chapter 20

249 15 0
                                    

Ich weiß nicht ob Five mich schon sucht,falls ja blieb mir nicht viel Zeit.Ich raste auf die automatischen Türen zu und wäre fast gegen das Glas geprallt,weil sie sich zu langsam öffnen.
Draußen warteten jede Menge Menschen aber kein einziges Taxi.Ein paar Schritte entfernt schlossen sich gerade die Türen eines Busses.
"Halt!",rief ich und winkte dem Fahrer.
Verdutzt öffnete er die Tür und ich stieg ein.Er schaute etwas entgeistert,als ich atemlos und ohne Gepäck Einstieg,schüttelte dann aber den kopf und fuhr los.
Der bus war fast leer,ich suchte mir einen Platz und sah zu wie zuerst der Gehweg und dann der Flughafen selber hinter uns zurückblieben und schließlich verschwanden.
Unwillkürlich dachte ich an Five der jetzt wahrscheinlich irgendwo stand und nicht weiß wo ich bin.Nicht weinen,sagte ich mir innerlich.Nicht jetzt.
Als der bus anhielt sprang ich aus dem Bus und lief auf ein freies Taxi.
Ich nannte ihm die Adresse und hielt ihm einen zwanziger vor die Nase.
"Reicht das?",fragte ich atemlos.
"Aber sicher kein Problem."
Ich ließ mich in den weichen Sitz sinken und verschränkte die arme vor der Brust.Die Gebäude flogen an mir vorbei,doch ich habe keinen Blick für sie.
Ich habe meinen Plan erfolgreich umgesetzt und ich schloss meine Augen und dachte in Gedanken an five.

Ich dachte an seine Umarmungen,seine Worte und seine weichen Lippen die sanft die meine geküsst haben.
Ich stelle mir vor wie es gewesen wäre,wenn ich ihn eingeweiht und am Flughafen geblieben wäre.Wie ich ihn umarmt hätte und ich endlich in Sicherheit gewesen wäre.Ich wollte bis an mein Lebensende bei ihn bleiben,mit ihn reden niemals traurig sein und nie von seiner Seite weichen.
Mir ist klar das ich ihn nie wieder sehen werde und das seine Erinnerungen an mich nach einiger Zeit schwinden würden,so wie alles auf der Welt das ihn an mich erinnern könnte.
Ich sah sein Gesicht klar vor meinem inneren Auge,hörte seine Stimme und erlebte,trotz des Schreckens und der Hoffnungslosigkeit,einen flüchtigen Moment des Glücks.So versunken war ich in meinen Tagtraum,so stark war der wunsch der Wirklichkeit zu entfliehen das ich völlig die Zeit vergaß.
"Welche Hausnummer war das noch mal?"
Die Frage des fahres riss mich unsanft aus meinen Gedanken und die hässliche beängstigende Realität schon sich vor die wunderbare Illusion.
"56-23",sagte ich mit erschtickter Stimme.Der Fahrer schaute nervös in seinen Rückspiegel als mache er sich Sorgen das ich einen Zusammenbruch oder so was hatte.
"Dann sind wir jetzt da",er wollte mich schnellstens aus seinem Auto haben,am liebsten vermutlich ohne mein Wechselgeld.
"Danke",flüsterte ich und stieg aus.Ich rannte zur Tür und nahm den Schlüssel aus dem Versteck im dachvorsprung-mutter hatte mir das Versteck genaustens beschrieben-und schloss auf.
Das Haus war dunkel und leer,ich eilte zum Telefon das auf einem kleine Tisch an der Wand hing und schaltete auf dem Weg das Licht an.An der magnetwand stand in einer kleinen sauberen Handschrift eine zehnstellige nummer.Ich begann hastig zu wählen, vertippte mich und begann wieder von vorne.Diesesmal konzentrierte ich mich nur auf die Tasten,drückte sorgfältig eine nach der anderen und hielt mir mit zittriger Hand den Hörer ans Ohr.Es klingelte nur einmal.
"Hallo 007",sagte Mutter gut gelaunt."Das ging ja schnell ich bin beeindruckt."
"Wie geht es den anderen?"
"Ihnen geht es wunderbar.Keine sorge liebes,ich habe keine Absichten ihnen etwas anzutun.Es sei denn",schränkte sie vergnügt ein."Du bist nicht allein gekommen"
"Ich bin allein",so allein wie noch nie zuvor in meinem Leben.
"Sehr gut.Kennst du das Haus aus den Nachrichten?"
"Ehm...ja"
"Na dann-bis gleich"
Ich legte auf und starrte schockiert an die Decke.Echt jetzt? Sie hat uns wie beim Katz und mausspiel in der Stadt umher gescheucht und der Flughafen war nur eine Ablenkung damit ich alleine in Haus bin,mit ihr.
Mir bleibt keine zeit mehr und ich stürmte zur Tür hinaus.
Ich lief und keuchde,der schweiß strömte mir über das Gesicht,die Hitze der Sonne brannte auf meiner Haut und ihr Licht,reflektiert vol Asphalt der Straßen,stach mir in die Augen.Ich fühlte mich ausgeliefert,verloren und plötzlich wünschte ich mir nichts sehnlicher als in den armen von Five zu liegen...meinem zuhause.
Ich bot um die letze Ecke und stand vor dem Haus,es sah genauso aus wie in meinen erinnerungen.Der Parkplatz war leer,sämtliche Jalousien in den Fenster waren heruntergelassen und ich konnte nicht mehr rennen.Vor lauter Aufregung und Angst kann ich kaum noch atmen,doch ich dachte an meine Geschwister und zwang mich,weiterzulaufen,Schritt für Schritt.
Vorsichtig griff ich nach der klinke-die Tür ist offen.Dann holte ich tief Luft und trat ein.
Der Vorraum war kühl,dunkel und leer.Das einzige Geräusch war das Surren der Klimaanlage und ich sah dass der kleinere der beiden Säle dunkel,der größere dagegen hell erleuchtet war.
Dann hörte ich sera nach mir rufen.
"Y/n? Y/n? ",derselbe panische,hysterische Tonfall und ich rannte zur Tür,auf die Stimme zu.
"Ich habe nichts getan,lass sie in Ruhe!"
Ich kam in den langen,hohen Raum und schaute mich um,suchte nach ihr,konnte sie aber nirgendwo sehen.Sie schrie,ich fuhr herum.
Und da war sie,auf dem fernsehbildschirm,und ihr liefen Tränen über die Wangen.Gefesselt saß sie an einem Stuhl in einem dunkeln Raum und schrie nach Hilfe.
Genau dann wurde der Bildschirm blau.
Langsam drehte ich mich um.Sie stand so bewegungslos am hinterausgang,dass ich sie vorher übersehen hatte.Wir starren uns an und dann lächelte sie.
Sie kam auf mich zu,ging dann aber an mir vorbei um die Fernbedienung neben dem Videorekorder abzulegen.Ich folgte ihr mit den Augen.
"Tut mir leid Schätzchen",sagte sie wohlwollend."Aber ich hatte spaß daran sie leiden zu sehen.Sie alle hatten sich für dich geopfert und darum gefleht das ich dir nichts tue.
Nichtsnutze"
"Waren sie nicht",zischte ich.
"Wieso waren? Sie leben doch noch",lachte sie hämisch.
"Echt?",darüber war ich ehrlich gesagt verblüfft.
"Ich brauche ihre Kräfte noch,sowas passiert mir schließlich nicht jeden tag",sagte sie und ich verstand was sie damit meint.
Mutter stand mit verschränkten armen wenige Meter entfernt und betrachtete mich neugierig.Ihre Haltung,ihre miene-all das wirkte nicht im geringsten bedrohlich?Plötzlich bin ich mir nicht mehr so sicher,ob sie mich wirklich töten will.Nichts an ihr,weder ihr Gesicht noch ihr Körper,war auf irgendeine Weise bemerkenswert,abgesehen von ihren Augen die hinterlistig funkelten,sag sie vollkommen durchschnittlich aus....

the raven-arcademyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt