Kapitel 3

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Leyla läuft schon eine ganze Weile im Wohnzimmer hin und her. Dann bleibt sie stehen, schaut mich an und fragt mich " Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, ist er dein früherer Schwarm und hat dich mit irgendwelchen anderen immer gemobbt? << Ich nicke, stehe auf und gehe kurz ins Schlafzimmer, da mir schon ohne Klamotten ein wenig kalt wird. Mit einer Jogginghose und einem Pulli, tapse ich wieder ins Wohnzimmer, wo Layla auf der Couch sitzt und in Gedanken vertieft ist. Ich setze mich zu ihr, nimm ihre Hand und versuche ihr in die Augen zu schauen. " Es tut mir Leid das ich es dir nicht vorher gesagt habe. Ich an deiner Stelle wäre jetzt auch sauer und ich verstehe es auch wenn du nichts mehr mit mir zutun haben willst. " Ich lasse ihre Hand los, verschränke meine Hände miteinander und schaue auf meinen Schoß.

Natürlich wird sie gehen, weil sie sauer und enttäuscht ist und nicht in so eine Sache reingezogen werden möchte. Ich wär ja auch gern eine normale Frau, die in ruhe eine Zukunft aufbauen und normal Leben kann.

"Was sagst du da? Denkst du ich zerbreche mir deshalb den Kopf?" Ich nicke. "Ach Kat! So ist es aber nicht. Ich finde es nur komisch das er grade hier ist. Findest du das nicht auch seltsam?" Überrascht schaue ich sie an, kann nicht glauben was sie grade gesagt hat und nimm sie mit Tränen in den Augen in den Arm. "Ich danke dir." Wir überlegen noch eine Weile wieso und weshalb er hier sein könnte, aber eigentlich wollte ich nicht darüber nachdenken. Ich zeige ihr noch ein paar Fotos von mir wie ich früher ausgesehen habe. Zuerst will sie mir nicht glauben, da ich ihr dann aber die Narbe zeige die ich am Hals habe, sieht sie mich geschockt an und lacht mich aus. "Ja ja sehr lustig. Aber leider sah ich früher wirklich so aus und deshalb wurde ich auch gemobbt. Ich habe die Schule gehasst und tue das immer noch, genau so wie meine Mutter. Sie war nicht anders! Sie schämte sich für mich, schlug mich wenn ich was gegessen habe oder mich geweigert habe Sport mit dem ekelhaften Trainer zu machen. Den sie nebenbei noch im Bett hatte. Damals bin ich ein paar Monate nach meinem achtzehnten Geburtstag einfach abgehauen und wollte nur noch weg. Ich bezahle immer jemanden der meinen Ausweis, Nachnamen und Wohnort fälscht, damit mich keiner findet. Aber meine Mutter beauftragt immer wieder einen neuen Detektiv und nach ein oder zwei Jahren kommen sie mir immer fast auf die Schliche. Deswegen ist das jetzt schon die vierte Stadt in die ich geflohen bin. Ich will nicht zurück! Ich weiß ganz genau, so wie ich jetzt aussehe, wird meine Mutter versuchen mit mir anzugeben und sich eine Geschichte ausdenken warum ich so lange weg war." Mitten in meiner Erzählung fing ich an zu weinen. Ich hasse es Gefühle zu zeigen, denn das macht mich schwach und so darf ich mich niemanden zeigen! Kurz danach schlief ich total erschöpft in ihren Armen ein und wache erst zu Mittag wieder auf.
Als ich mich umschaue, lag auf dem Tisch ein Zettel von Leyla:

Hey meine Süße.

Ich wollte dich nicht wecken und bin zur Arbeit gefahren. Auf dem Küchentisch liegen Brötchen und ein Himbeermuffin. Sobald ich Feierabend habe komme ich wieder zu dir und überlegen was wir machen, damit deine Mutter dich nicht findet!

Denn auf keinen Fall lass ich die beste Nachbarin der Welt gehen!

Lass dir den Muffin schmecken. Bis heute Abend

Xxx Leyla

Ich lächele als ich ihre Nachricht gelesen habe und gehe in die Küche, um zu frühstücken. Nachdem ich den Tisch wieder gesäubert habe, klingelt mein Handy und als ich sehe wer es ist , hätte ich am liebsten wieder meinen Magen entleert. "Hey David, was kann ich für dich tun?" Es ist der Barbesitzer. "Hey Kat. Ich wollte nur fragen wann du heute vorbei kommen wolltest? Es ist schon 14 Uhr und ich dachte vielleicht kannst du in einer Stunde vorbei kommen?" Ein Blick auf die Uhr sagt mir das er recht hat und ich war geschockt, das ich so lange geschlafen habe. "Ja kein Problem, bin um 15 Uhr da. Ich muss noch was erledigen, also bis später" und lege einfach auf. Natürlich nimm ich den Job nur an damit ich die Wohnung nicht verliere, aber anfreunden kann ich mich damit nicht.

Der Geist meiner VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt