Lieber Leser - eine Geschichte für (und über) dich

11.

Hey.
Ich weiß, ein "Hey" ist nicht gerade das, was du von mir erwartet hättest.
Es ist vor allem nicht das, was du verdient hättest.
Aber mir ist einfach nichts besseres eingefallen. Ich habe lange überlegt, wie ich beginnen soll. Ich hatte so gute Gedanken, aber das Leben hat mir die Erinnerung genommen, alles, was ich sagen wollte, ist fort. Ich hätte Stunden mit diesen Worten füllen können, die ich mir so sorgfältig zurechtgelegt habe. Doch die Zeit hat sie verweht, sodass es jetzt nur weitere Gedanken sind, die verloren sind, wahrscheinlich für immer.
Es ist mir bewusst, dass ich dir eine Erklärung für mein seltsames und abweisendes Verhalten schulde. Einen Grund, der mein langes Schweigen begründen kann.
Doch die Wahrheit ist, dass ich es nicht kann. Ich kann dir keinen guten Grund geben. Mir ging es nicht gut, ich hatte keine Worte über. Keine, die angemessen gewesen wären. Und je mehr Zeit vergangen ist, desto schwieriger wurde es für mich. Ich konnte es nicht, mir fiel kein angemessener Einstieg ein. Mit der Zeit bin ich verloren gegangen und ich musste zu mir selbst zurückfinden. Natürlich, mir ist klar, dass ich schon vorher nicht wirklich wusste, wer ich denn eigentlich bin und was ich will. Und um ehrlich zu sein weiß ich das immer noch nicht. Ich habe keinen Schimmer, wer ich bin und was ich will. Das Einzige, was ich wirklich weiß ist, dass du mir gefehlt hast. Ich habe deine Anwesenheit und das Gefühl, welches ich in deiner Nähe bekomme, vermisst. Die Gespräche, die Stunden am Feuer, auf dem Bett, an deinen Lieblingsort, stets mit einer Tasse guten Tee in der Hand, haben mir sehr gefehlt.
Ich bin wieder da und ich habe nicht vor, noch einmal zu gehen. Ich werde dich nicht mehr verlassen, so lange du das nicht willst und von mir verlangst. Wie lange ich an deiner Seite bleibe, ist deine Entscheidung. Hoffentlich entscheidest du dich dafür, mit noch lange deine Zeit zu widmen.
Ich wünsche mir, dass du mir verzeihen kannst.

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