6. ..., das man nicht gewinnen kann

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Linnea war wie betäubt! Sie spürte keinen einzigen Schritt.
Nicht, wie sie rann und auch nicht wir die verzweifelt versuchte aufzuholen.
Doch eins wüsste sie: Egal, wie sie sich auch anstrengte, der Abstand zwischen ihr und Horuko wurde immer größer...
Seine Umrisse verschwammen immer mehr und es wurde immer schwerer ihn am Horizont zu erkennen.
Jetzt wurde es gefährlich für Linnea.
Denn, wenn sie den Alpha nicht mehr sah, dann könnte er aus dem Hinterhalt angreifen!
Also musste sie, wohl oder übel, aus der Reichweite von ihm kommen.
Das hieß klettern!
Auch wenn sie dann nur noch sehr langsam voran kam und sie in den letzten Tagen keine gute Erfahrung mit Bäumen gemacht hatte!
Sie wollte ja überleben!
Kaum waren die ersten Äste geschafft, musste sie sich auch schon wieder überwinden zu springen.
Der nächste Baum war etwas weiter weg, das zur Folge hatte, dass Linnea ihn nicht erreichen konnte.
Zum Glück hatte es nicht geregnet und der Ast war nicht glitschig. Auch hing über dem Ast, auf dem sie springen musste, ein zweiter, sodass wenn sie ausrutschte, sich an den obigen Ast festhalten konnte.
Aber Überwindung kostete es trotzdem.
Sie war ja immerhin in zwei Metern Höhe!
Linnea atmete einmal tief durch und sprang!
Der Flug fühlte sich normal an! Ab da war ihre ganze Angst verflogen!
Sie fühlte sich zuhause. Im Zirkus!
Sie wollte unbedingt wieder dort hin!
Doch dafür musste sie das Wettrennen gewinnen.
Und das würde sie!
Die Landung war dann weniger leicht.
Linnea verfehlte knapp den Ast, und auch der obige entglitt ihr!
Mit aller Anstrengung versuchte sie den unteren Ast mit den Händen zu erwischen.
Es klappte! Wenigstens ein bisschen Glück mit Bäumen hatte sie! Ab dem dritten Versuch klappte es immer!
Schnell, damit sie vor Erschöpfung nicht los ließ, hangelte sich Linnea zurück auf den Ast.
Jetzt durfte sie keine Zeit verlieren!
Sie musste so schnell wie möglich weiter!
Die Bäume standen näher aneinander und es ging etwas schneller.
Es sah wahrscheinlich nicht so elegant aus, wie bei einem Affe, doch hier gab es weit und breit keinen, der ihr Konkurrenz machen könnte!
Mal kletterte sie etwas höher, als zwei Meter, und manchmal etwas niedriger.
Aber nie in die Reichweite eines Alphawolfes!
So kam sie eine Zeit lang weiter.
War Horuko schon am Ziel?
Nein, das war unwahrscheinlich.
Linnea hatte sich die Strecke angesehen.
Selbst, wenn man sehr schnell rannte, man bräuchte mindestens eine Stunde!
Selbst ein Alpha.
Sie hatte also noch etwas Zeit.
Doch wie sollte sie das aufholen?
Nach nur ein paar weiteren Minuten, geschah dass, was Linnea befürchtet hatte.
Vor ihr erstreckte sich eine riesige, beängstigende Lichtung...
Hatte sich Horuko hier irgendwo versteckt?
Würde er, wenn sie den Baum verlassen hatte, sich auf sie stürzen?
So viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf.
Doch sie hatte keine Wahl!
Sie musste ihrem Schicksal ins Auge schauen!

The fear of wolvesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt