischen ging. Es wurde so schlimm, dass Sweet Pea mit seiner Mutter weglaufen wollte, doch sie weigerte sich. Sagte es sei wahre Liebe und er solle versuchen ein neues Leben alleine aufzubauen oder seinen neuen Vater akzeptieren. Schließlich ging er und kam zu den Serpents die ihn aufnahmen. Das meiste Geld, das er verdient, schickt er seiner Mutter, doch er geht nie dorthin, wenn das Risiko besteht, dass sein Stiefvater da ist. Bis jetzt.
Ich weiß nichts zu sagen und so lege ich meine Hand auf seinen Arm. Ich merke wie er sich entspannt. Seine linke Hand legt er über meine, doch sein Blick bleibt auf das Diner geheftet. "Der Typ ist gerade gegangen. Das Geschenk ist im Kofferraum.", damit nimmt er seine Hand von meiner und sieht mich endlich an. Ich atme kurz ein, bevor ich nach vorne sehe und warte, dass der Truck von dem Parkplatz fährt. Dann ziehe ich meine schwarze Beanie tiefer ins Gesicht und steige aus.
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Good Lie
FanfictionWas wenn es noch eine Jones gäbe? Eine Jones die für ihren Vater einsteht und eine Serpent ist? Wie würde ihr Leben aussehen? Wird sie die Liebe in der Southside oder Northside finden? Wie wird sie ihre Freunde wählen? Wird sie sich selbst finden kö...