Willkommen im Seattle Grace

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Am nächsten Morgen stand ich um fünf Uhr morgens auf.
Eigentlich sollte ich mich erst gegen sieben im Büro des Chefarztes melden,
doch ich war inzwischen so aufgeregt,
dass ich es nicht mehr aushielt und nicht länger im Bett liegen bleiben konnte.
Ich zog ordentliche, seriöse Kleidung an,
denn ich wollte beim Chef einen guten Eindruck machen.
Ich kannte Dr. Webber bisher nur vom Telefon,
als er mich angerufen hatte,
um mir die freigewordene Stelle in der Pädiatrie angeboten hatten.
Doch ich dachte, es wäre nicht so schlau am ersten Tag in meinen üblichen Schlapperpulllis zu kommen.
Abschließend kämmte ich noch meine Haare und flocht sie zu einem dicken Zopf.
Dieser Zopf war schon früher immer mein Markenzeichen gewesen, denn meine Haare waren sehr dick und reichten mir bis zur Hüfte hinunter.
Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel.
Dann machte ich mich auf den Weg ins Seattle Grace.

Keine zehn Minuten später stand ich vor dem Haupteingang und beobachtete die Schar an Menschen, die in das Krankenhaus strömte.
Vermutlich arbeiteten die meisten von ihnen hier.
Leicht nervös legte ich meinen Kopf in den Nacken und sah die Fassade hinauf.
Dann riss ich mich zusammen und betrat das Gebäude, dass mein restliches Leben prägen würde.
Hätte ich damals gedacht,
was ich dort alles erleben würde, hätte ich vermutlich auf der Stelle kehrt gemacht.
Doch nun begab ich mich zum Empfang, an dem eine kleine, ältere Frau stand.
"Was möchten sie?" Fragte diese gelangweilt, ohne von dem Computerbildschirm vor sich aufzusehen.
"Ich möchte zum Chefarzt der Chirurgie." Sagte ich.
"Fahrstuhl in den zweiten Stock, über die Brücke dann direkt vor ihnen." Erklärte sie mir knapp.
"Danke."
Ich dreht mich um und entdeckte die Fahrstühle, die sie wohl gemeint hatte.
Einer öffnete sich gerade und ich stieg schnell ein.
Im zweiten Stockwerk stieg ich aus.
Hier wimmelte es nur so vor Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten.
Vor mir lag eine lange Brücke und dort musste sich wohl auflch das Büro von Dr. Webber befinden.
Ich klopfte an seiner Tür an und trat nach einem "Herein!" ein.
Das erste was ich sah, war ein großer, mit unzähligen Akten beladener Schreibtisch.
Dahinter saß ein älterer Mann im weißen Kittel.
Das musste wohl Dr. Webber sein.
Als er mich sah, legte er die Akte weg, die er wohl gerade gelesen hatte und erhob sich.
"Sie müssen Dr. Grace McKenzie sein."
Er reichte mir seine Hand.
"Genau. Die bin ich." Sagte ich und ergriff seine Hand.
"Ich bin wirklich froh, dass sie so kurzfristig kommen konnten. Die Pädiatrie ist leider gerade sehr unterbesetzt."
Ohje auch das noch.
Webber hatte am Telefon zwar sehr fröhlich und optimistisch geklungen,
doch der Mann, den ich gerade vor mir sah, wirkte müde und ausgelaugt.
Noch dazu hatte er tiefe Ringe unter seinen Augen.
"Ihr Anruf kam gerade rechtzeitig.
Ich hatte ehrlich gesagt schon länger geplant Hawaii zu verlassen und wieder auf dem Festland zu arbeiten."
"Na dann hatte ich ja Glück, dass ich noch rechtzeitig angerufen habe." Das erste Mal lächelte Webber. "Sie können auch gleich anfangen."
Es kloppft an der Tür und ohne Aufforderung streckte eine junge Assistenzärztin ihren Kopf hinein: "Sie haben mich angepiept, Dr. Webber?"
"Ja, kommen sie nur herein."
Die Frau kam herein und sah mich neugierig an.
"Das ist Dr. Grey." Erklärte Webber mir.
Ich nickte der Ärztin, die mich immer noch anstarrte, freundlich zu.
"Sie wird sie zu ihrer Station bringen und ihnen alles zeigen. Und sie wird ihnen für den restlichen Tag asisstieren."
Mit einer Handbewegung entließ Webber uns.
Kaum hatten wir sein Büro verlassen,
fing Dr. Grey schon an fröhlich loszuplappern:
"Hi, ich bin Lexie Grey. Ich bin erst seit einem Jahr hier."
"Freut mich, ich bin Grace McKenzie." stellte ich mich vor.
"Sind sie Oberärztin?"
Mir wurde klar, dass Dr. Webber Lexie wohl nichts über meine Ankunft erzählt hatte.
"Ja, ich bin Oberärztin der Pädiatrie. Mir wurde gesagt, dass hier eine Stelle frei geworden ist, da der andere Arzt wohl in Rente gegangen ist."
erzählte ich ihr.
"Okay, dann werde ich sie jetzt zur Umkleide der Oberärzte bringen und danach in die Pädiatrie."
Ich folgte der jungen Ärztin durch die Gänge.
Erst jetzt wurde mir bewusst, wie riesig das Krankenhaus war.
Schon nach wenigen Gängen war ich total verwirrt.
Den Weg zurück würde ich ohne Hilfe nicht mehr finden.
Endlich blieb Lexie vor einer Tür stehen.
Ein kleines Schild daneben kennzeichnete sie als Umkleide der Oberärzte.
"Da müssten irgendwo ihre Klamotten liegen. Ich werde hier auf sie warten."
Dankend betrat ich die Umkleide.
Zum Glück war sie leer.
Ich schaute in jedes der Holzfächer, bis ich einen weißen Kittel mit meinem Namen darauf entdeckte.
Ich schnappte mir die beiliegenden dunkelblauen Klamotten und zog mich schnell um.
Dann hängte ich mir noch den Ausweis an die Taschen meines Kittels.
Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel.
So konnte ich meinen ersten Arbeitstag beginnen.
Ich verließ den Raum und folgte Lexie Grey zur Pädiatrie.
"Also hier ist die Pädiatrie." erklärte sie mir und öffnete eine große Glastür.
Neugierig sah ich mich um.
"Großartig. Beginnen wir."

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