Kapitel 4

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Meine Hände zittern und ich kann kaum atmen. Wieso schickt mein Onkel ihm einen Brief? Wieso muss er grade in diese Stadt ziehen? Ich verstehe garnichts mehr.  "Kat was ist passiert? Du zitterst ja!" Leyla nimmt mich in den Arm und versucht mich zu beruhigen. " Der ... der Brief, ist von meinem Onkel Connor! Der Bruder meiner Mutter." Sie schaut mich mit großen Augen an, "Aber wieso haben die beiden Kontakt?" fragt sie mich. "Ich habe keine Ahnung. Ich weiß einfach garnichts mehr. Mein Onkel hat damals den Kontakt zu uns abgebrochen, das ist jetzt über 15 Jahre her und plötzlich taucht er wieder einfach so auf." Ich löse mich von Leyla und setze mich auf die Couch. Eine Weile überlege ich wie es nun weiter gehen soll und der Weg endet immer gleich. Ich muss wieder flüchten! Wann hört das endlich auf?! Immer wieder eine neue Stadt, ein neuer Name, eine neue Identität und es wäre die fünfte Wohnung, wenn man mein "Zuhause" mitzählen würde.

"Du hast wieder diese Falten zwischen deinen Augenbrauen, das heißt du grübelst und mein Gefühl sagt mir das du wieder an Flucht denkst." Damit holt sie mich aus meinen Gedanken und ich blicke zu ihr auf. " Man Leyla was soll ich sonst tun? Mir bleibt doch keine Wahl und ich will nie wieder dort hin zurück." Sie kniet sich vor mich und legt ihre Hände auf meine Knie. "Kat wir schaffen das schon. Wir denken jetzt erstmal nach und morgen komme ich wieder und wir schmeißen unsere Ideen zusammen. Denn ich will nicht das du gehst! Ich mag dich echt gern und wäre traurig, eine Freundin wie dich zu verlieren!" Ich umarme sie einfach, was sie auch gleich erwidert. " Du hast recht! Aber ich muss mich jetzt langsam fertig machen und zur Arbeit. Ich würde sagen, ich komme morgen einfach zu dir, da es etwas sicherer ist und uns niemand belauschen kann."

Ich verschiede sie an der Tür und schleppe mich ins Badezimmer, um mich schnell noch zu duschen und mich fertig zu machen. Das warme Wasser entspannt ein wenig meine Muskeln und mein Kopf wird dadurch auch etwas klarer. Also steige ich aus der Dusche, spüle noch den restlichen Schaum weg und wickel mir ein Hantuch um die Haare. Schnell schminke ich mich noch ein wenig, wobei ich meine Augen ein bisschen mehr betone und runde es mit einem Nude matten Lippenstift ab. Auf den Weg ins Schlafzimmer überlege ich was ich anziehen könnte. Es darf nicht zu offen sein, aber auch nicht so verschlossen, denn in dem Gewerbe zählt das Trinkgeld und das kann eine Menge sein wenn man es richtig macht. An meinem Nebenraum angekommen, ziehe ich eine Leggins in Lederlook raus, ein weißes Oberteil mit Spitze am Bauch und natürlich Unterwäsche in meiner Hautfarbe. Zurück im Bad, föhne ich mir schnell noch die Haare, mache mir einen strengen Zopf, ziemlich weit oben und kämme noch die Strähnen die raus gefallen sind, wieder zurück. Ein Blick auf die Uhr sagt mir das ich noch ca eine Stunde habe, bis ich da sein muss. Also schlüpfe ich in meiner Klamotten, hänge das Handtuch, zum trocknen über die Heizung und ziehe mir meine Nike Air Max in schwarz weiß an. Zufrieden mit meinem Outfit, hole ich mein Handy und meine Handtasche, packe alles in diese und verlasse mit meinen Schlüsseln die Wohnung.

Da ich 15 min zu früh bin, klopfe ich an der Tür der Bar und einige Sekunden wird sie von innen aufgedrückt. " Oh hey Katrina, du bist aber früh da." Ich rolle einmal mit den Augen und antworte ihm. " Besser als zuspät und außerdem will ich mich noch ein wenig umschauen, damit ich auch weiß wo alles steht und was du so an Getränken anbietest." Überrascht schaut er mich mit großen Augen an und fängt danach an zu lächeln. "Du hast Erfahrung. Da habe ich mir ja die richtige ausgesucht!" Ich nicke und drängel mich an ihm vorbei um meine Tasche hinter der Bar abzulegen. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie David mich beobachtet und sich ein perverses Grinsen in seinem Gesicht bildet. " Hast du noch lange vor da zu stehen? Wenn nicht, könntest du mir erklären wie alles ablaufen wird!" Immer noch mit diesem Grinsen im Gesicht, kommt er auf mich zu und tätschelt mir auf die Schulter. " Na na nicht so eilig. Es gibt nicht viel was du wissen musst. Eigentlich gibt es nur zwei Regeln! Du trinkst während der Arbeit kein Alkohol und keine Drogen. Weder vor oder nach der Arbeit." Ich nicke um ihn zu zeigen das ich es verstanden habe und er fortfahren kann. "Getränke sind für frei und später hole ich noch etwas zu Essen, das du dann in der Pause essen kannst. Ansonsten steht alles hier oben, sollte dennoch was fehlen, ist hier" er zeigt auf einen Knopf neben der Spüle, " ein Knopf der mir sagt das du Hilfe brauchst. Dann komme ich zu dir und bringe dir was du auf einen Zettel schreibst." Garnicht so schwer und auch vorteilhaft. "Ok hab alles verstanden und wann kommen meistens die ersten Gäste?" Er überlegt kurz, " ich denke immer so eine halbe Stunde nachdem wir geöffnet haben. So da du jetzt alles weißt, werde ich noch ein wenig Papierkram im Büro erledigen, sollte etwas sein drückst du den knopf." Und weg war er. Ich schaue nochmal auf die Uhr und merke das es genau 19 Uhr ist. Gut dann werde ich einfach warten, mehr kann ich grade nicht tun.

Der Geist meiner VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt