8.
Du bist fertig mit deiner Geschichte?
Gut, wenn du das sagst, dann stimmt das, wie gesagt: du bestimmst das Ende.Es war erfrischend, dir zuzuhören und zu sehen, wie sich das Lächeln auf deinen Lippen gebildet hat, während du erzählt hast. Du hast ein umwerfendes Lächeln, hat dir das schon mal jemand gesagt? Nein, nein, ich meine das ernst! Oder sehe ich fr dich so aus, als würde ich dir Lügen auftischen? Du kannst mir ruhig glauben. Ich finde, dass Ehrlichkeit das Wichtigste heutzutage ist und leider ist es auch eine Sache, die die meisten ignorieren. Überall kannst du nur Lügen hören, niemand erzählt dir mehr die Wahrheit. Und wenn sich doch mal jemand an der Wahrheit versucht, dann wird siese ausgeschmückt und zu einem Märchen gemacht. Aber die Zeit für Märchen ist schon lange vorbei, es werden keine mehr geschrieben. Schluss mit der Romantik, so was ist doch zu angestaubt in unserer heutigen, moderen Welt.
Nein, das ist nicht iwkrlcih meine Meinung, ich liebe diese literarische Epoche. Und ich sehne mich auch, nach fremden Orten. Aber im Grunde will ich einfach hier weg. Ich habe eine Zeit lang mal davon geträumt, dass alles besser werden kann, an einem anderem Ort, der ein anderes Leben aus meinem macht. Da habe ich noch an solche Lügen geglaubt, habe versucht, positiv zu sein. Heute kann ich das nicht mehr, dafür ist zu viel schlechtes passiert und dafür bin ich viel zu oft enttäuscht worden. Das Leben hat mich oft geprüft und ich bin oft durchgefallen und zu Boden gegangen. Und da war keiner, der mich aufgefangen hat. Am Anfang waren da noch ein paar wenige Menschen, die es veruscht haben. Aber ich bin wohl zu oft gefallen, von Mal zu Mal wurden es weniger Leute, die bereitstanden, um mir wieder auf die Beine zu helfen, bis schließlich alle fort waren. Sie haben mich allesamt aufgegeben und alleine gelassen. Das war der Moment, in dem auch ich mich aufgegeben habe. Zu viel ist schief gegangen und irgendwann fehlt einem entgültig die Kraft wieder aufzustehen. Dann bleibt selbst der beste Mann im Ring auf dem Boden liegen statt sich erneut dem Gegner zu stellen, um zu versuchen, einen aussichtslosen Kampf zu gewinnen. Man versucht, den Schaden zu minimieren. Und zum Schluss konnte mir nichts mehr schaden, ich war schon vollends in Stücke gebrochen und zersplittert, aber keiner wollte sich die Mühe machen, wenigstens die Scherben aufzukehren. Und dann stehst plätzlich du vor mir, mit einem Kehrblech in der einen Hand und einer Packung Flüssigkleber in extra stark in der anderen. Du bist bereit, mir wieder auf die Beine zu helfen und obwohl du mir jetzt endlich etwas von dir erzählt hast, dich getraut hast, den Stift in die Hand zu nehmen, um deine kleine Geschichte zu erzählen, hast du mir immer noch nicht verraten, wieso du es tust.
Dir muss es jedoch einmal richtig schlecht ergangen sein, sonst könntest du mich nicht ansatzweise verstehen und ich konnte es in deinen Augen sehen, hin und wieder, wenn du deinen Blick auf mich gerichtet hast, konnte ich erkennen, dass du mich verstehst.
Tut mir leid.
Denn wenn du mich verstehen kannst, musst du entweder eine Art überirdische Kraft besitzen oder dir ist Ähnliches passiert. An Superkräfte glaube ich nämlich nicht, ich bin ja kein Kind mehr.
Was ziemlich schade ist, denn ein Kind erlebt die Welt ganz anders, es ist nicht in der Lage, die Grausamkeit dieser Welt zu sehen und ihre Kälte zu spüren. Ein Kind kann die Welt noch in Farben sehen, Erwachsene bilden sich die Farbe nur noch ein, um sich selbst zu schützen und in der Illusion einer positiven Welt zu leben. Aber ich, ich sehe die Welt so wie sie ist: schwarz auf weiß, wie ein Gemälde. Für mich ist Literatur Wirklichkeit, denn die Farben fehlen. Dafür sind die Worte in der Lage, mit ihrer ganz eigenen, pigmentlosen Farbe zu malen und den Geist in eine Welt zu locken, in der man keine Farben wie gelb, blau und rot als Vorraussetzung für ein buntes Bild braucht. Wenn wir der Sprache eines Buches lauschen, gelangen wir in eine andere, bessere Welt, in der wir aufhören, richtig zu existieren, um richtig in ihr leben und in sie eintauchen zu können.Und das ist ein Grund, wieso ich immer noch hier bin.
Das ist ein Grund, wieso ich immerzu in Geschichten eintauche. Denn in diesen kann ich glücklich sein, wenn auch nur für kurze Zeit.
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Lieber Leser - eine Geschichte für (und über) dich
Teen FictionLieber Leser, liebe Leserin, Wir kennen uns nicht. Noch nicht. Doch mit jedem Wort, welches du liest, mit jedem Satz, der sich vor deinen Augen formt, wirst du mich besser kennenlernen. Ich? Nun ich bin...ich bin die Tinte, die zwar hier n...