Kapitel 5

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Eine Stunde später ist die Bar schon ziemlich voll und es gibt alle Arten von Gästen. Zum einen, die am Tresen alleine sitzen um ihr Ruhe zu haben, dann noch die üblichen Gruppen von Kumpels die nach Feierabend noch auf ein Bier hierher kommen und natürlich nicht zu vergessen die schmierigen Typen, die sich eine willige Frau suchen, die sich den ganzen Abend an ihn schmiegt und erwartet alles von ihm zu bekommen solange er bekommt was er will. Ich bin grade dabei ein paar Biere zu zapfen für die Gruppe die laut grölt, um mir zu sagen ich soll mich beeilen. Ich schüttel nur mit dem Kopf, stelle die Krüge auf ein Tablett und gehe rüber zu ihnen. Einer von ihnen grinst mich an und legt seine Hand auf meine Hüfte, die immer weiter Richtung Arsch wandert. " Na Süße. Scheinst neu hier zu sein. Wie wäre es, wenn wir nach Feierabend zu mir gehen?" Gott wie ich solche Männer hasste. Sie denken sie wären die größten und können sich alles erlauben. Doch bevor ich ihm antworten kann, werde ich zurück gezogen und lande an einer harten Brust, "Ich würde dir raten die Finger von meiner Freundin zu lassen!" Moment die Stimme kenne ich doch! Der Typ grummelt nur ein sorry und dreht sich wieder zu seinen Freunden.

Langsam drehe ich mich um, entferne seine Hand von meiner Hüfte und verdränge das kribbeln das seine Berührung in mir ausgelöst hat. Ich stolziere an ihm vorbei, Richtung Tresen und nehme gleich die nächsten Wünsche der Gäste an. Ich bemerke wie er sich an den letzten Platz am Tresen setzt und mich beobachtet. Gott der Typ Nervt einfach nur! Nachdem ich dem Mann am Tresen sein Whiskey hingestellt habe, gehe ich auf ihn zu, "was darf ich dir bringen?" frage ich ihn ohne ihn in die Augen zu schauen. Klar habe ich mich verändert, doch meine Augen sind noch die gleichen. Mein Onkel hat damals immer gesagt, das ich einzigartige Augen hätte das sie wie ein Sturm aussehen an einem schönen Tag mit blauem Himmel. Ich habe damals nicht verstanden was er meinte und wenn ich ehrlich bin, weiß ich es heute immer noch nicht. Aber die Gefahr das mich jemand nur an meinen Augen erkennen würde ist zu groß. "Ja ich hätte gern ein Bier." Ich nicke nur, schnappe mir ein Krug und zapfe ihm sein Bier. Fertig damit stelle ich es ihm vor die Nase, schnappe mir einen Lappen und räume ein wenig den Tresen auf. Grade wische ich über die Theke, da fragt er mich "Wie heißt du eigentlich? Ich meine wir sind Nachbarn und ich würde gerne deinen Vornamen wissen damit ich dich nicht immer Black nennen muss."

Langsam drehe ich mich zu ihm und schaue nachdenklich durch die Gegend. "Nö!" Ist das einzige was ich sage und drehe mich grinsend weg von ihm. Was denkt er sich eigentlich? Schnell nehme ich die nächsten Bestellungen auf, serviere sie und überprüfe noch schnell die Kühlschränke, um mich zu vergewissern das ich noch genug von allem habe. Ich bemerke wie er mich die ganze Zeit über beobachtet, was mich nervös macht und ich kurz um die Ecke verschwinde. Wieso muss er grade in diese Bar kommen? Es gibt in der nähe genug andere Bars und die sehen sogar noch besser aus als diese. Auch einer der Gründe wieso wahrscheinlich keiner hier arbeiten will, denn so wie ich mitbekommen habe bin ich die einzige weibliche Bewerberin gewesen. Ok einmal durchatmen und wieder auf die Arbeit konzentrieren. Als ich wieder um die Ecke komme sehe ich wie sich so eine Wasserstoffblondiene an ihn ran macht, dabei immer wieder über seinen Arm streichelt und ihm die Brüste schon fast ins Gesicht drückt. Bei seinem angewiederten Gesichtsausdruck muss ich mich beherrschen nicht gleich los zu lachen, weswegen ich mich schnell ablenke und zum Glück ruft grade einer aus der Gruppe, das er noch eine Runde will. Ich schüttel den Kopf. Kann man nicht einmal höflich fragen? Ich meine was ist so schwer daran ein bitte hinten dran zu hängen, anstatt einen fast anzuschreien, nur weil man eine Bedienung ist.

Schnell zapfe ich deren Biere und genau so schnell verschwinde ich wieder hinter der Theke, nachdem ich ihnen das Bier gebracht habe. Dylan sitzt immer noch an der selben Stelle, nur ist die Barbie wieder weg und er tippt auf seinem Handy rum. Dabei hebt er einen Finger, um mir zu sagen das er noch einen Wunsch hat und seuftend gehe ich in seine Richtung. "Darf ich dich was fragen?" Man wieso lässt er mich nicht inruhe? Ich nicke um ihm zu sagen das er fortfahren soll. "Ich suche jemanden und da du hier wahrscheinlich schon viele Leute gesehen haben musst, dachte ich frage dich einfach mal." Er dreht sein Handy zu mir und zeit mir ein Foto. Mir stockt der Atem und mein Herz schlägt schneller. Nein das kann nicht sein! Auf dem Foto bin ich, naja man sieht mich, damals als ich noch einiges mehr auf den Hüften hatte und Dunkelblonde Haare. Da ich aber heute lila pinke Haare habe und schlanker als damals bin, denke ich er hat mich deshalb nicht erkannt. Ich tue so als ob ich mir das Foto genauer anschauen würde, schüttel den Kopf und sage, " ne sorry, die habe ich noch nie gesehen. Weshalb suchst du sie denn? Das Foto scheint etwas älter zu sein. Etwa eine alte Flamme von dir?" Um nicht aufzufallen wackel ich mit den Augenbrauen und er legt das Handy auf die Theke. "Niemals! Mit so einer würde ich nichts anfangen." Was er sagt schmerzt schon ein wenig. Da sieht man mal wieder wie eingebildet die Menschen heutzutage sind und ER hat sich kein bisschen verändert. "Es ist mein Job sie zu finden. Aber wenn du sie noch nie gesehen hast, kannst du mir ja auch nicht weiter helfen." Ich muss mich echt zusammen reißen ihn nicht an die Gurgel zu springen und ihm meine Meinung ins Gesicht zu schreien. In Gedanken zähle ich langsam bis zehn und antworte einfach, "achso wenn das so ist. Aber nur mal so nebenbei, du solltest Menschen nicht nach ihrem Aussehen beurteilen, denn es ist sehr verletzend es so zu sagen, wie du es grade getan hast!" Er schaut mich überrascht an. "Wie meinst du das?" Nicht sein ernst! Ok ruhig Kat, sonst tust du ihm gleich wirklich was an. "Ach vergiss es." Damit drehe ich wieder weg von ihm und arbeite weiter.

Der Geist meiner VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt