33 - Wunden / Yaralar

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Während der weiteren Fahrt hörten Cemil und ich weitere Lieder von Müslüm Gürses und im Kopf sang ich jedes einzelne mit

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Während der weiteren Fahrt hörten Cemil und ich weitere Lieder von Müslüm Gürses und im Kopf sang ich jedes einzelne mit. Ich lehnte mich ganz leicht an Cemil an, um seine Reaktion zu sehen, doch anscheinend war das gar nicht nötig gewesen. Er sah weiterhin sein Handy an und hob ganz selbstverständlich den Arm und lud mich sozusagen ein, mich an richtig an ihn zu lehnen, was ich sofort tat und von seinem Arm umschlungen wurde. Er öffnete das nächste Lied, legte sein Handy weg und zog mich auch mit seinem anderen Arm näher an sich heran und stützte seinen Kopf auf meinen. So blieben wir für den Rest der Fahrt und genossen ohne ein Wort zu reden die Musik, während die Landschaft von Antalya an uns vorbei zog.

Unseren ersten Halt machten wir bei einem Museum, das wir besichtigten. Eher gesagt die Lehrer und der Reiseführer besichtigten das Museum, während wir Schüler mit Allem möglichen anderen beschäftigt waren. Während wir uns gerade ein verstörendes Gemälde ansahen, vibrierte mein Handy und ich sah das Aras mich anrief. Ich schlich mich unauffällig vor den Lehrer etwas weiter weg von der Gruppe und ging ran.

"Ja?" so ging ich immer ans Handy

"Na wieder nüchtern?" fragte er

"Was? Woher weißt du das?" fragte ich überrascht zurück.

Plötzlich hörte ich ein Lachen "Wow du musst ja echt weg gewesen sein"

"Wieso? Was meinst du?" Ich verstand gar nichts mehr.

"Kannst du dich nicht an unser Telefonat gestern Nacht erinnern?" fragte er und als ich nicht antwortete, da ich keinerlei Erinnerungen an so etwas hatte fuhr er fort "Du hast mir um 3 Uhr morgens einen Emoji aus dem Nichts geschickt und weil ich wie immer noch wach war habe ich dich angerufen und du klangst zieeemlich betrunken"

"Scheiße wie peinlich tut mir Leid Aras. Habe ich irgendwas komisches gesagt?"

"Du hast mir von Cemil erzählt"

"Fuck" war das erste was mir rausrutschte "Was habe ich gesagt?"

Er lachte wieder "Du hast mir erzählt, dass du ihn magst und er anders sei als alle die du kennst"

"Oh man das ist mir so peinlich du hättest einfach auflegen sollen" wimmerte ich. Dass ich ausgerechnet dem besten Freund meines Bruders erzähle dass jemanden kennengelernt habe und das auch noch am selben Tag.

"Nein wieso denn ich fand das süß" lachte er "Ich hoffe nur er ist wirklich so nett wie du erzählt hast"

Ich sah zu Cemil rüber, der mich im selben Moment auch ansah und lächelte

"Ist er" bestätigte ich "Aber bitte sag meinem Bruder nichts davon Aras"

"Keine Panik kannst mir vertrauen"

Wir redeten noch kurz und er fragte mich wie die Klassenfahrt lief und dann legten wir auf. Ich ging zurück zu der Gruppe, die nun bei einem noch verstörenderen Bild angekommen waren und alle gleichzeitig den Kopf schief legten, um zu erkennen was es eigentlich darstellen sollte.

"Vallah ich sehe einen Fuß der in ein Auge eintaucht" kam es von Serkan und ein paar Schüler sahen ihn verstört an.

"Nein warte ich glaube du hast recht" bemerkte Cemil und alle legten den Kopf in die Richtung, in die Cemils Kopf geneigt war und ein paar nickten zustimmend.

Wir liefen weiter und Cemil und ich rutschten immer weiter nach hinten, so dass wir irgendwann ganz hinter den anderen Schülern liefen.

"Seren?" fragte Cemil und lächelte mich an.

"Cemil?" fragte ich lächelnd zurück.

"Wer ist Aras?" fragte er.

Ich musste noch breiter Lächeln "Der beste Freund von meinem Bruder. Ich bin für ihn auch wie eine kleine Schwester, korkma yani" (keine Angst also) sagte ich provokant und zwinkerte ihm zu. "Du Hexe" grinste er und legte seinen Arm auf meine Schulter. Er hatte die perfekte Größe, nicht zu groß und nicht zu klein, so dass er genau einen Kopf größer war als ich. Wir liefen wieder zu den Anderen und hörten dem Reiseführer zu der uns irgendetwas über Skulpturen erzählte, doch meine Gedanken waren bei Cemil und bei seinem Arm um meine Schulter. Ich erwischte mich dabei, wie ich ihn mit Aziz verglich. Bei Aziz war ich eher schüchtern und zurückhaltend, wahrscheinlich weil er mein erster Freund war und ich dementsprechend unerfahren war. Aber bei Cemil fühlte ich mich anders, er schüchterte mich nicht ein, ganz im Gegenteil er stärkte irgendwie mein Selbstbewusstsein. Neben ihm war ich kein unerfahrenes kleines Mädchen.

Nachdem wir im Museum unsere Führung beendet hatten, durften wir eine Stunde alleine verbringen und die Gegend erkundigen. Wir standen gerade mit unserer Gruppe vor dem Eingang des Museums und Cemil zündete sich eine Zigarette an.

"Was machen wir jetzt?" fragte Arzu in die Runde und Cemil legte seinen Arm wieder um meine Schulter und zog mich etwas zu ihm. Langsam gewöhnte ich mich daran und ich fühlte mich mehr als nur wohl.

"Ich weiß nicht was ihr macht aber ich entführe Seren" informierte Cemil die Anderen und ich sah ihn überrascht an und wollte was sagen, als er mich schon mitzog.

"Wohin entführst du mich denn?" fragte ich, sobald wir uns von den anderen entfernt hatten.

Er zuckte mit den Schultern und sah mich mit seinem schiefen Lächeln an.

"Keine Ahnung wollte nur mit dir alleine sein" sagte er und plötzlich schlug mein Herz schneller, was ich das Erste Mal in diesem Moment bemerkte. War ich dabei mich in ihn zu verlieben? War ich denn schon bereit mich wieder auf jemanden einzulassen nach Aziz? Ich wusste es nicht, ich wusste nur, dass ich jetzt schon nicht genug von diesem Lächeln bekam.

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- 969 Wörter

> C.

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