41 - Wunden / Yaralar

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"Günaydin" (Guten Morgen) hörte ich Zeyneps gut gelaunte Stimme, als sie die Küche betrat

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"Günaydin" (Guten Morgen) hörte ich Zeyneps gut gelaunte Stimme, als sie die Küche betrat. Sie hatte jeden Grund dazu, da Gökhan heute kommen würde.

"Günaydin" antwortete ich ihr monoton, woraufhin sie mich genauer betrachtete.

"Ist alles okay Canim?" fragte sie besorgt. Nein war es nicht. Seit Aziz gegangen war hatte ich nicht weiter geschlafen. Ich hatte mich in die Küche gesetzt und dachte seit dem nach, wie oder ob ich es Cemil erzählen sollte. Sollte ich es vielleicht einfach keinem erzählen und so tun, als wäre nie etwas gewesen? Ich könnte es doch einfach ignorieren.

Ich nickte leicht, doch sie kannte mich zu gut um zu wissen, dass etwas nicht stimmte und so zog sie sich einen Stuhl ran und setzte sich zu mir.

"Anlat neyin var" (Erzähl was hast du) bat sie mich und ich sah sie verzweifelt an.

"Aziz war in der Nacht hier" stieß ich hervor und sie sah mich mit großen Augen an.

"Wie hier? Was macht er hier?"

Ich erzählte ihr alles und ich konnte nicht anders und erzählte ihr auch von dem Kuss. Sie war meine beste Freundin und ich musste es nach dem stundenlangen Nachdenken jemandem erzählen.

"WAS?" schrie sie laut auf "Er hat dich geküsst?"

Ich nickte "Ich hab gar nicht realisiert was er da tut und ehe ich mich versah küsste er mich, als ich es gecheckt habe habe ich ihn sofort weg geschubst und die Tür zugeknallt aber, man Zeynep was mache ich jetzt?"

Zeynep fuhr sich durch die Haare und setzte sich nach ihrem kurzen Schock wieder hin.

"Du musst es Cemil sagen" sagte sie schließlich und ich sah sie schockiert an.

"Ich soll zu Cemil gehen und ihm sagen, dass ich jemand anderen geküsst habe?" Ich sah sie verständnislos an.

"Nicht du hast ihn geküsst, sondern er dich Canim du hast doch gar keine Schuld"

Eigentlich hatte sie Recht, aber warum fühlte ich mich dann so schuldig? Ich fing an die ganze Situation umzustellen und aus Cemils Sicht zu denken um ihn besser verstehen zu können. Wenn seine Ex auftauchen würde und ihn einfach küssen würde, wäre ich sauer auf die Ex. Aber auf ihn nicht, oder? Ich lies meinen Kopf auf den Tisch knallen und schrie laut auf um den Frust rauszulassen. Schließlich stand ich auf.

"Ich fahre zu Cemil" sagte ich entschieden, schnappte mir meine Autoschlüssel und fuhr los zu ihm. Auf dem Weg rief ich ihn an.

"Ja?" fragte er verschlafen.

"Askim ich komme zu dir kannst du raus kommen bitte?" fragte ich und die Wörter überschlugen sich vor Schnelligkeit. Ich hörte ein kurzes Rascheln.

"Tamam Güzelim birsey mi oldu?" (Okay meine Schöne ist etwas passiert) fragte er.

"Wir reden gleich bin in 5 Minuten da" sagte ich schnell und legte anschließend auf.

Vor seinem Haus angekommen parkte ich und lehnte mich draußen an mein Auto, da ich nicht wollte, dass seine Eltern mich sahen. Ich hatte bisher noch niemanden aus seiner Familie kennengelernt und wollte es gerade in so einer Sitaution vermeiden. Eine Minute später sah ich wie ein, noch verschlafen aussehender Cemil auf mich zu lief und plötzlich stehen blieb und mich angrinste und plötzlich anfing los zu lachen.

"Was ist so lustig?" fragte ich verwirrt

Er sah mich von Kopf bis Fuß an und grinste mich nur stumm an, ohne zu verraten was so lustig war. Doch das war auch gar nicht mehr nötig, denn als ich an mir runter sah verstand ich sein Lachen. Scheiße, ich hatte mich in der Eile gar nicht umgezogen und trug immer noch meinen Schlafanzug, der zu Allem Übel echt peinlich war.

"Konntest dir das mit dem Schlafanzug seit der 5. Klasse wohl nicht abgewöhnen" lachte er und ich bewunderte ihn dafür, dass er sich die Geschichte gemerkt hatte, egal wie peinlich sie auch war "Komm her" sagte er und zog mich in seine Arme um mich zu umarmen. Ich zog seinen Geruch ein und sofort beruhigte er mich. Cemil hatte so einen besonderen Eigenduft, er brauchte kein Parfüm oder sonst etwas um gut zu riechen.

"Also Güzelim anlat bakalim aklinda ne var senin" (Meine Schöne dann erzähl mal was hast du im Kopf) sagte er und lehnte sich an mein Auto während ich vor ihm stand und mit seiner Hand in meiner herumspielte, denn jetzt wurde mir wieder bewusst weswegen ich gekommen war.

"Ehm also" fing ich an und versuchte meine Gedanken zu sortieren "Ich muss dir etwas erzählen"

Cemil nickte und ich merkte, dass seine volle Aufmerksamkeit mir galt.

"Aziz" sagte ich und sah vorsichtig in seine Augen um eine Reaktion zu sehen. Er zog leicht seine Augenbrauen zusammen und nickte auffordernd, damit ich weiter sprach "Er stand in der Nacht plötzlich vor meiner Tür und-"

"Was wollte er?" fragte Cemil mit so einer ruhigen Stimme, dass ich wusste wie sehr er sich zusammenriss.

"Er ehm" ich wusst einfach nicht wie ich mit meinem Freund über meinen Ex Freund reden sollte.

"Tamam Güzelim korkma anlat bana" (Okay meine Schöne keine Angst erzähl es mir) sagte er und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Jedes Mal wenn er solche Dinge sagte verliebte ich mich noch mehr in ihn. Er schluckte seine Anspannung runter, nur damit ich mich beruhigte und mit sowas zeigte er mir jedes Mal aufs Neue wie wichtig ich ihm war. Ich wusste, diesen Jungen würde ich niemals verlieren wollen.

Ich seufzte "Er war betrunken und hat sich entschuldigt. Er wollte eine zweite Chance" Beim letzten Satz sah ich vorsichtig hoch in Cemils Augen, doch dieser zuckte nur leicht mit den Mundwinkeln.

"Was hast du gesagt?" fragte er immer noch ruhig.

"Dass ich einen Freund habe und er sich von mir fern halten soll. Naja eigentlich habe ich das mit dem fernhalten gesagt, nachdem er-"

"Nachdem er was?" fragte Cemil plötzlich nicht mehr so ruhig "Hat er dich angefasst?"

Ich wusste, dass er gerade an den Tag zurück dachte an dem wir uns kennen gelernt hatten und Aziz mir weh getan hatte. Ich wusste dass er das Anfassen damit gemeint hatte und ich wollte es verneinen, doch irgendwie hatte er mich ja schon angefasst, nur nicht so gewalttätig wie letztes Mal.

"Er hat mir nicht weh getan" sagte ich schließlich und ich merkte wie Cemil ausatmete "Aber er hat mich geküsst"

Ich sah Cemil an, der mich zunächst ernst an sah und dann etwas tat womit ich niemals gerechnet hätte.

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- 1129 Wörter

> C.

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