2. Im Krankenhaus

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Als ich meine Augen wieder aufschlug, musste ich mich erstmal orientieren. Ich lag in einem Krankenhauszimmer, an mir waren wieder Kabel angeschlossen und es piepte andauernd, was vom Monitor kam und mein Herzschlag war. Mein Blick ging weiter nach rechts neben mich, wo ein leeres Bett stand. Allmählich wurde mir klar, dass ich auf der Intensivstation liegen musste, so wie es hier aussah. Bevor ich den Raum weiter inspizieren konnte, kamen Dr. Lindner und Dr. Bähr herein und kamen zu mir, um mir zu berichten, wie die Op gelaufen war. „Du hattest 4 Rippen gebrochen und deine Milz war stark frukturiert, wir konnten sie aber noch retten", erklärte Dr. Lindner mir, während Dr. Bähr Fieber maß und die Infusion wechselte. Nun setzte Dr. Lindner sich zu mir. „Normalerweise brauchen wir vor einer Operation bei Minderjährigen immer das Einverständnis der Eltern, da es bei dir aber schnell gehen musste, sind wir auch nicht dazu gekommen, deine Eltern überhaupt zu informieren, dass du hier bist. Weißt du die Telefonnummer auswendig oder hast du irgendetwas anderes mit Informationen über sie bei dir?", und damit hatte er das wunde Thema wieder aufgegriffen.

Da ich ihm nicht direkt antwortete und er meinen traurigen Blick gesehen haben musste, sah er mich fragend an. „Ich wohne im Kinderheim. Meine Mutter hat mich kurz nach meiner Geburt dort hingebracht und mein Vater hat dem anscheinend zugestimmt, denn ich habe nie etwas von ihm gehört", antwortete ich ihm. „Das tut mir leid. Wen kann ich denn sonst verständigen?", fragte er und ich gab ihm die Nummer der Kinderheimleiterin, Frau Borge, die 10 min später da war. Sie war nicht besonders nett und sicherlich würde sie nicht darüber erfreut sein, dass ich im Krankenhaus lag. „Was soll das denn jetzt?!", schrie eine aufgebrachte Frauenstimme, die von Frau Borge kam, welche gerade ins Zimmer hinein gestürmt war. „Weißt du eigentlich, was der ganze Spaß hier kostet?!", brüllte sie weiter auf mich ein. „Es tut mir leid, aber ich kann nichts dafür!", verteidigte ich mich jetzt und merkte, wie ich plötzlich schwerer Luft bekam. „Du wirst sofort mitkommen, also los, zieh dich an!", redete sie uninteressiert in immer noch wütendem Tonfall weiter, doch ich atmete gerade sehr schnell, da ich keine Luft mehr kriegte. „Hör auf mit diesen dummen Spielchen!", fuhr sie mich an und setzte gerade erneut an, als Dr. Lindner und Dr. Bähr reingerannt kamen. „Gehen sie bitte sofort raus!", rief Dr. Bähr ihr zu, als sie jedoch stehen blieb, wurde er lauter und das brachte sie schließlich dazu, sich nach draußen zu bewegen. Dr. Lindner redete mir währenddessen beruhigend zu, sodass sich mein Atem langsam wieder normalisierte und um das zu überprüfen zückte er sein Stethoskop und hörte mich ab. „Alles wieder so weit in Ordnung", sagte er als er fertig war und sich das Stethoskop um den Hals legte. „Was war das denn gerade eben?", fragte er mich nun. „Das war typisch Frau Borge", erzählte ich und seufzte, „die ist eigentlich immer so". „Du solltest dich in diesem Zustand aber noch nicht aufregen", antwortete er. „Tut mir leid", nuschelte ich. „Nein, nein, das war definitiv nicht deine Schuld", sagte er und legte mir eine Hand auf die Schulter. Dann stand er auf und verließ den Raum. Dr. Bähr folgte ihm.

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