Hoffnung

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"Wirklich? Du bist schon so weit rumgekommen?" Fragte Freddy erstaunt. "Haha. Ja. Aber du bist auch nicht grade einer, der nichts von der Welt gesehen hat." Scherze ich. Tatsächlich macht er mir, was Reisen angeht, ganz schöne Konkurrenz. Er war schon fast überall. Seine Familie ist reich. Das merkt man sofort. Er gibt nicht an. Trotzdem. Seine Kleidung ist nichts ohne Grund so unauffällig. Aufjedenfall Designer-Herkunft. "Es ist wirklich nett von dir, dass du mich hier wohnen lässt. Sag mal, du willst ja nicht das ich etwas zu der Hotelrechnung dazugeben, aber du hast doch bestimmt nicht dagegen, wenn ich uns heute Abend mal in ein schickes Restaurant einlade."
" Äm tatsächlich habe..." Unterbrach ich ihn.
"Lass mich bitte ausreden." Sagte er schnell.
"Da können wir uns auch nochmal richtig unterhalten. Ich muss jetzt los, meine Sachen von meinem Kumpel abholen." Ein Lächeln noch, dann war er auch schon weg.

Ich hatte was dagegen. Ich wollte ihn unterbrechen. Ich will nicht, von ihm zum Essen eingeladen werden. Ich will sein Geld nicht. Er versteht das nicht.

Ich bin schon froh, ihn überzeugt zu haben nicht noch die Rechnungen für Reykjavik und London zu bezahlen. Es ist so schwer ihm zu widersprechen. Mit seinem zuvorkommenden, ehrlichen Lachen. Ich habe immer Angst ihn zu verletzen. Wenn ich ihn verletzte, geht er. Ich will nicht nochmal den gleichen Schmerz ertragen müssen, wie bei dir.
Natürlich ist es mit Freddy nicht das gleiche wie mit dir. Mit dir habe ich meine Freiheit gespürt und in dich habe ich mich verliebt.
Mit Freddy werde ich nach meiner Freiheit suchen. Vielleicht finde ich sie. Vielleicht verliebe ich mich in ihn. Vielleicht frag ich ihn ob er mit nach Amsterdam kommen will. Bestimmt will er. Es wäre wirklich schön mal jemanden bei sich zuhaben.

Ich schlendere durch die kleinen Gassen der Pariser Altstadt. So romantisch. Ich habe keine eleganten Sachen mit auf meine reise genommen. Er sagte "schickes Restaurant". Dort kann ich nicht in ausgewaschenem Top und löchriger Jeans auftauchen. Natürlich könnte ich so zeigen, wie oberflächlich solche nicht ausgesprochenen Kleiderordnungen sind. Aber manchmal macht shoppen ja auch Spaß. Besonders in Paris.

Ich habe es gefunden. Das perfekte Kleid. Weinrot. Rückenfrei. Das Kleid einer kleinen Diva. Aus einem kleinen Laden in einer Seitenstraße. Kein Geschäft für Touristen. Etwas altmodisch. Auf jeden Fall elegant. Auf jeden Fall für diesen Abend.

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