Die ersten Stunden arbeitete ich mich in die Akten der Patienten, die auf meiner neuen Station lagen ein.
Ich wollte so gut wie möglich auf alles vorbereitet sein.
Damit Lexie sich nicht langweilte, ließ ich sich die gesunden Patienten entlassen.
Dann endlich geschah das,
worauf ich schon lange gewartet hatte:
Mein Pager piepte.
Sofort rannte ich in Richtung Notaufnahme,
dicht gefolgt von Lexie.
Dort angekommen sah ich einen rothaarigen Arzt, der vor einem Bett stand,
in dem ein blasses Mädchen mit unzähligen Schürfwunden an Armen, Beinen und sogar im Gesicht, lag.
"Guten Morgen, was haben wir?"
fragte ich den rothaarigen Arzt, den ich durch seinen dunkelblauen Klamotten als einen Oberarzt identifizierte.
"Clara Rogers, 12 Jahre alt, ist von einem Baum gefallen." erklärte er mir schnell,
während er mich verwundert musterte.
"Sind sie die neue Leiterin der Pädiatrie, Dr...?"
"McKenzie. Ja, dass bin ich."
"Okay. Das Mädchen hat vermutlich ein paar gebrochene Knochen.
Die Eltern sind bereits informiert."
Erklärte der rothaarige Arzt.
Dann piepte sein Pager: "Ich muss weiter. Sie können ja jetzt übernehmen."
Und schon war er weg.
"Okay." Ich dachte kurz über meine nächsten Schritte nach.
Die Wunden des Mädchens würden auf jeden Fall genäht werden müssen.
"Dr. Grey." Ich wandte mich an Lexie. "Sehen sie nach ob ein Behandlungsraum frei ist."
Sofort lief Lexie los.
Ich setzte mich auf den Stuhl neben das Bett des Mädchens.
"Du bist also Clara?" Fragte ich sie freundlich.
"Ja. Meine Arme tun so weh. Alles brennt!" Jammerte sie.
"Du hast einige tiefe Schürfwunden. Aber das kriegen wir schon wieder hin." Beruhigte ich sie.
"Wie genau ist das denn passiert?"
Mit rotem Kopf schaute Clara nach unten:
"Das ist echt peinlich, wissen sie. Ich wollte nur gucken, ob in dem Vogelnest auf unserem Baum in unserem Garten Eier liegen.
Und... Naja... Ich bin halt heruntergefallen.
Aber erzählen sie das nicht meinen Eltern!"
Verwundert sah ich sie an: "Wieso denn nicht?
Jeder ist schon einmal von einem Baum gefallen.
Das ist doch nichts, wofür man sich schämen muss." Wollte ich sie beruhigen.
"Das kann sein, aber meine Mum hat mir verboten zu klettern. Oder allgemein draußen zu spielen.
Sie hat mir sogar verboten mit meinen Freunden Inliner fahren zu gehen.
Nur weil sie Angst hat, dass ich hinfallen und auf der Stelle tot bin!" Regte die Kleine sich auf.
Die Arme.
Mit solchen übervorsichtigen Eltern hatte ich leider auch schon zu tun gehabt.
Keine besonders schönen Erfahrungen.
Bevor ich noch irgendetwas erwidern konnte,
kam Lexie zurück.
"Behandlungsraum 3 ist frei!" Rief sie.
"Gut, dann bringen wir dich jetzt Mal dorthin."
Als wir sie hineingebracht hatten, wies ich Lexie an die Wunden zu säubern.
Dann nähten wir die besonders tiefen.
"Wer war der Oberärzt vorhin?" Fragte ich Dr. Grey.
Es interessierte mich, wer meine neuen Kollegen und der rothaarige hatte nicht vorgestellt.
"Das war Dr. Hunt. Er ist der Leiter der Unfallchirurgie."
Erklärte sie mir, ohne von ihrer Arbeit aufzusehen.
"Was sollen wir jetzt machen?" Fragte sie mich, nachdem wir fertig waren.
"Was würden sie denn tun?" Gab ich die Frage zurück. Schließlich war dies ein Lehrkrankenhaus, wie Webber mir am Telefon ausführlich erklärt hatte.
"Wir haben die Wunden gereinigt und genäht."
Man konnte deutlich sehen,
wie sie nachdachte.
"Oh, hatte Dr. Hunt nicht noch etwas von Knochenbrüchen gesagt?" Fiel es ihr schließlich ein.
"Ganz genau. Clara, wir werden dich jetzt zum Röntgen bringen."
Wir schoben ihr Bett auf den Gang hinaus.
Lexie gab die Richtung an.
Als wir uns kurze Zeit später die Röntgenbilder ansahen, erkannten wir einen Bruch im linken Arm und einen im rechten Bein.
Außerdem war ihr linker Arm...
"Ist der ausgerenkt?" Fragte Lexie fassungslos.
"Ja. Sie wird wohl beim Sturz noch versucht haben sich an einem Ast festzuhalten.
Dabei hat sie ihn sich ausgerenkt."
Mit schmerzverzerrten Gesicht betrachtete Lexie die Bilder.
"Piepen sie die Orthopädie an. Jemand von denen soll Claras Arm wieder einrenken."
Gerade als Lexie den Raum verlassen wollte,
kam eine Krankenschwester herein:
"Clara Rogers Eltern sind gerade angekommen und wollen zu ihrer Tochter."
"Gut. Lexie, sie bringen Clara zurück ins Behandlungszimmer und warten auf die Orthopädie. Die sollen ihren Arm wieder einrenken und können sich dann auch gleich die Knochenbrüche anschauen.
Ich werde jetzt erst einmal mit den Eltern sprechen."
Ich folgte der Krankenschwester hinaus auf
den Flur zum Wartebereich für Angehörige und Freunde.
"Das sind die Eltern." Sie deutete auf ein Ehepaar,
das verloren zwischen den ganzen anderen Menschen auf den Stühlen saß.
Als sie sahen, dass ich auf sie zukam, erhoben sie sich sofort und sahen mich erwartungsvoll an.
"Können sie uns etwas über unsere Tochter sagen, wissen sie etwas?" Rief der Vater verzweifelt.
"Ich bin Dr. McKenzie, die behandelnde Ärztin ihrer Tochter."
"Was hat sie denn? Uns wurde nur gesagt, dass sie im Krankenhaus liegt!"
Fragte ihre Mutter panisch.
"Ihre Tochter hat mehrere gebrochene Knochen und einen ausgerenkten Arm.
Die Orthopädie kümmert sich gerade darum.
Ich würde gerne noch ein paar Tests machen,
um sicher zu sein, dass sie keine weiteren Verletzungen hat."
Ängstlich drückte die Frau die Hand ihres Mannes.
"Wie konnte so etwas nur passieren?
Ich habe ihr immer gesagt, dass sie vorsichtig sein soll!"
"Beruhige dich, Schatz." Sprach ihr Mann nun.
"Können wir zu ihr?"
"Natürlich, kommen sie." Ich brachte die Eltern zu dem Behandlungsraum.
Gerade schiente eine schwarzhaarige Ärztin die Knochenbrüche von Clara.
"Oh, mein Mäuschen!" Rief Mrs. Rogers und eilte zu ihrer Tochter.
"Mum, mir geht es gut!" Rief Clara abwerend.
"Wir haben uns so sorgen um dich gemacht!
Wie ist das eigentlich passiert?"
Da ich fand, dass die Familie das unter sich klären sollte,
ohne das ein Haufen Ärzte zuschaut,
winkte ich Lexie, die neben der Orthopädin stand,
nach draußen.
"Wie würden sie jetzt weiter vorgehen, Dr. Grey?"
verwundert sah sie mich an: "Ich dachte,
wir wären jetzt hier fertig."
Ich schüttelte den Kopf: "Das Mädchen ist von einem Baum gefallen.
Um sicher zu gehen, dass sie keine Kopfverletzungen hat, sollten wir ein CT machen."
erklärte ich ihr.
Doch ich sah Lexie an, dass sie nicht ganz überzeugt war: "Aber sie hat gesagt, dass sie sich nicht den Kopf angeschlagen hat."
"Trotzdem sollten wir auf Nummer sicher gehen.
Also ordnen sie bitte ein CT an."
Lexie nickte und lief los.
Ich lief ebenfalls los, um mich mit dem OP-Plan bekannt zu machen und meine neue Station besser kennen zu lernen.
DU LIEST GERADE
Long Way Home | Grey's Anatomy
FanfictionGrace McKenzie wird von Dr. Webber ins Seattle Grace Hospital geholt, nachdem eine Stelle in der Pädiatrie frei geworden ist. Grace kommt dies gelegen, denn nach der Scheidung von ihrem Ehemann will sie nur noch weg von ihrem alten Leben und irgendw...