Heute Morgen wachte ich anders auf als sonst. Keine Mary weckte mich und kein Wecker klingelte, stattdessen spürte ich etwas Kuscheliges in meinen Armen. Ich drehte mich auf den Bauch und das Etwas sprang mir auf den Rücken und hielt mir einen nassen Lappen ins Gesicht.
"Lass das", quengelte ich und drehte den Kopf weg, doch der Lappen wechselte auch die Seite. Ich nahm meine Hand und griff danach, aber was ich fühlte, war definitiv kein Lappen. Es glitschte mir aus den Fingern und jaulte schmerzhaft auf. Das veranlasste, dass ich grummelnd und ein bisschen erschrocken meine Augen öffnete, nur um festzustellen, dass Teddy mich vorwurfsvoll aus seinen Hundeaugen ansah. Muss wohl seine Zunge gewesen sein. Ich merkte, dass es mich nicht störte was das war, ich wollte einfach nur weiterschlafen.
Gott, so früh am Morgen waren meine Gedanken echt nicht zu gebrauchen, stellte ich fest, rang mir jedoch ein "Sorry, Teddy" ab, das der Hund vermutlich nicht einmal verstand, bevor mein Kopf entgültig wieder in die Kissen fiel und ich mir noch ein paar Stunden Schlaf gönnte. Wie früh war das denn bitte auch gewesen?Als ich das nächste Mal aus dem Schlaf gerissen wurde, verdankte ich das Mary, die mich wecken wollte. Sobald ich die Augen auch nur einen Spalt weit geöffnet hatte, überschüttete sie mich mit Gückwunschen. Ich brauchte einen Moment, um richtig wach zu werden und zu realisieren, warum sie mich beglückwünschte. Ich hatte heute Geburtstag, fiel mir schlagartig wieder ein.
Mühsam kämpte ich mich unter der dicken Decke hervor und folgte Mary ins Ankleidezimmer, wo sie mir mitteilte, dass ich mir heute selbst aussuchen könnte, was ich anziehen wollte. Ich lief zu einem der großen Schränke an der rechten Wand und öffnete ihn. Ich wusste genau, was ich heute tragen wollen würde.
An einem der Bügel hing ein königsblaues, knöchellanges Kleid mit langen Ärmeln und V-Ausschnitt, nach welchem ich nun griff.
"Geht das so?", wandte ich mich an Mary und sie nickte.
"Los, ziehen Sie es an", forderte besagte mich auf. Nachdem ich das getan hatte, wellte die Angestellte mir die Haare noch etwas mehr und ich legte sie über meine Schulter. Danach schminkte sie mich noch und sagte: "Sie sehen wunderschön aus, Lady Alison."
"Danke, Mary", sagte ich und meinte es auch so. Als ich gerade hinunter gehen wollte, hielt Mary mich noch kurz mit den Worten "Ich hab hier noch etwas Kleines für Sie" zurück. Überrascht stoppte ich in meiner Bewegung und drehte mich zu ihr um, währenddessen hielt sie mir eine kleine samtige Box mit einer großen Schleife hin. Ich nahm sie entgegen, wickelte die Schleife ab und öffnete den Deckel.
Was ich sah, ließ mich die Augen weit aufreißen. In der Schachtel lag eine kleine filigrane Goldkette, mit einem Anhänger in Form eines "A" wie Alison.
"Ich weiß, ist nichts Teures oder so, aber ...", bevor Mary noch weiter reden konnte, umarmte ich sie.
"Die Kette ist toll!", rief ich, "Ist mir egal, ob die teuer war oder nicht, vielen Dank!" Ich nahm sie aus der Box und legte sie mir um den Hals.
"Steht Ihnen wie angegossen", teilte Mary mir mit. Nachdem ich sie noch ein weiteres Mal umarmt hatte, lief ich ins Esszimmer, wo meine Familie bereits auf mich wartete.
Als ich den Raum betrat, riefen sie alle gleichzeitig: "Happy Birthday!" Danach ließ ich mich von jedem drücken und wir setzten uns an den Tisch, auf dem eine große Torte stand. Nachdem Dad die siebzehn Kerzen angezündet hatte, forderte er mich auf, sie auszupusten und mir was zu wünschen. Ich stand auf und beugte mich zu der Torte.
"Ich wünsche mir ...", sagte ich laut, und fügte den Rest in Gedanken hinzu: ... dass Teddy bei uns bleiben darf. Meinen Wunsch sagte ich nicht laut, sonst würde er nicht in Erfüllung gehen, dass war zwar albern, aber so war die Tradition nun einmal.
Wie auf Kommando kam besagter Hund auf einmal die Treppe herunter geschossen und sprang auf den freien Stuhl neben mir, während er mich erwartungsvoll und bettelnd ansah.
"Achso, ähm, haben wir eigentlich Hundefutter?", fragte ich in die Runde und Mum nickte.
"Ja, nachdem wir gestern entschieden haben, den Hund erst einmal hierzubehalten, haben wir Bill geschickt, noch welches zu kaufen. Es war zwar schon spät, aber er hat noch welches bekommen."
"Kann ich ihn füttern?", fragte ich aufgeregt.
"Nein, Schatz, wir wollen doch jetzt deinen Geburtstag feiern. Luke wird ihm Futter geben", widersprach Dad mir und sah mich mit einem Blick an, der mir bedeutete, dass er keinen Widerspruch dulden würde. Darum schluckte ich die Worte, die bereits auf meiner Zunge lagen, erst einmal herunter.
Nachdem Dad Luke herbeigerufen und dem Angestellten erklärt hatte, dass er den Hund füttern sollte, wandte er sich der Torte zu.
"Dann wollen wir dich mal schlachten", sagte er zu ihr, griff nach dem großen Messer, dass daneben lag, und schnitt die Torte einmal in der Mitte durch. Danach zerteilte er sie in weitere kleinere Stücken und reichte jedem eins auf den Teller.
"Na, dann: Guten Appetit!", rief er fröhlich und wir begannen still mit dem Essen. Keiner sagte irgendetwas, aber es war nicht diese Art von Stille, die unangenehm war, sondern eine, in der jeder einfach nur sein Stück Torte aß.
Als wir jeder mindestens zwei Stücken davon verschlungen hatten, überredete ich meine Eltern, dass es eine gute Idee war, mich mit Teddy spazieren gehen zu lassen. Ursprünglich sollte Samantha das machen, aber ich nutzte das Argument, dass mein Geburtstag sei, um sie rumzukriegen, was auch funktionierte.
Ich zog mir wieder meinen Mantel an, dann lief ich mit dem Hund aus dem Hinterausgang auf den Stall hinzu, um einen Pferdestrick zu holen und als Leine zu benutzen. Teddy folgte mir brav in den Stall, er schien wohl keine Angst vor Pferden zu haben. Unwillkürlich überlegte ich, ob er bei seinem Besitzer mit Pferden lebte oder ob er einfach nur keine Angst hatte. Es stimmte mich ein wenig traurig, daran zu denken, dass er ja nur vorübergehen bei uns war, denn der kleine Hund war mir in der kurzen Zeit schon ans Herz gewachsen, auch wenn man ihn wohl kaum als klein bezeichnen konnte, Teddy war immerhin ausgewachsen.
Ich nahm einen Strick von Acapella und befestigte ihn an dem Halsband, welches Bill gestern auch noch aufgetrieben hatte.
"Na komm, Teddy, lass uns eine Runde gehen", sagte ich zu dem Hund und er trottete brav an der Leine hinter mir her. Hier und da markierte er kurz sein Revier während wir durch den Garten spazierten, dann gingen wir langsam wieder zurück.
In der Eingangshalle begegneten wir meiner Mum und Sam.
"Mum?", ich wandte mich an sie, "Können wir bitte, bitte Teddy behalten?"
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Forbidden Love
Teen FictionAlison Elizabeth of Hamilton, die Tochter eines Dukes aus Großbritannien, führt ein ganz normales Leben. Wenn man das Leben einer Lady denn als normal bezeichnen kann. Als sie eines Tages ausreiten geht, trifft sie auf jemanden, der ihr Leben komple...