Kapitel 9: Das, was übrig blieb

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Das Clifford Blossom seinen eigenen Sohn umgebracht hatte, lastete schwer auf Riverdale. Bettys Mutter hatte das Video dem Sheriff gegeben und sofort waren Polizisten aufgebrochen um Clifford Blossom zu verhaften. Doch der hatte schon dem grausamen Verrat, den er begangen hatte, selbst ein Ende bereitet. An einem Balken an der Scheune in der Sirupfässer gelagert wurden. Schnell verbreitete sich die Geschichte über Jason Blossoms Mord. Er, Jason Blossom, habe herausgefunden, dass sein Vater, Clifford Blossom, die Ahornsirupfabrik als Tarnung für Drogenschmuggel benutzte. Wollte dieses Geschäft nicht übernehmen und beschloss mit seiner schwangeren, großen Liebe Polly Cooper, durchzubrennen. Darum kam er zu den Serpents, um Geld und ein Auto zu erbitten. Der Serpent Mustang machte jedoch Geschäfte mit Clifford Blossom, berichtete ihm von dem Vorhaben seines Sohnes. Dann entführte er ihn. Holte Clifford dazu. Und der tötete seinen Sohn kaltblütig, um sein Geschäft zu retten. Die Stadt war dunkel geworden. Der Hass der sich eigentlich gegen Clifford Blossom, den Mörder, hätte richten müssen, suchte sich ein neues Opfer. Meinen Vater. Doch da der nun mal im Gefängnis war, unerreichbar für das Brodelnde, zog sie weiter. Fand schließlich ihre Genugtuung sich gegen seine Gang, die South Side Serpents, zu stellen.

Die ganze Woche nach der Aufklärung des Mordfalles, war es immer wieder zu Übergriffen auf unserer Seite der Stadt gekommen. Nicht nur Northsider stellten sich gegen uns, auch andere Southsider waren dabei. Ich hatte wieder mehr Schichten im Wyrm übernommen und flickte nun regelmäßig Serpents mit dem dürftig bestückten Erste-Hilfe-Koffer zusammen. Die blutdurstige Rache der Northside richtete sich gegen die einzigen Erreichbaren, die in Verbindung mit Jason Blossoms Ermordung standen.

Mein Vater würde im Gefängnis bleiben, hatte Sheriff Keller mir und Jug erklärt. Er hatte diesen Mord vertuscht und den wahren Mörder gedeckt. Aus Angst Clifford Blossom könnte Jug oder mir etwas antun, so wie er es bei der Verhaftung meines Dads gedroht hatte, wie wir erfuhren. Der Sheriff wollte meinem Vater einen Deal vorschlagen, doch da seine Kooperationsversuche bis jetzt nichts bewirkt hatten, bat er Jug und mich heute dabei zu sein. Unseren Vater dazu zu bringen, auf diesen Vorschlag einzugehen.
Und darum stehen wir vor der Zelle. Ich auf einem Stuhl vor einem Tisch, Jug an die Fensterwand und Sheriff Keller an den Tisch gelehnt. Sheriff Keller ergreift als erster das Wort. "Clifford Blossom war der Gangsterboss. Er schaffte Drogen nach Riverdale und vertickte sie weiter." Ich wechselte einen Blick mit Jug. "Was der Bürgermeisterin und mir wichtig ist, ist die lokale Komponente von Blossoms Geschäft." Ich verschränkte meine Arme. "Jemand verkauft seine scheiß Drogen in Riverdale. Vorallem auf der Southside." Mein Dad sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an. "Seit kurzem auch auf der anderen Seite der Schienen." Dad sah mich kurz an. "Und sie denken es sind die Serpents." Es klang ergeben. "Wer denn sonst. Also das ist der Deal." Ich richte mich auf. "Sie geben uns Namen, sagen uns wer das Zeug verschiebt und die Bürgermeisterin redet mit dem Staatsanwalt, der vielleicht geneigt ist, ihnen eine mildere Strafe anzubieten." Ich konnte mich gerade noch sovon einem ungläubigen Schnauben abhalten. Mein Dad lehnte sich vor. "Die Serpents haben nichts mit dem harten Stoff zu tun. Und ich bin kein Verräter." Ich grinse stolz, denn ich weiß er wird loyal bleiben. Sheriff Keller steht auf, stützt sich an den Gitterstäben zu der Zelle ab. "FP, wenn sie uns nicht helfen, und ihr Fall vor Gericht geht, gibt es keine Kronzeugen Regelung. Dann erwarten sie zwanzig Jahre in einer Haftanstalt wegen der Beteiligung an der Vertuschung von Jason Blossoms Ermordung." Ich zog zischend die Luft ein, schmuggelte ein Kopfschütteln in die Richtung meines Dads. Der lehnte sich zurück und hüllte sich in Schweigen. Er redete kein Wort mehr, während der gesamten Besuchszeit. Und so erzählte ich ihm von einigen Schichten im Wyrm und Jug von seinem Buch über Jason Blossoms Ermordung, seiner Suche nach der Antwort ob Riverdale gut oder schlecht war. Doch schließlich mussten wir gehen, ohne das unser Dad etwas gesagt hatte.

Ich hielt mein Bike neben den anderen vorm Wyrm an. Es war bereits am dämmern und gleich würde meine Schicht beginnen, also beeilte ich mich ins Warme zu kommen. Die Bar war kaum gefüllt, genauso wie die Straßen. Die meisten blieben lieber Zuhause und da wir unter der Beobachtung der Polizei standen, hatte Tall Boy, der die Leitung erstmal übernahm, nichts dagegen. Eigentlich hätte ich meinem Dad nachfolgen sollen, doch die illegalen Seiten der Gang schreckten mich ab, also weigerte ich mich als ich gefragt wurde. Tall Boy wollte zuerst nicht, doch ich argwöhnte, dass er sich mehr und mehr an seine Rolle gewöhnte. Ich schüttelte meinen Kopf, um die Gedanken zu vertreiben und trat neben Toni, die vor einen der wenigen Serpents an der Bar ein Bier stellte. Die jüngeren Serpents hatten sich an einen der Ecktische verzogen, doch zwei lösten sich aus der lauten Gruppe. Sweet Pea und Fogarty ließen sich mit ihren Gläsern auf zwei der vielen leeren Barhocker nieder. "Nicht so viel los, was?" Ich hatte mich an die Theke hinter mich gelehnt und schüttelte den Kopf. Auch Toni kam zu uns, nachdem sie den anderen Serpent mit seiner Bestellung versorgt hatte. "Ich weiß gar nicht, warum wir noch hier sind." Sie pustete sich genervt eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Weil wir trotzdem bezahlt werden. Quasi fürs nichts tun." Sie fängt an zu lachen. "Da hast du Recht." Ich nicke. "Ich weiß." Wir grinsen uns an. Ich stellte dann vor unsere zwei Jungs frisch gefüllte Biergläser. Sie grinsen mich an. "Nette Haare." Ich sehe zu Sweet Pea der mich musterte. Ich hatte gestern meine Haare mit Toni Smaragdgrün gefärbt. "Danke." Diese Worte waren ein großes Kompliment, wenn sie von ihm kamen. "Auf ihn würd ich nichts geben, weil er voll in dich verknallt ist. Aber er hat Recht." Fogarty lacht mich an und Sweet Pea boxt ihm gegen dem Arm. Wir alberten noch ein bisschen herum, bis sich die Tür öffnete und eine Frau eintrat. Sie trug einen beigen Rock mit Bluse und passendem Blazer. Nicht nur ihre Kleidung machte deutlich, dass sie nicht hier her gehörte. Auch ihre Körperhaltung passte nicht, sie wirkte nervös und umgriff ihre Aktentasche fester. Mit einem verunsichertem Blick kam sie dann an die Bar. "Caramel Jones?" Fragte sie dann an Toni gewandt. "Nein. Ich bin Caramel Jones, aber nennen sie mich einfach nur Cam." Sie greift meine Hand über die Theke hinweg. "Ich bin Ms.Weiss. Deine und Jugheads Sozialarbeiterin." Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe. "Und was genau bedeutet das?" "Ich weiß die letzten Tage waren hart für dich." Ich nicke unverbindlich. "Wollen wir uns nicht setzen?" Sie zeigt ans andere Ende der Theke. Ich nicke wieder zur Antwort. Umständlich klettert sie auf einen der Hocker. Ich komme um die Bar herum und setze mich neben sie. "Also, was kann ich für Sie tun?" Sie lächelt mich an. Mitleidig. Wie ich diesen Ausdruck hasse. "Euer Vater ist verhaftet worden. Eure Mutter hochverschuldet und noch dazu in einem anderen Bundesstaat, ich will sicher gehen das ihr versorgt seid. Das bedeutet, dass du und dein Bruder in eine andere Familie gebracht werden müsst." Ich sehe sie an, mir steht der Mund offen. "Was!" "Ich weiß, dass ist schwer zu verstehen, aber.." Ich unterbreche sie. "Ich bin versorgt. Ich wohne bei Toni." Ich nicke zu dieser, sie steht bei Sweet Pea und Fogarty und sieht besorgt zu uns, lächelt als sie bemerkt, dass wir auch zu ihnen sehen. "Ich wohne bei ihr und ihrem Großvater, Thomas Topaz, und Jughead wohnt bei den Andrews. Wir sind beide versorgt." Sie nickt mir zu. "Aber Fred Andrews hat eine Vorstrafe, die ich nicht übersehen kann, und dazu kommen die Geldprobleme. Da kann er nicht bleiben. Und Thomas Topaz..." Ich unterbreche sie erneut. "Hat ganz sicher keine Vorstrafen!" Sie nickt. "Das ist richtig, aber er ist ein einer Gang." Als ich sie erneut unterbrechen will, hebt sie die Hand. "Lass mich bitte ausreden. Er ist in einer Gang, die unter polizeilicher Beobachtung steht, wegen dem Verdacht auf einer engeren Verbindung zu Drogen. Niemand bei dem ein so junges Mädchen wohnen sollte. Dazu kommen auch hier Geldprobleme. Du arbeitest um Geld zu verdienen und damit den Trailer deines Vaters zu bezahlen. Du schläfst auch dort, denn Mr.Topaz konnte mir nicht sagen, wo du gerade bist. Das ist zu viel, für jemand so junges." Ich warte bis ich sicher bin, dass ich sie nicht unterbreche. "Diese Gang ist für ihn eine Familie. Genauso wie für mich oder meine Freunde." Ich deute auf diese. "Sie geben Halt und helfen mir in solch schwierigen Zeiten, wie jetzt. Er hat keinerlei Vorstrafen, denn er hat nie Illegales getan." Sich zumindest nicht erwischen lassen. "Und was meine Arbeit hier angeht. Ich tue das schon eine Weile. Und nicht, weil ich meinen Vater oder sonst wen unterstütze, sondern um mir ein bisschen Taschengeld dazu verdienen." Sie nickt mir zu. "Und doch bezahlst du nun die Rechnungen für euren Trailer." Ich sehe sie an. "Ja. Das werde ich auch weiterhin. Denn er ist mein Zuhause. Ich werde ihn solange bezahlen, bis mein Vater aus dem Knast kommt, in dem er zu Unrecht sitzt nebenbei bemerkt. Aber ich wohne dort nicht. Ich wohne bei Toni und ihrem Großvater. Das er nicht wusste wo ich bin, liegt wahrscheinlich an seinem Alter. Aber ihm ist an meinem Wohlergehen gelegen, er hat mich schließlich schon gebabysittet als ich noch in den Windeln lag." Wieder nickt sie mir zu. "Ich sehe wie viel dir an ihnen liegt. Und ich schätze deine Ambitionen. Ich kann deinen Fall nochmal überprüfen. Aber versprechen kann ich nichts, aber dein Bruder kommt in eine andere Familie, das steht fest. Es freut dich aber vielleicht zuhören, dass er auf die Southside kommt." Sie erhebt sich genauso umständlich von dem Barhocker, wie sie auf ihn geklettert ist. "Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Cam." Sie mustert die Kneipe. "Ich Ihnen auch, Ms.Weiss." Ich warte bis sie gegangen ist, dann schlendere ich die paar Barhocker weiter zu meinen Freunden. Lasse mich neben Fogarty nieder. Fast sofort kommt Toni und stellt ein Bierglas vor mich. "Ich wusste gar nicht, dass du so glattzüngig lügen kannst." Ich sehe mich übertrieben um. "Vorsicht, nicht das die Alte es sieht!" Unter dem Gelächter der anderen nehme ich einen tiefen Zug aus dem Glas. "Jetzt müssen wir nur deinem Großvater erklären, dass er mich gebabysittet hat und ich seit einer Woche bei euch wohne. Oh, und dass ihr hier alle furchtbar lieb seid." "Ey!" Die anderen sehen mich entgeistert an und beginnen dann zu lachen.

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