Finja, Baustelle und Erkältung

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Jan Pov.

Drei Colaflaschen, zwei Gläser. Eins zu wenig. Wenn ich richtig schlussfolgerte, hieß das, dass Tim und Ich aus einer Flasche trinken mussten.... Okay. Aber das hieß auch, dass wir hier schneller wieder raus kamen. Finja setzte sich und fing an zu reden, über ihre Arbeit als Maklerin und schließlich, dass sie in Bonn gerade echt viele Wohnungen zeigen musste. Ich hielt weiter hin Tims Hand um ihn zu beruhigen und unterdrückte ein Gähnen, auch Leonie wirkte sehr gelangweilt. Nach ungefähr einer halben Stunde, kam sie dann auf unseren YouTubekanal zu sprechen und fing an Fragen zu stellen. Immer wieder unterbrach Gisela sie, was sie zum kichern brachte, egal was es war. Solche Leute machen mich wahnsinnig, Ich meine wer bei "BOMBE" kichern muss obwohl er mich echt gut kennt und weiß, dass ich den Tic oft habe... aber Okay. Nach einer weiteren halben Stunde(Tim hatte inzwischen erklärt, dass er Single war und nicht auf der Suche nach einer Freundin), sah sie auf die Uhr und sprang auf: „ Oh schon so spät. Ich muss los, zur nächsten Wohnung. Wir können das gerne wiederholen!", Sie kramte in ihrer Tasche legte 5 Euro auf den Tisch, rief ein fröhliches „Tschüssi" in die Runde und war verschwunden. Wir schauten uns verwundert an und ich ließ langsam Tims Hand los: „ Die ist immer noch nicht Rothaarig! Können wir jetzt wieder fahren?" fragend guckte ich in die Runde. Tim nickte sofort und Leonie guckte ihn stumm an. Was auch immer dieser Blick bedeuten sollte. Wir bezahlten und gingen raus. Tim hielt mir die Autotür auf und ich lächelte ihn an. Ich winkte Leonie zu und stieg ein. Tim schloss die Tür, ging ums Auto und schien über irgendwas mit Leonie zu sprechen. Ich hätte lauschen können aber irgendwie wusste ich, dass es um mich ging und ich wollte lieber nicht wissen was. Tim stieg ins Auto und fuhr langsam los, als sich eine Idee in meinem Kopf festsetzte. Ich war traurig, dass Tim heute Abend wieder bei sich schlafen wollte, aber vielleicht... „Tim? Sag mal, wie wäre es, wenn du einfach bei mir wohnst, solange die Baustelle auf der Strecke ist? Das ist ja echt ätzend, wenn du, Arschkind, da fast jeden Tag lang fahren musst." Tim überlegte kurz und bog dann ab. Das war die Strecke zu seiner Wohnung. Wir hielten, er stieg aus und sagte: „ Bis gleich.". Dann schloss er die Autotür und ging zum Haus. Ich sah ihm hinterher. Im Café war ich, dafür dass wir drei Personen waren und mich drei Personen eigentlich sehr triggerten, echt ruhig gewesen. Es muss daran gelegen haben, dass ich die Hand von dem Großen gehalten hatte. Die Cola, die wir uns geteilt hatten, war echt lecker gewesen, auch wenn ich das Gefühl nicht los wurde, dass Leonie dahinter steckte, dass zu wenige Gläser gebracht wurden. Eigentlich wollte ich den Kellner noch drauf aufmerksam machen, aber irgendwie... ich weiß auch nicht, irgendwie fand ich den Gedanken, mir mit Tim eine Cola zu teilen, schön... Normalerweise, war Tims Cola immer nach spätestens 10 Minuten leer, aber gerade Eben hat er immer einen Schluck genommen und dann gewartet bis ich was getrunken hatte. Richtig süß... Ich konnte es nicht länger unterdrücken und wollte es auch nicht länger. Ich, Jan Zimmermann, hatte mich in meinen besten, heterosexuellen Freund, Tim Lehmann verliebt. Mit dieser Feststellung, fielen ungefähr 1000 Kilo Last von mir ab und ich musste dieses typische. „ Hilfe, Ich bin Verliebt..." Lächeln lächeln. Tim kam wieder und hatte einen Rucksack und Kameraequipment dabei. Er ging zum Kofferraum legte alles rein und kam dann zur Fahrertür zurück. Jetzt wo ich mir im Klaren meiner Gefühle war, fing ich an ihn mit anderen Augen zusehen. Er sah schon gut aus... seine Haare, das Blitzen in seinen Augen und das Grinsen, was er eigentlich immer auf dem Gesicht hatte. Fröhlich pfeifend fuhr er wieder los und erst als wir kurz hinter der Baustelle waren, schlug er sich gegen den Kopf: „ Ich habe meinen Hoodie zum schlafen vergessen." Ich verdrehte die Augen, das war ja wieder typisch, aber  musste auch schmunzeln. Seine Timenz war schon irgendwie cute. „ Dann musst du wohl nackt schlafen. Ähh, Nein natürlich nicht! Ich gebe dir einfach einen von meinen." Ich sah ihn an und kicherte „ Den von heute Nacht, hast du ja gleich angelassen, He." Tim guckte an sich runter und wurde Rot und das konnte ich sehen, obwohl es draußen langsam Dunkel wurde. Es war ja immerhin schon Januar und Tim hatte in ca. 3 Wochen Geburtstag. Ich wechselte lieber das Thema, bevor er vor Scham noch im Boden versank. : „ Was wünschst du dir eigentlich zum Geburtstag? Außer meine Hoodies!" Tim sah zu mir: „ Eyy! Aber gute Frage. Ich weiß es gar nicht... Obwohl." Er rang kurz mit sich selbst, schüttelte dann aber den Kopf. „Die rote kann ich dir nicht schenken." Ich dachte Tim würde jetzt lachen, allerdings sah er mich nur ernst an und sagte: „ Die wünsch ich mir auch nicht, sondern... VERDAMMT." Das Auto vor uns bremste abrupt ab und Tim trat in die Bremse. Gottseidank fuhr er sogar ganz gut Auto, so dass nichts passierte. Ich hatte mich nur erschrocken, aber diese liebevolle und warme Atmosphäre, die wir im Auto hatten, war jetzt weg. Tim setzte seinen Satz nicht fort, wie schon heute Nachmittag nicht, als Leo angerufen hatte. Ich hatte das Gefühl das es was Wichtiges gewesen war, was er mir sagen wollte. Ich hing meinen Gedanken nach und langsam setzte sich ein Plan in meinem Kopf fest. Ich würde noch drei Wochen warten müssen, bis zu der Umsetzung vom Plan, aber so lange behalte ich Tim irgendwie bei mir.

„ Janni? Janni... Wach auf..." Ich spürte ein sanftes rütteln an meiner Schulter. Ich wollte nicht aufwachen. Es war gerade so schön gemütlich. Bei Tim im Arm... Warte was? Ich machte meine Augen auf. Es war ein Traum gewesen. Müde richtete ich mich auf. Tim stand in der Kälte nur im Pulli und versuchte mich zu wecken. Ich schnallte mich ab und nahm Tims Hand, die er mir entgegen streckte. Er zog mich hoch und kurz standen wir uns ganz nah gegenüber. Mein Atem stockte.

„Ahhhhhhhh! Seid ihr nicht Tim und Jan, von Gewitter im Kopf?" ein kreischendes Mädchen kam auf uns zugerannt. Irgendwie kam immer irgendwer dazwischen und zerstörte die schönsten Momente zwischen Tim und mir. Tim ließ meine Hand los und wir machten ein Foto mit dem Mädchen. Wir warteten, bis sie wieder weg war und gingen dann zu meiner Wohnung. Tim hatte seinen Arm um mich gelegt weil ich angefangen hatte zu zittern. Er schob mich zur Tür und nahm mir die Schlüssel aus der Hand. Er schloss auf und uns kam wärme entgegen. Ohne irgendwas zusagen brachte er mich zum Sofa und legte eine Decke um mich, dann holte er die ganzen Sachen aus dem Auto und war 10 Minuten später wieder neben mir. Ich zitterte immer noch und Tim zog mich an sich. Er war warm. „ Du warst den ganzen Tag zu dünn angezogen und  hast dir bestimmt eine Erkältung oder so eingefangen." Sagte er sanft und strich mir über den Kopf. Er hatte recht. Meine Tics waren nur noch motorisch und manchmal pfiff ich, aber das war alles. Ein klares Anzeichen, dass ich krank wurde. Ich musste husten und Tim brachte mich in mein Zimmer. Anstatt wieder rauszugehen, schnappte er sich mein Schlafzeug und half mir beim Umziehen. Dann zog er sich um und legte sich neben mich ins Bett. Als wäre es selbstverständlich nahm der Größere mich auch noch in den Arm. Mit einem kribbeln im Bauch schlief ich ein.

Wenn sich was verändert// Gewitter im KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt