4. Ein Sturz, eine Verfolgung und eine Suche

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Der Fall schien unendlich. Was würde passieren, wenn Linnea falsch aufprallte? Sie würde sich und den Wolf verletzen.
Mit ihrem Vater hatte sie schon einige Maler trainiert, richtig zu fallen. Auch wusste sie, wie man auf einen Löwen fiel, ohne dass sie, oder das Tier sich verletzte.
Doch mit einem Wolf hatte sie dies noch nie ausprobiert. Diese Tiere waren viel kleiner und schwächer. Sie wusste noch nicht einmal, ob der Wolf ihr Körpergewicht aushielt...
Noch einmal spannte sie ihren Körper an.
Wenn alles gut ging, dann würde sie mit dem Po auf dem Rücken des Wolfes landen. Und mit den Beinen ihrem Fall abfedern.
Doch um noch mal alles zu überdenken war es jetzt zu spät...
Vor Anstrengung und Konzentration lief Linnea Schweiß über das Gesicht.
„Ich schaff das! Ich schaff das! Ich schaff das!", murmelte sie immer wieder vor sich hin.
Der Boden kam näher.
Sie spürte den Wolf.
Ihre Füße kamen auf dem Boden auf.
Sie versuchten ihr Gewicht abzufedern.
Ihr Po berührte den Rücken des Wolfes.
Der Wolf sackte weg.
Doch er schien lebendig! Sie hat es wirklich geschafft! Sie war mit ein paar Prellungen davon gekommen! Und der Wolf hatte wohl auch nicht sehr viel abbekommen, denn er versuchte sich schon wieder aufzurappeln.
Schnappte er nach ihr: „Was fällt dir ein?"
Es ging ihm gut!
Er konnte anscheinend auch noch schnell rennen, denn er verfolgte Linnea, die die Beine in die Hand genommen hatte!
„Dieses Miststück! Die krieg ich!", dachte der Wolf und fixierte Linnea!
Nur noch einen Sprung und...
Der Wolf fiel direkt ind Wasser.
Linnea hatte ihre Chance gewittert und ist vor dem Tümpel scharf abgebogen.
Damit hatte ihr Verfolger natürlich nicht gerechnet...
Pitschnass und wütend stapfte er zurück zu seinem Rudel. Das Mädchen hatte ihn natürlich längst angehängt.
Die Nachricht kam natürlich nicht gut an.
Sein Partner, der mit ihm den Auftrag gehabt hatte, Linnea zu folgen, hatte es auch schon aufgegeben.
Horuko war aufgebracht: „Wie konntet ihr sie nur verlieren? Sie ist doch nur ein kleines Mädchen! Ihr müsst sie finden, bevor sie ihren Menschen unser Geheimnis erzählt! Dann werden wir wieder gejagt! Wollt ihr das?"
Alle Wölfe schüttelten den Kopf.
„Und wieso habt ihr sie dann verloren? Und warum steht ihr noch so rum? Sucht sie!
Kajaka und Enela!" Damit war er und ein junges, aber erfahrenes Weibchen gemeint.
„Geht zum Zirkus, der nördlich vom Dorf steht! Ich glaube dort wohnt sie! Wahrscheinlich wird sie zu ihrer Familie gehen! Ihr müsst sie dort abfangen, bevor sie irgendjemanden unser Geheimnis verraten kann! Aber passt auf, dass euch keiner sieht! Und die Anderen sollen sich verteilen und die anderen Gebiete absuchen!"
Der Alpha schrie jetzt mehr, als er es sagte.
Sofort eilten die Wölfe los, nur Kajaka und Enela blieben zurück.
„Na super, jetzt muss ich das Mädchen finden, dass mir fast den Rücken gebrochen hat und mich ins Wasser fallen lassen hat", dachte Kajaka grimmig, doch Enela riss ihn aus seinen Gedanken: „Komm, wir müssen dieses Mädchen finden, welches dir entwischt ist! Du hast uns alle in Gefaht gebracht!"
Das konnte ja heiter werden...

The fear of wolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt