Tausend Nachrichten

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Tim Pov.

Der kleine Idiot. Den ganzen Tag in einem Pulli rumrennen und sich dann wundern, dass er krank wurde. Er sah süß aus, so wie er in meinen Armen schlief. Das Zittern hatte aufgehört und er schien etwas schönes zu Träumen, denn er Lächelte. Ich kuschelte mich an ihn und schloss meine Augen. Ich wusste, dass ich mich die nächsten Tage um ihn kümmern musste, auch wenn er das vermutlich nicht zulassen würde.

An meinen Traum konnte ich mich am nächsten Morgen nicht mehr erinnern, aber als ich aufwachte war ich immer noch an Jan gekuschelt. Ich fasste an seine Stirn und merkte, dass sie nicht so heiß war, wie ich erwartet hatte, allerdings auch wärmer als normal. Mühsam versuchte ich meine Arme von Jan zu lösen, stand auf und ging in die Küche. Jan würde keinen Tee trinken wollen, aber der half am besten gegen eine Erkältung. So leise wie möglich kochte ich ihm einen Tee und legte ein Milchbrötchen dazu. Das ist wenigstens leicht zu essen. Mir selbst schmierte ich eins mit Nutella und aß es im stehen. Als ich zurück in Jans Zimmer kam, wurde er langsam wach. „ Morgen.", nuschelte er und richtete sich auf. „ Hey, wie geht es dir?" fragte ich und half ihm ins Wohnzimmer. Jan zuckte mit den Schultern und tapste zum Sofa. Den Tee mit dem Brötchen stellte ich vor ihm, auf den Sofatisch und setzte mich dann neben ihn. „ Ich mag keinen Tee..." kam es von dem kleineren. Ich seufzte und gab ihm die Tasse: „ Du musst das Zeug aber trinken. Damit wird es dir besser gehen!" Jan brummte irgendwas, aber trank den Tee. Ich merkte schnell, dass er, wenn er krank war, viel kuschelbedarf hatte und zog ihn wieder an mich. Seine Haare waren wild durcheinander, was er sonst eigentlich vermied, aber ich muss sagen, dass es gar nicht so schlecht aussah... Ich angelte mein Handy aus der Tasche und wollte es gerade anmachen, als ich eine Nachricht bekam. Also nicht nur eine, sondern ungefähr 20. Schnell endsperrte ich mein Handy und sah, dass ich 500 neue Nachrichten hatte. Alle von unterschiedlichen Nummern, die ich nicht eingespeichert hatte. Merkwürdig... ich öffnete WhatsApp und überflog alle Nachrichten. „ Jan? Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, allerdings wurde meine Nummer glaube ich von irgendwem geleakt...." Der kleine richtete sich auf und schaute auf mein Handy, dann auf mich und nickte: „ Ich checke schnell mein Handy.". Er wollte aufstehen, aber ich kam ihn dazwischen: „Du bleibst hier sitzen. Ich hole dein Handy!" Meine Güte, er sollte sich doch schonen. Ich holte sein Handy und sah auch Unmengen an neuen Nachrichten. Wer machte sowas???? Ich konnte Jan ja jetzt nicht mit sowas belasten. Ich konnte es aber auch nicht vor ihm geheim halten. Ich seufzte, ging zurück und gab ihm sein Handy. Jan schaute zu mir und konnte schon in meinem Gesicht die schlechte Nachricht ablesen. „ Ich regle das!" sagte ich und telefoniere die nächsten Stunden mit unserer Managerin, dem Telefonanbieter von Jan, dem Telefonanbieter von mir, mit Marion, mit meiner Mutter und unseren engsten Freunden, damit sie wussten, was gerade los war und warum wir uns nicht meldeten. Jan war wieder in meinem arm eingeschlafen und bekam nichts mit. Ich fing an zu überlegen, wer konnte die Nummern weiter gegeben haben? Mir fiel nur eine Person ein, die für sowas fähig war. Finja. Aber warum? Mein Handy blinkte schon wieder auf. Das nervte echt! Ich ging in die Einstellungen und machte alles aus. In dem Moment rief Marion an. „ Hey Marion...ich muss leise sprechen, Jan schläft...ja, ich habe alles geklärt mit den Nummern...ich weiß auch nicht so genau, was die gemacht haben, aber irgendwie könnt jetzt nur noch du, meine Mutter, mein Vater, Jan, Leonie und Quentin anrufen... Genau besser nicht über WhatsApp schreiben, das geht da unter... Ich muss dir übrigens noch was erzählen...Nein nichts schlimmes, Jan hat sich nur eine Erkältung eingefangen und ich bleibe jetzt bei ihm bis er wieder gesund ist...Ja sag ich ihm, Tschüss.", Jan war aufgewacht und sah mich mit seinen warmen Augen an: „Was ist los?" fragte er schläfrig. „Das war deine Mutter. Ich soll dir gute Besserung ausrichten. Ach so und du kannst jetzt nur noch mit deinen Eltern, mit meinen Eltern, Leonie, Quentin und mir telefonieren. Alles andere haben deine Telefonanbieter gesperrt." Jan nickte und wollte aufstehen, aber er hat nicht mit seinen wackligen Beinen gerechnet. Bevor er hinfiel, packte ich ihn und stabilisierte seinen Stand. Schon wieder so eine Situation in der es zwischen uns knisterte. Bei meinem Glück, würde gleich wieder ein Telefon klingeln. Na ja fast. Es klingelte an der Tür. Ich stand auf und stabilisierte Jan weiter. „ Tim, kannst du mich bitte loslassen? Ich würde gerne selbst zur Tür laufen." Huch... Er war anscheinend nicht nur kuschelbedürftig wenn er krank war, sondern deutlich schneller schlecht gelaunt. Widerwillig ließ ich ihn los, ging aber hinter ihm her, was er Augenverdrehend akzeptierte. Rewi hatte geklingelt. Blieb aber in der Tür stehen um sich bei Jan nicht anzustecken. Ich hatte gar nicht dran gedacht, dass ich die Erkältung ja auch hätte abkriegen können... EGAL. Es stellte sich heraus, dass Rewi sich sorgen uns gemacht hatte, weil er meine Telefonnummer auf Instagram zugeschickt bekommen hatte und das Profil, von dem er die Nummer bekommen hatte, nicht sehr vertrauenserweckend wirkte. Dann hatte versucht uns anzurufen und es hatte nicht geklappt. Also war er zu Jan gefahren in der Hoffnung entweder nur ihn oder sogar uns beide anzutreffen. Jan wurde neben mir wieder sehr müde (Meine Güte. Wie viel Schlaf braucht der Junge denn noch???) und ich sagte ihm, er solle ins Bett gehen und ich würde Rewi alles erklären. Jan nickte und verabschiedete sich von Rewi. Gisela war die ganze Zeit ruhig geblieben und ich sah die Sorge um Jan in Rewis Gesicht. Sie versetzte mir einen leichten Eifersüchtigen Stich, bis mir einfiel, dass er eine Freundin hatte. „ Sag mal, ist er immer so Still, wenn er Krank ist?", Rewi sah mich fragend an. Ich nickte: „ Ja, aber ich glaube, dass es für Jan auch mal angenehm ist. Wegen unseren Handys... ich befürchte meine Exfreundin hat meine Nummer veröffentlicht um mich zu ärgern oder so... Jans hat sie ja auch gleich mit online gestellt. Wenn du was willst, musst du mir über Insta schreiben, aber da bekomme ich es nicht sofort mit." Ich sah zu Jans Zimmer. Was würde ich jetzt dafür geben, dass er in meinen Armen einschlief... Rewi stieß mich an: „ TIM? Also in letzter Zeit hast du leichte Probleme, deine Aufmerksamkeit, auf den zu legen, der mit dir spricht oder?" Ich wusste sofort, dass er auf die Situation im Livestream anspielte. Er fuhr fort: „Und ich glaube, ich kenne den Grund dafür, oder? Fängt er mit „J" an und endet mit „an" ich sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck sagte, dass er es ernst meinte und es nicht als Spaß gemeint war. Wieder guckte ich zur Tür von Jan um mich zu versichern, dass er nicht plötzlich auf die Idee kam, sich an dem Gespräch zwischen Rewi und mir doch zu beteiligen. Dann sah ich wieder zu Rewi und zuckte mit den Schultern: „Kann schon sein... aber erzähl es ihm nicht. Ich will diese Freundschaft nicht verlieren." Man konnte ja viel von Rewi sagen, aber er war ein echt guter Freund und man konnte sich auf ihn verlassen. Auch heute ließ er mich nicht im Stich: „ Bro, ich verstehe dich. Er ist ja auch ganz süß. Schau mich nicht so an, ich fänd es cute, wenn ihr zusammen kommt und nehm ihn dir ganz bestimmt nicht weg! Vielleicht wäre es aber ganz schlau, dass du dich vorher bei ihm outest als... Ja als was eigentlich?", Wieder zuckte ich mit den Schultern: „ Ich weiß es nicht genau, aber ganz bestimmt nicht Hetero... Ich glaube Bisexuell, aber du hast Recht, sonst fällt Janni aus allen Wolken, wenn ich bei ihm antanze und erzähle, dass ich mich in ihn verliebt hab." Als ich „Janni" sagte, huschte ein Lächeln über Rewis Gesicht: „ Dich hat's echt hart getroffen. Melde dich wenn du Hilfe beim Thema „Janni" benötigst und wünsch ihm gute Besserung von mir." Dann ging er und ich schloss die Tür. Ich war dankbar, dass wir so gute Freunde hatten, die mich in jeder Situation unterstützten und nicht verurteilten. Was sollte ich jetzt machen? Ich könnte Fernsehen, aber ohne Jan? Nee, lieber nicht. Ich könnte kurz nach Bonn fahren, aber da war ja die Baustelle. Das würde Ewigkeiten dauern. Ich ging also einkaufen, da Jan wirklich nichts in der Wohnung an Essen hatte, was für Menschen mit Erkältung geeignet war. Aber vorher legte ich ihm noch einen Zettel hin, auf dem ich ihm schrieb, wo ich war und dass ich aber so schnell wie ich konnte, wieder da war.

Wenn sich was verändert// Gewitter im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt