Good Lie

Kapitel 5: Der Schein trügt

Stolz ist eine Sünde sagen die Leute. Doch ich bin stolz. Stolz auf meinen Vater, der endlich über seinen Schatten gesprungen ist und Andrews Constructions vor dem Ruin gerettet hat. Stolz auf mich, da ich mich deutlich in der Schule verbessert habe. Es ist ein Wunder, bedenkt man, dass die Lehrer kaum unterrichten, doch meine Noten sind zum ersten Mal in meinem Leben in einem guten Bereich. Stolz treibt uns also voran, wie kann das eine Sünde sein. Nun ich würde es bald erfahren.

Ein paar Tage später, ohne das mein Dad verhaftet worden war, saß ich bei Toni im Wyrm und wir redeten gerade über die Physikstunde, als mein Handy klingelte. Physik, nicht mein Lieblingsfach und definitiv auch nicht mein bestes. Daher war ich auch sehr genervt als ich mich meldete. "Was!", Toni lachte in ihr Glas hinein. "Hey, hier ist Betty." "Betty? Betty Cooper? Jugheads Freundin?", ich zog meine Stirn kraus und Toni warf mir einen fragenden Blick zu. "Ja. Kevin hat mir deine Nummer gegeben und der hat sie von seinem Serpentfreund.", ich würde Joaquin sein jämmerliches Hirn rausprügeln. "Was ist denn, Betty?", "Also, Jughead hat ja morgen Geburtstag und du ja auch. Naja, ich wollte fragen ob du mit uns ins Kino willst? Also nur wenn du nichts vor hast. Ich denke, dass du deinen Geburtstag auch nicht feierst und das ist doch eine gute Alternative." Ich lächelte bitter. "Du hast Recht, das tue ich nicht. Weißt du Betty, es wäre echt schön etwas mit euch zu unternehmen, aber macht das doch nur zu zweit. Das dritte Rad am Wagen zu sein, ist nicht gerade das, was ich an einem Samstagnachmittag vorhabe zu sein. Weiß er überhaupt das du mich einlädst?" "Nein. Würdest du denn zu seiner Party kommen?" Ich begann zu lachen, erntete einen verwirrten Blick von Toni. "Jughead feiert eine Party? Was ist denn passiert, dass er auf einmal seinen Geburtstag feiert und dann noch mit mir?" Mein Lachen wurde lauter. "Naja, es ist eine Überraschungsparty. Aber ich glaube er würde sich freuen wenn du kommst." Ich hörte abrupt auf zu lachen. "Betty, das ist echt ne bescheuerte Idee. Wir haben noch nie Geburtstage gefeiert. Und das mit einer Überraschungsparty zu ändern ist..", sie fällt mir in den Satz. "Ich weiß das ihr keinen Geburtstag feiert. Aber vielleicht änderst du ja deine Meinung. Ist ja nur sein engster Freundeskreis. Ich schick dir die Addresse und die Uhrzeit." Und damit legte sie auf. Toni sah mich an, ich erwiedere ihren Blick. "Sieht so aus als würde ich morgen auf eine Party gehen."

Ich stehe vor dem Haus der Andrews. Neben mir Joaquin. Wir sind zusammen gekommen und haben auf Bettys Wunsch unsere Serpentsjacken weggelassen. Ich wollte mich eigentlich weigern und sie an lassen, aber Joaquin überredete mich es nicht zu tun.  Warum genau wir sie auslassen sollten weiß ich nicht, wahrscheinlich um kein Gerede bei den Nachbarn zu verursachen.
Serpents sind in das Haus der Andrews gegangen, wir müssen die Polizei rufen, bevor sie ihn im Keller foltern!
Gehässig schüttelte ich meinen Kopf. Ich stieg die Treppe zur Veranda gerade hoch, als die Tür aufgerissen wurde und Kevin heraus trat. Er umarmte Joaquin und begann ihn zu küssen. Da es nicht so schien als wenn sie bald von einander ablassen würden, ging ich um sie herum und betrat den kleinen Flur. Keiner war zu sehen, doch ich hörte Stimmen aus dem Raum zu meiner Linken. Das Wohnzimmer ließ sich feststellen als ich es betrat. Archie war gerade dabei Luftballons aufzuhängen, neben ihm ein korpulentes, rothaariges Mädchen. "Hey." Sie fuhren zu mir herum. Archie ging auf mich zu. "Hey, Cam. Happy Birthday. Schön das du gekommen bist.", ich lächel ihn an uund er umarmt mich. "Sorry, dass ich dich nicht erkannt habe. In dieser Kneipe." Lachend winke ich ab, "Ist nicht schlimm. Wir haben uns verändert, dich hätte ich ja auch beinahe nicht erkannt." Er wirkt erleichtert. Ich nehme mir einen der Luftballon, "Wie kann ich helfen?"
Ich hatte mich auf die Couch gesetzt, nachdem wir das Zimmer dekoriert hatten und Archie immer mehr von dem Alkohovorrat seines Vaters trank. Kevin und Joaquin standen in dem Durchgang zum Esszimmer in dem eine große 'Happy Birthday'-Girlande hing. "Wenn es eine Doppelvorstellung ist, kann ich dann vielleicht noch auf die Toilette gehen?", fragte das rothaarige Mädchen, Ethel Maggs wie sie sich mir vorgestellt hatte. Ich verdrehte die Augen. Sie ging mir jetzt schon auf den Sack. "Ich würds mir verkneifen, Ethel." So langsam mochte ich Kevin wirklich gern. Joaquin und ich tauschten ein Grinsen. Archie hing sich ziemlich betrunken über die Schultern von den beiden. Mit ihm würde es heute auch noch spaßig werden. Die Tür öffnete sich. "Überraschung!",einstimmig. Herein kam das Püppchen. "Sehe ich etwa aus wie Jughead, Leute?" Ich lächelte sie an. Und wie sie mir symphatisch war. Kevin holte sein Handy hervor. "Oh, Betty hat geschrieben. Sie sind fast da. Du kennst Joaquin und Cam, Jugheads Zwilling?" Ich stand auf und lächelte sie an. "Wir hatten noch nicht das Vergnügen." Sie drehte sich zu mir. "Ich wusste gar nicht das Jughead einen Zwilling hat. Veronica Lodge. Feliz cumpleaños." Und damit streckte sie mir ihre Hand entgegen. "Cam Jones. Danke." Ich schüttelte sie kurz. "Seine Familie ist nicht gerade Jugs Lieblingsthema." Sie nickte, sah kurz zu Joaquin und wieder zu mir, zog Kevin schließlich mit ins Esszimmer. Joaquin und ich blieben zurück. Wir zuckten beide mit den Schultern und mussten lachen. "Diesmal sind sie es wirklich. Versteckt euch." Ethels Stimme durchdrang mein Ohr. Ich unterdrückte ein Aufstöhnen. Die Tür wurde geöffnet. "Überraschung!"
Alle sprangen hervor. Jughead war erschrocken stehen geblieben. "Oh, deswegen mussten wir die Doppelvorstellung verlassen." Es klang ergeben. "Happy Birthday, Bro.", Archie umarmte ihn. Ich trat hinter ihn. "Alter du stinkst. Hast du getrunken?", Jugheads Miene wurde verschlossen. "Neeiin." Archie trat zurück. Ich quetschte mich an ihm vorbei und schloss meinen Bruder in die Arme. "Er lügt, aber alles Gute zum Geburtstag, Jug.", er schloss die Arme um mich. "Cam! Happy Birthday. Was machst du hier?" Ich löse die Umarmung. "Betty hat mich gezwungen." Ich mache Platz für die anderen. Sehe lächelnd zu, wie seine Freunde ihm gratulieren. Betty kommt aus der Küche. Einen Kuchen in der Hand und 'Happy Birtday' singen. Ihr übertriebenes Grinsen wird durch das Licht der Kerzen zu sehr betont. Ich versuche eine Gänsehaut zu unterdrücken, ohne Erfolg. "Das war gespenstisch, Betty." Ich muss ihm zustimmen, doch lächle nur als sie ihn auf die Wange küsst. "Und jetzt die Kerzen auspusten. Wünsch dir was." Als er die Kerzen ausbläst, fangen wir an zu klatschen. Ich lasse mich wieder auf das Sofa fallen. Und beobachte wie er den Kuchen anschneidet und dann in die Küche geht. Betty folgt ihm. Jetzt sind nur noch Joaquin, Kevin und Ethel mit mir im Raum. Es klingelt. Überrascht schaue ich zu Kevin. Der sieht genauso überrascht aus wie ich. Ich erhebe mich. Folge den anderen in den Flur. Cheryl Blossom tritt über die Schwelle. "Dachtet ihr wirklich ihr könntet eine Party schmeißen, ohne mich?", ich sehe sie verwirrt an. "Oder mich?" Mein Blick schwenkt zu einem durchtrainierten, braun gebrannten Jungen. "Archie, wo sollen die Bierfässer hin?" Ich erkenne Moose aus der Bar wieder. Wir alle starren nun Archie an, der überfordert von einem zum anderen sieht. "Scheiß drauf. Eins kommt in die Küche, eins kommt in den Garten!" Ein Jubel entflammt. Ich höre Schreie von draußen. Ich hebe eine Augenbraue und nehme einen Schluck aus einem Becher den ich mir vorhin vom Tisch genommen und mit Whiskey von Archies Dad gefüllt hatte. Das verpricht ein interressanter Abend zu werden.