The fear of wolves

8. Eine überrachende Wendung

Eine Weile kletterte Linnea einfach gerade aus. Wenn sie sich die Strecke richtig eingeprägt hatte, dann müsste sie bald am Ziel sein.
War Horuko schon am Ziel? Sie hatte ihn nicht zur Lichtung zurück gehen sehen. Er war also noch vor ihr.
Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn aufholen könnte.
Linnea musste einfach weiter machen. Irgendwann würde sie am Ziel ankommen. Mit Alpha, oder ohne.
Und wirklich, nach ein paar mehr Schrammen und Kratzern, von den Ästen, sah sie endlich das Ziel, welches die Wölfe mit Ästen markiert hatten.
Doch was sie jetzt sah, wunderte Linnea.
Horuko saß grimmig, fünf Meter vor dem Ziel! Nur einen Sprung vom Gewinnen entfernt!
Gleich darauf sah sie aber auch den Grund für Horukos Verhalten.
Hinter dem Ziel schlief ein Löwe!
Gegen ihn sah der Alpha winzig und schwach aus.
Linnea lachte in sich hinein. Ihr Plan hatte funktioniert!
Horuko machte eine Geste, die wohl heißen sollte, dass sie ihn auf keinen Fall aufwecken sollte.
Doch genau das hatte sie vor!
Geschwind kletterte sie von oben über die Ziellinie und sprang auf den Löwen!
Der wachte natürlich auf und gähnend zeigte er seine fingerlangen, spitzen Zähne.
Der Wolf winselte ängstlich. Er hatte noch einen Schritt zurück gemacht.
Derweil rauften Linnea und der Löwe spielerisch.
Der Löwe schien freundlich, doch, wenn er wollte, dann konnte er bestimmt auch sehr gut kämpfen!
Linnea war überglücklich! Sie hatte das Wettrennen gewonnen, weil ihr Plan geklappt hatte!
Sie war, als sie Kajaka abgehängt hatte, zum Zirkus gerannt und hatte ihren Lieblingslöwen Liam, der zufällig auch der größte war, mitgenommen und ihn hier gelassen. Er war sehr faul und verschlafen, und deswegen konnte Linnea sicher sein, dass er nicht wegrannte.
Sie wusste, dass selbst Horuko Angst ver ihm hatte.
So hatte sie jetzt gewonnen und das Rudel hatte bestimmt mehr Respekt vor ihr, wenn es dies sah!
Wenn man vom Teifel sprach...
Eine Herde von Wölfen kam angerannt und konnten es nicht fassen!
Horuko, vor der Ziellinie und Linnea auf einem Löwen hinter ihr!
Auch sie hielten viel Abstand, vor dem riesigen Löwen.
„Er ist zwar groß, aber komplett ungefährlich!", lachte Linnea in sich hinein.
Plötzlich knieten alle Wölfe nieder und murmelten immer wieder etwas von „Löwenkönigin".
Selbst Horuko verbeugte sich wiederwillig.
Wow, das hatte sie nicht erwartet.
„Du hast das Wettrennen gewonnen und einen Löwen gebändigt! Was selbst ich nicht von dir erwartet habe! Wir lassen dich gehen! Du musst aber versprechen, dass du unser Geheimnis nicht weiter erzählst!" Horuko traute sich langsam etwas näher an den Löwen heran.
Wow! Ein Lob aus dem Mund vom Alpha! Doch sie musste noch etwas erledigen. Und dafür brauchte sie das Rudel.
„Nicht so schnell! Ich brauche euch noch!"
Schnell erzählte sie, was sie mit Dean vorhatte.
Manche Wölfe waren skeptisch, aber sie waren einverstanden.
Mittlerweile war es Abend geworden und die Sonne ging langsam unter.
Bald würde Dean schlafen gehen. Dann konnte man ihn einfacher verschleppen. 
Beim vorbereiten, merkte sie, wie das Rudel und sie  immer vertrauter wurden. Eigentlich waren diese Vierbeiner ganz in Ordnung!
Wenn Horuko sie nicht immer herumbossen würde! Sie würde ihre Lieblingswölfe auf jeden Fall wieder besuchen!
Als es dunkel war, war alles vorbereitet.
Dean konnte sich auf etwas gefasst machen!
Noch einmal umarmte sie alle und sagte ihnen bis bald.
Den letzten Schritt, für ihren Plan, würden die Wölfe ohne Linnea schaffen!
„Aber bitte tut ihm nichts! Lass ihn einfach wegrennen und rennt ihm nicht hinterher! Er wird wieder zum Zirkus rennen und ihr seid aus dem Schneider! Er kennt den Weg. Er soll nur einen Schock erleben!"
Sie und Lian mussten zurück zum Zirkus und alles erklären!
Alles außer, dass Wölfe insgeheim doch sprechen können!